Weinguide
Ausgabe 2023/24
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2022 Riesling privat Ried Hochäcker 1ÖTW
Weingut Nigl
Kremstal

Dunkles Gesteinsmehl, frische Marille, Zitrus, Quitte, gelber Apfel, tolle Frucht, straff, hochelegant, quietscht vor Mineralik, zeigt Finesse, enorme Substanz, voller Dynamik, schiefrige Noten. Einer der großen Rieslinge des Landes.

Weißwein
Riesling
€€€€€
Schraubverschluss

Weingut Nigl
Kremstal

Martin Nigl
3541 Senftenberg
Kirchenberg 1

Tel. +43 2719 2609
Fax. -4
info@weingutnigl.at
www.weingutnigl.at

Es ist immer ein Erlebnis, die Weine des Hauses Martin Nigl zu verkosten. Diese strotzen vor Mineralität, wachsen sie doch auf besonderen Böden wie Granit, Gneis, Glimmerschiefer und Amphibolit. Bei den Kremser Lagen gesellt sich noch Löss hinzu. Senftenberg befindet sich an der Anbaugrenze. Hier herrscht nachts eine Kühle aus dem Waldviertel, die den Weinen eine unvergleichliche Aromatiefe verleiht. Dass hier jede einzelne Flasche aus handgefertigtem Lesegut besteht, sei nicht unerwähnt. Einzelne Weine hervorzuheben fällt mir schwer, es gehören alle vor den Vorhang. Die beiden Grünen Veltliner Gärtling und Freiheit sind wunderbar etwas früher zu trinken – ganz hohes Niveau. Grüner Veltliner Alte Reben – ein ungemein eleganter, feinfruchtiger Wein. Der Rehberger Grüner Veltliner Zwetl – diese Lage befindet sich am Fuße des Goldbergs 1ÖTW – ist von außergewöhnlicher Individualität. Von seltener Noblesse präsentieren sich Grüner Veltliner Pellingen und Grüner Veltliner Herzstück vom Kirchenberg – 
wobei Letzterer sich zu einem großen Wein auswachsen wird. Die Rieslinge – Piri, Goldberg, Hochäcker –, man wird fast wahnsinnig, sich für einen zu entscheiden. Befinden sich doch diese ziemlich auf Augenhöhe. Einer der besten Piri-Rieslinge der jüngeren Geschichte. Goldberg ist ungemein spannend. Beim Hochäcker ist alles klar, es ist Riesling von absoluter Weltklasse. Ich empfehle, sich genügend Magnumflaschen von diesen Weinen zurückzulegen. Da hat auch die nächste Generation etwas davon. Nicht zu vergessen auf den Gelben Muskateller und den Sauvignon Blanc. Dass man hier auch hervorragend speisen und bestens das Haupt zur Ruhe betten kann, hat sich ebenfalls schon herumgesprochen.

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2022 Grüner Veltliner Ried Loibenberg Smaragd
Weingut FJ Gritsch
Wachau

Williamsbirnen, reife Äpfel, Orangenschalen, etwas weißer Pfeffer; extraktsüß, mundfüllend, perfekt integrierte Säure, finessenreich und lang haftend.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€€€€
Naturkork

Weingut FJ Gritsch
Wachau

Franz-Josef Gritsch
3620 Spitz
Kirchenplatz 13

Tel. +43 2713 2450
office@gritsch.at
www.gritsch.at

Das neue Gebäude ist fertig – ein großzügiger Zubau zum altehrwürdigen Mauritiushof, der neben einem Präsentations- und Verkaufsraum für die Ab-Hof-Verkäufe auch ein für bis zu 40 Gäste konzipiertes Veranstaltungszentrum beherbergt. Neben modernen Büroräumlichkeiten können Besucher ab sofort in vier luxuriösen Ferienwohnungen ihr müdes Haupt zur Ruhe betten. Wir sitzen an der Glasfront des Veranstaltungsraums und genießen den genialen Ausblick auf die nahen Terrassen der Toplagen Singerriedel und Axpoint. Es ist ein unvorhergesehener Augenblick der Kontemplation und ein „Sich-bewusst-machen“ des Aufwands, den die steilen Terrassen an Arbeit einfordern. Apropos Terrassen – die letzten drei werden heuer ihrer Bestimmung übergeben. Die Rede ist vom 2015 begonnenen Projekt „Kalkofen“, das mit dieser letzten Erweiterung seinen Abschluss fand. Diese im Spitzer Graben an der Anbaugrenze für Wein liegende Riede mit ihren extrem ansteigenden Steinterrassen benötigte also ganze sieben Jahre für ihre komplette Rekultivierung. Dass es sich gelohnt hat, wissen wir bereits seit den ersten Rieslingen aus dieser Toplage, die heuer in Form des grandiosen 2022ers ihre würdige Fortsetzung finden. Auch sonst gibt es einiges Neues zu vermelden, so erfuhr beispielsweise der bisher als Federspiel angebotene Grüne Veltliner Klaus heuer ein Upgrade in die Smaragd-Kategorie und präsentiert sich dank Traubenvollreife in Höchstform. Franz-Josef Gritsch wird ihn auch künftig nur mehr im Smaragd-Bereich ausbauen. Neu im Sortiment sind heuer zwei Rieslinge, deren Gegensätzlichkeit nicht größer sein könnte. Zum einen handelt es sich dabei um den Wein aus der Ried Loibenberg – saftig, füllig, fruchtschmelzig –, zum anderen um den „Vision Wachau“ genannten Lagenmix, der nur dann vinifiziert wird, wenn das Jahr die entsprechenden Voraussetzungen dafür liefert. Das letzte Mal war das 2017 der Fall. Hohe Mineralität und ein Spannungsbogen aus Säurepikanz und einer gewissen Restsüße stehen dabei im Vordergrund und sorgen so beinahe für deutsche Verhältnisse. Hervorzuheben sind freilich auch einige seit Langem fest im Sortiment verankerte Weine, wie z. B. der besonders gelungene Veltliner Loibenberg sowie neuerlich als Primus inter pares sein Sortenkollege aus der Ried Singerriedel. Bei den Rieslingen punkten dieses Mal vor allem ein großartiger Wein vom 1000 Eimerberg und, wie erwartet, der majestätische Dürnsteiner Burg.

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2022 Riesling Heiligenstein 1ÖTW
Weingut Barbara Öhlzelt
Kamptal

Man riecht den straffen, salzig-mineralischen Heiligenstein-Typus, feine Pfirsichnoten, reifes Zitrus; Pfirsich zieht sich am Gaumen weiter, super Spannung, Feuerstein, ziemlich trocken, balanciert, hochelegant.

Weißwein
Riesling
€€€€
Schraubverschluss

Weingut Barbara Öhlzelt
Kamptal

Barbara Öhlzelt
3561 Zöbing
Eichelbergstraße 32

Vor 20 Jahren hat Barbara Öhlzelt mit dem Weinmachen auf damals bescheidenen 1,3 Hektar begonnen. Heute hat sie fünfmal so viel Weinfläche, gilt mit 6,5 Hektar immer noch als klein, macht daraus aber großartigen Wein. Öhlzelt gilt als Riesling-Spezialistin, der in ihren Kamptaler Weingärten 45 % ausmacht. Sie beherrscht jedoch auch den Grünen Veltliner, den Öhlzelt in fünf Ausformungen präsentiert – vom klassischen Kellerweingarten bis zum im Holz vergorenen Lamm-Lagenwein. Wobei sich in der Veltliner-Gruppe mit dem „20er GV“ heuer ein neuer Wein findet. „Der Tank hat uns die ganze Zeit so gut gefallen, dass wir ihn solo abgefüllt haben“, sagt die Winzerin über diesen Wein aus ihrer 20. Ernte. Beim Riesling hält Öhlzelt vier Weine bereit: den Zöbinger Ortswein mit dem genialen Barock-Etikett, dann jenen aus der Ried Blauenstein, die früher einmal Seeberg geheißen hat, und zwei ÖTW-Lagenrieslinge, wobei der Heiligenstein immer der straffere, fein ziselierte ist und der Kogelberg immer fülliger auftritt und damit auch oft mehrheitsfähiger ist. Die Riesling-Puristen jedoch zeigen auf den Heiligenstein.

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2021 Grüner Veltliner Ried Mordthal – Ruppersthal Reserve
Familienweingut M. Mayer
Wagram

Old Fashion Grüner Veltliner, Kräuterwürze, Lorbeerblatt, feste Struktur, saftiger roter Apfel, stützender Gerbstoff, rote Williamsbirnen-Schale, Abrieb von der Limette, angenehme Säurestruktur, die belebend ist. Ein Wein, der Zeit braucht, um sich entwickeln zu können.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€€
Schraubverschluss

Familienweingut M. Mayer
Wagram

Matthias Mayer
3465 Königsbrunn am Wagram
Kremserstraße 19

Seit 25 Jahren bewirtschaftet Matthias Mayer sein Weingut und die Weinberge in Königsbrunn am Wagram. Der Grüne Veltliner ist die Leitsorte im Betrieb, gefolgt von Rotem Veltliner und Riesling, wobei der Rote Veltliner in den nächsten Jahren Zuwachs bekommen wird. Die Bewirtschaftung erfolgt mit der Natur im Einklang und so naturnah wie nur möglich. Der Löss zieht sich durch alle Rieden. Mit dem Grünen Veltliner Stoamasl und Ried Bromberg wird die Latte hochgelegt. Im neuen Herkunftssystem wird der Gebietswein und die Riede bespielt. Mit den Gebietsweinen, die klassisch ausgebaut werden, bekommt man Weine, die durch ihre Sortentypizität und Geradlinigkeit bestechen. Mit dem Grünen Veltliner Ried Mordthal – Ruppersthal Reserve, der in 700-Liter-Akazienfässern mindestens ein Jahr seine Zeit verbringen darf, gibt es einen Wein, der durch Tiefe und Struktur brilliert. Dieser Wein wird seine Größe erst in Zukunft ausspielen. Die Roten Veltliner sind ungemein kulinarisch, mit Saftigkeit und verspielter Frucht. Das Thema Riesling hat im Wagram eine Spannung und Frische, die Freude macht. Abgerundet wird das Sortiment durch den Grünen Sylvaner, Gelben Muskateller, der durch seine Frische und Lebendigkeit ein spaßiger Wein ist, sowie Zweigelt und Sankt Laurent. Alles in allem lebt Matthias Mayer das Wagram und spiegelt es mit seinen Rebsorten perfekt wider. Wenn man in der Nähe ist, kann man die Weine im hervorragenden Heurigen verkosten, der in der Königsbrunner Kellergasse liegt.

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2020 Ried Theresienhöhe Kapelle 1STK Sauvignon Blanc
Weingut Polz
Südsteiermark

Dunkle Würze, Bodentöne, kompakt, Stachelbeeren blitzen durch; aromatisches Dacapo, steinige Anmutung, lebhaft ohne Aggressivität, Terroir im besten Sinne.

Weißwein
Sauvignon Blanc
€€€€
Schraubverschluss

Weingut Polz
Südsteiermark

Erich Polz
8472 Straß in Steiermark
Am Grassnitzberg 39

Tel. +43 3453 2301
Fax. -6
weingut@weingutpolz.at
www.weingutpolz.at

Im Jahr 1912 legte Johann Polz am Grassnitzberg den Grundstein für das heute in vierter Generation geführte Weingut. Zunächst eine gemischte Landwirtschaft, stellte sein Sohn Reinhold ab 1957 den Wein in den Mittelpunkt. Zwei seiner Söhne, nämlich Erich und Walter, setzten neue Maßstäbe und machten Polz zu einem Leitbetrieb. 2011 wurde Christoph, der Sohn von Erich, die Verantwortung für den Keller übertragen. 2020 haben sich die beiden Senior-Chefs Erich und Walter Polz zurückgezogen, die Gesamtleitung liegt nun in den Händen von Erich jun. Zum aktuellen Jahrgang befragt: „Wir können mit Zufriedenheit und Stolz auf ein enorm forderndes Weinjahr 2022 zurückschauen, in dem wir mit der widrigsten Ausgangssituation an der Umstellung unserer Weingärten auf biologisch-organische Bewirtschaftung arbeiten konnten.“ Im Zuge der kürzlich erfolgten Riedenabgrenzung wurden historische oder geografische Zusatzbezeichnungen aufgenommen. Christoph Polz legt großen Wert darauf, die Herkunft seiner Weine erkennbar zu machen. Um das Profil der Rieden vom Sausal mit ihrem kristallinen Untergrund zu schärfen, erzieht er diese Weine ausschließlich im Stahltank. Für die anderen Lagen bevorzugt er den Ausbau im Holz. Gerne experimentiert er auch mit alten Rebstöcken, die in einer kleinen, extrem kalkhaltigen Parzelle auf dem Hochgrassnitzberg stehen. Die aktuelle Serie ist präzise und von Trinkfluss gekennzeichnet. Die Riedenweine kommen nun später in den Verkauf. Das zusätzliche Jahr an Flaschenlagerung hat ihnen merklich gutgetan. Die Böden der einzelnen Rieden kommen klar zum Ausdruck.

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2022 Grüner Veltliner Ried Singerriedel Smaragd
Weingut FJ Gritsch
Wachau

Hochelegante Nase, Honigblüten, Mandarinen, weißer Pfeffer, Havannas, nasser Stein; klar konturiert, komplex, delikat, verführerisch; großes Kino.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€€€€€
Naturkork

Weingut FJ Gritsch
Wachau

Franz-Josef Gritsch
3620 Spitz
Kirchenplatz 13

Tel. +43 2713 2450
office@gritsch.at
www.gritsch.at

Das neue Gebäude ist fertig – ein großzügiger Zubau zum altehrwürdigen Mauritiushof, der neben einem Präsentations- und Verkaufsraum für die Ab-Hof-Verkäufe auch ein für bis zu 40 Gäste konzipiertes Veranstaltungszentrum beherbergt. Neben modernen Büroräumlichkeiten können Besucher ab sofort in vier luxuriösen Ferienwohnungen ihr müdes Haupt zur Ruhe betten. Wir sitzen an der Glasfront des Veranstaltungsraums und genießen den genialen Ausblick auf die nahen Terrassen der Toplagen Singerriedel und Axpoint. Es ist ein unvorhergesehener Augenblick der Kontemplation und ein „Sich-bewusst-machen“ des Aufwands, den die steilen Terrassen an Arbeit einfordern. Apropos Terrassen – die letzten drei werden heuer ihrer Bestimmung übergeben. Die Rede ist vom 2015 begonnenen Projekt „Kalkofen“, das mit dieser letzten Erweiterung seinen Abschluss fand. Diese im Spitzer Graben an der Anbaugrenze für Wein liegende Riede mit ihren extrem ansteigenden Steinterrassen benötigte also ganze sieben Jahre für ihre komplette Rekultivierung. Dass es sich gelohnt hat, wissen wir bereits seit den ersten Rieslingen aus dieser Toplage, die heuer in Form des grandiosen 2022ers ihre würdige Fortsetzung finden. Auch sonst gibt es einiges Neues zu vermelden, so erfuhr beispielsweise der bisher als Federspiel angebotene Grüne Veltliner Klaus heuer ein Upgrade in die Smaragd-Kategorie und präsentiert sich dank Traubenvollreife in Höchstform. Franz-Josef Gritsch wird ihn auch künftig nur mehr im Smaragd-Bereich ausbauen. Neu im Sortiment sind heuer zwei Rieslinge, deren Gegensätzlichkeit nicht größer sein könnte. Zum einen handelt es sich dabei um den Wein aus der Ried Loibenberg – saftig, füllig, fruchtschmelzig –, zum anderen um den „Vision Wachau“ genannten Lagenmix, der nur dann vinifiziert wird, wenn das Jahr die entsprechenden Voraussetzungen dafür liefert. Das letzte Mal war das 2017 der Fall. Hohe Mineralität und ein Spannungsbogen aus Säurepikanz und einer gewissen Restsüße stehen dabei im Vordergrund und sorgen so beinahe für deutsche Verhältnisse. Hervorzuheben sind freilich auch einige seit Langem fest im Sortiment verankerte Weine, wie z. B. der besonders gelungene Veltliner Loibenberg sowie neuerlich als Primus inter pares sein Sortenkollege aus der Ried Singerriedel. Bei den Rieslingen punkten dieses Mal vor allem ein großartiger Wein vom 1000 Eimerberg und, wie erwartet, der majestätische Dürnsteiner Burg.

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2022 Riesling Smaragd Ried Loibenberg
Weingut Tegernseerhof
Wachau

Prachtvoll, reife Marillen, Bergkräuter, gelbe Apfeltöne, Orangenschalen, Ananas, ungemein vielschichtig und elegant, voller Rasse, prägnant, tiefgründig, feinster Loibner Charakteristik. Sämig, weiche Frucht, sich nie anbiedernd, ruhig strömend bei passender Säure.

Weißwein
Riesling
€€€€€
Schraubverschluss

Weingut Tegernseerhof
Wachau

Familie Mittelbach
3601 Dürnstein
Unterloiben 12

Tel. +43 2732 85362
Fax. -20
office@tegernseerhof.at
www.tegernseerhof.at

Man kann es drehen und wenden, wie man will, doch bessere Weine als die von Martin Mittelbach wird man in der Wachau nicht finden. Gleich gute, halt andere, doch was Martin Mittelbach aus seinen Wachauer Lagen herausholt, ist aller Ehren wert. Nicht zu vergessen der Riesling aus der Ried Steiner Pfaffenberg, also Kremstal. Martin Mittelbach führt das Weingut bereits in fünfter Generation. Die Geschichte des Tegernseerhofs reicht über 1000 Jahre zurück. Er wurde im Jahr 1176 errichtet. Martin Mittelbach bewirtschaftet einige der besten Lagen der Wachau wie die Rieden Steinriegl und Zwerithaler in Weißenkirchen, auf Letzterer steht der berühmte Gemischte Satz. In Dürnstein und Loiben hat er Lagen wie Höhereck, Loibenberg, Steinertal und Kellerberg. Daraus schafft Martin Weine, welche die Wachau in ihrer schönsten Form repräsentieren. Aus diesem Kreis außergewöhnlicher Weine möchte ich meine persönlichen Favoriten hervorheben. 2022 Grüner Veltliner Federspiel „Dürnstein“, ein herrliches Ortswein Federspiel – unverwechselbar. Ungemein individuell ist wie immer der 2022 Gemischte Satz – so etwas von vielschichtig. 2022 Grüner Veltliner Smaragd Ried Loibenberg – grandios. Von dramatischer Größe zeigen sich die Riesling Smaragde 2022 aus den Rieden Loibenberg, Steinertal und Kellerberg. Da sollte jeder Weinfreund investieren.

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2022 Riesling Kogelberg 1ÖTW
Weingut Barbara Öhlzelt
Kamptal

Würziger und fülliger als der Heiligenstein, exotische Frucht, auch eingelegte Marillen, dezent mineralisch; viel Fruchtfülle, saftig, gute Säurepikanz, rund und zugänglich, feine Länge.

Weißwein
Riesling
€€€€
Schraubverschluss

Weingut Barbara Öhlzelt
Kamptal

Barbara Öhlzelt
3561 Zöbing
Eichelbergstraße 32

Vor 20 Jahren hat Barbara Öhlzelt mit dem Weinmachen auf damals bescheidenen 1,3 Hektar begonnen. Heute hat sie fünfmal so viel Weinfläche, gilt mit 6,5 Hektar immer noch als klein, macht daraus aber großartigen Wein. Öhlzelt gilt als Riesling-Spezialistin, der in ihren Kamptaler Weingärten 45 % ausmacht. Sie beherrscht jedoch auch den Grünen Veltliner, den Öhlzelt in fünf Ausformungen präsentiert – vom klassischen Kellerweingarten bis zum im Holz vergorenen Lamm-Lagenwein. Wobei sich in der Veltliner-Gruppe mit dem „20er GV“ heuer ein neuer Wein findet. „Der Tank hat uns die ganze Zeit so gut gefallen, dass wir ihn solo abgefüllt haben“, sagt die Winzerin über diesen Wein aus ihrer 20. Ernte. Beim Riesling hält Öhlzelt vier Weine bereit: den Zöbinger Ortswein mit dem genialen Barock-Etikett, dann jenen aus der Ried Blauenstein, die früher einmal Seeberg geheißen hat, und zwei ÖTW-Lagenrieslinge, wobei der Heiligenstein immer der straffere, fein ziselierte ist und der Kogelberg immer fülliger auftritt und damit auch oft mehrheitsfähiger ist. Die Riesling-Puristen jedoch zeigen auf den Heiligenstein.

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2020 Ried Witscheiner Herrenberg Sauvignon Blanc
Weingut Polz
Südsteiermark

Kalkig, charmante Frucht, feinkörnige Würze, sonniger Charakter; feine Klinge, zarter Frucht-Würze-Mix, gute Länge, Bodentöne im Nachhall, da ist nichts Grobes.

Weißwein
Sauvignon Blanc
€€€
Schraubverschluss

Weingut Polz
Südsteiermark

Erich Polz
8472 Straß in Steiermark
Am Grassnitzberg 39

Tel. +43 3453 2301
Fax. -6
weingut@weingutpolz.at
www.weingutpolz.at

Im Jahr 1912 legte Johann Polz am Grassnitzberg den Grundstein für das heute in vierter Generation geführte Weingut. Zunächst eine gemischte Landwirtschaft, stellte sein Sohn Reinhold ab 1957 den Wein in den Mittelpunkt. Zwei seiner Söhne, nämlich Erich und Walter, setzten neue Maßstäbe und machten Polz zu einem Leitbetrieb. 2011 wurde Christoph, der Sohn von Erich, die Verantwortung für den Keller übertragen. 2020 haben sich die beiden Senior-Chefs Erich und Walter Polz zurückgezogen, die Gesamtleitung liegt nun in den Händen von Erich jun. Zum aktuellen Jahrgang befragt: „Wir können mit Zufriedenheit und Stolz auf ein enorm forderndes Weinjahr 2022 zurückschauen, in dem wir mit der widrigsten Ausgangssituation an der Umstellung unserer Weingärten auf biologisch-organische Bewirtschaftung arbeiten konnten.“ Im Zuge der kürzlich erfolgten Riedenabgrenzung wurden historische oder geografische Zusatzbezeichnungen aufgenommen. Christoph Polz legt großen Wert darauf, die Herkunft seiner Weine erkennbar zu machen. Um das Profil der Rieden vom Sausal mit ihrem kristallinen Untergrund zu schärfen, erzieht er diese Weine ausschließlich im Stahltank. Für die anderen Lagen bevorzugt er den Ausbau im Holz. Gerne experimentiert er auch mit alten Rebstöcken, die in einer kleinen, extrem kalkhaltigen Parzelle auf dem Hochgrassnitzberg stehen. Die aktuelle Serie ist präzise und von Trinkfluss gekennzeichnet. Die Riedenweine kommen nun später in den Verkauf. Das zusätzliche Jahr an Flaschenlagerung hat ihnen merklich gutgetan. Die Böden der einzelnen Rieden kommen klar zum Ausdruck.

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2020 2020 Weißer Schiefer „s“
Weingut schiefer.pur
Eisenberg

(WR/WB) Betörender Duft nach weißen Blüten, Steinobstaromatik, würzebetont, Weingartenpfirsich, Apfel, Limettenzeste, vielschichtig, vibrierende Fruchttiefe, dicht, aber mit leichtfüßiger Eleganz, engmaschig, druckvoll, tolle Balance, lang im Finish mit salzigem Nachhall.

Weißwein
Cuvée Weiß
€€€€
Naturkork

Weingut schiefer.pur
Eisenberg

Uwe Hans Schiefer
7503 Großpetersdorf
Welgersdorf 3

 

Es wäre nicht Uwe Schiefer, würde er nicht weitere Meilensteine am Eisenberg setzen. Zählen seine Weine aufgrund ihrer unverwechselbaren Feingliedrigkeit in authentischer Terroir-Interpretation seit vielen Jahren zur internationalen Weinelite, so schlägt sein aktuelles Portefeuille ein neues Kapitel auf: Zur bisherigen Präzision und Geradlinigkeit der, kurz gesagt, ungeschminkt zu bezeichnenden Schiefer-Weine tritt nun der Faktor Bekömmlichkeit hinzu, um so jene Perfektion von balancierten Weinen zu erreichen, die als Vollendung höchster Wein(handwerks)kunst gelten. Und dies umfasst alle Sortenprofile, beginnend mit der Klassiklinie bis zu den hochgepriesenen Premiumweinen in Weiß wie in Rot. Konsequenterweise wird das Sortiment gestraffter und somit fokussierter aufgestellt sein. Neu an das Weingut angedockt ist der talentierte Sommelier Thomas Fassl, der ab nun das Sales Management des Weinguts verantworten wird. Die Serie vom „Weißer Schiefer“, die sich als Verneigung vor der Sorte Welschriesling versteht, wird in drei Varietäten geführt: beginnend mit dem „Einstiegsklassiker“, der zukünftig ebenfalls wie sein Premiumpartner „s“ komplementär mit etwas Weißburgunder ergänzt wird, und die maischevergorene Variante „m“, die nur in Ausnahmejahren produziert wird. Mit der Marke „Weißer Schiefer“ begründete Uwe Schiefer nicht nur die Welschriesling-Renaissance in Österreich, sondern setzte zugleich die Benchmark für diese hierzulande im trockenen Bereich zu höchsten Ehren gekommene Rebsorte. Entsprechend den Erfahrungswerten des Winzers der letzten Jahre erhält man mit dem geringfügigen Weißburgunderanteil etwas mehr an gerundeter Tiefe. Ein beeindruckendes Lebenszeichen gibt die maischevergorene Variante „m“ im aktuell verfügbaren Jahrgang 2017, die durch ihre feinziselierte Spielart auch in diesem Segment die zukünftige Stilistik vorgeben wird. Die klassische Rotweinlinie widmet sich erwartungsgemäß ausschließlich der Sorte Blaufränkisch. Diese überzeugt Jahr für Jahr im traditionellen Lagerholzfass-Ausbau mit feinziselierter Fruchtstilistik und bereitet in perfekter Balance höchsten Trinkgenuss. Die Lagen-Cuvée „Vom blauen Schiefer“ ist einfach als idealtypische Eisenberg-Interpretation von feinster Fruchttiefe mit noblem Understatement zu bezeichnen. Die rote Premiumlinie vom Blaufränkisch Eisenberg präsentiert sich im Einzellagen-Ausbau unisono erwartungsgemäß in höchster Qualität. Innerhalb dieser Kollektion gilt Blaufränkisch Ried Szapary (karge Schieferverwitterungsböden) als die feingliedrigste Interpretation. Entsprechend dem Witterungsverlauf tritt der sonst mit filigraner Frucht gekennzeichnete Ried Szapary vom Jahrgang 2019 mit vollmundiger Frucht und viel Extraktdichte auf. Komplementär dazu in seiner kraftvollen Ausprägung verhält sich die Blaufränkisch-Variante aus der Ried Reihburg (Grün- und Blauschiefer, tonige Lehmböden) der mit dem vielversprechenden Jahrgang 2020 erst nächstes Jahr in den Guide aufgenommen wird. Umwerfend, welch herrliche Stilperspektiven in höchster Perfektion und Qualität Uwe Schiefer von den Sorten Merlot und Pinot Noir am Eisenberg eröffnet. Merlot 2020 ist der würdige Nachfolger vom Jahrgang 2018, der diesen vermutlich durch sein Mehr an Fruchtklarheit und Tiefe noch übertreffen wird. Und der Pinot Noir 2021 schwebt punkto hellfruchtiger Finesse und Vielschichtigkeit in jenen Höhen, die ihn in die Liga der besten Pinots dieser Welt einordnen lassen.us

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2022 Riesling Smaragd Ried Steinertal
Weingut Tegernseerhof
Wachau

Viel Mineralik, steiniges Bukett mit Steinobst, rassig, Dichte, straffe Struktur, feingliedrig, Marille im Vordergrund, ein Hauch von Schoko, schlanke Strenge, tiefgründig, salzig, nervig, fordernd, so gehört Riesling.

Weißwein
Riesling
€€€€€€
Schraubverschluss

Weingut Tegernseerhof
Wachau

Familie Mittelbach
3601 Dürnstein
Unterloiben 12

Tel. +43 2732 85362
Fax. -20
office@tegernseerhof.at
www.tegernseerhof.at

Man kann es drehen und wenden, wie man will, doch bessere Weine als die von Martin Mittelbach wird man in der Wachau nicht finden. Gleich gute, halt andere, doch was Martin Mittelbach aus seinen Wachauer Lagen herausholt, ist aller Ehren wert. Nicht zu vergessen der Riesling aus der Ried Steiner Pfaffenberg, also Kremstal. Martin Mittelbach führt das Weingut bereits in fünfter Generation. Die Geschichte des Tegernseerhofs reicht über 1000 Jahre zurück. Er wurde im Jahr 1176 errichtet. Martin Mittelbach bewirtschaftet einige der besten Lagen der Wachau wie die Rieden Steinriegl und Zwerithaler in Weißenkirchen, auf Letzterer steht der berühmte Gemischte Satz. In Dürnstein und Loiben hat er Lagen wie Höhereck, Loibenberg, Steinertal und Kellerberg. Daraus schafft Martin Weine, welche die Wachau in ihrer schönsten Form repräsentieren. Aus diesem Kreis außergewöhnlicher Weine möchte ich meine persönlichen Favoriten hervorheben. 2022 Grüner Veltliner Federspiel „Dürnstein“, ein herrliches Ortswein Federspiel – unverwechselbar. Ungemein individuell ist wie immer der 2022 Gemischte Satz – so etwas von vielschichtig. 2022 Grüner Veltliner Smaragd Ried Loibenberg – grandios. Von dramatischer Größe zeigen sich die Riesling Smaragde 2022 aus den Rieden Loibenberg, Steinertal und Kellerberg. Da sollte jeder Weinfreund investieren.

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2017 St. Laurent Vom Stein
Weingut Umathum
Neusiedlersee

Lebkuchen, Leder, Kirschen, Orangenschalen, Marzipan, am Gaumen von unvergleichlicher Eleganz, einer Rasse, die dem Wein Flügel verleiht, zart animalisch, salzig, straffe Tiefe, bestechende Säure, enormer Tiefgang. Ein Wein für Jahrzehnte. Einer der großen St. Laurent des Landes.

Rotwein
St. Laurent
€€€€€€
Glassstöpsel

Weingut Umathum
Neusiedlersee

Josef Umathum
7132 Frauenkirchen
St. Andräer Straße 7

Tel. +43 2172 2440
Fax. +43 2172 21734
office@umathum.at
www.umathum.at

Josef Umathum bewirtschaftet Weingärten in zwei burgenländischen Weinbaugebieten – jeweils zur Hälfte Neusiedler See und Leithaberg. Man verarbeitet Trauben ausschließlich aus eigenen Flächen in ökologischer Bewirtschaftung und nur Lese von Hand. Das muss betont werden in Zeiten mit vermehrter Maschinenlese. Dem Boden mehr zu geben als entnommen wird, das ist die Grundlage einer Landwirtschaft. Eigene Komposterzeugung auf Basis von Rindermist aus dem Nationalpark Neusiedler See. Josef Umathum verwendet bis zu 130 verschiedene Behälter bei der Lese, da jede Parzelle einzeln verarbeitet wird. Umathum experimentiert auch mit sogenannten PIWI Reben. Dass die Weine von Umathum zu den besten des Landes zählen, hat er schon vielfach bewiesen. Auch die aktuelle Serie zählt dazu. Ein höchst vergnüglicher 2022 Rosa – Rosé Saignee. Eine Spezialität des Hauses ist der Lindenblättrige – gepflanzt 2005, eine trockenresistente Rebsorte, die perfekt in den Seewinkel passt. Ein hervorragender 2021 Pinot Gris. Faszinierend ist der 2021 Gelber & Roter Traminer. Entzücken macht sich breit. Bei solch einem Wein wird man zum Traminerfan. Großartig – 2017 Blaufränkisch Joiser Kirschgarten, ein außergewöhnlicher BF aus der einzigen Steinterrassen-Anlage des Burgenlandes. Der Klassiker des Weingutes kommt aus der Ried Hallebühl – ein 2018 Zweigelt in Perfektion. Für mich am Größten ist der 2017 St. Laurent vom Stein – einer der Laurents Österreichs.

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2020 Ried Grassnitzberg Licht 1STK Sauvignon 
Blanc
Weingut Polz
Südsteiermark

Gesetzt, fokussiert, Quitten, Pfirsiche, Senfkörner, Kräuter; zartes Säurerückgrat, kühle Frucht, Boden kommt durch, präzise bei guter Länge.

Weißwein
Sauvignon Blanc
€€€€
Naturkork

Weingut Polz
Südsteiermark

Erich Polz
8472 Straß in Steiermark
Am Grassnitzberg 39

Tel. +43 3453 2301
Fax. -6
weingut@weingutpolz.at
www.weingutpolz.at

Im Jahr 1912 legte Johann Polz am Grassnitzberg den Grundstein für das heute in vierter Generation geführte Weingut. Zunächst eine gemischte Landwirtschaft, stellte sein Sohn Reinhold ab 1957 den Wein in den Mittelpunkt. Zwei seiner Söhne, nämlich Erich und Walter, setzten neue Maßstäbe und machten Polz zu einem Leitbetrieb. 2011 wurde Christoph, der Sohn von Erich, die Verantwortung für den Keller übertragen. 2020 haben sich die beiden Senior-Chefs Erich und Walter Polz zurückgezogen, die Gesamtleitung liegt nun in den Händen von Erich jun. Zum aktuellen Jahrgang befragt: „Wir können mit Zufriedenheit und Stolz auf ein enorm forderndes Weinjahr 2022 zurückschauen, in dem wir mit der widrigsten Ausgangssituation an der Umstellung unserer Weingärten auf biologisch-organische Bewirtschaftung arbeiten konnten.“ Im Zuge der kürzlich erfolgten Riedenabgrenzung wurden historische oder geografische Zusatzbezeichnungen aufgenommen. Christoph Polz legt großen Wert darauf, die Herkunft seiner Weine erkennbar zu machen. Um das Profil der Rieden vom Sausal mit ihrem kristallinen Untergrund zu schärfen, erzieht er diese Weine ausschließlich im Stahltank. Für die anderen Lagen bevorzugt er den Ausbau im Holz. Gerne experimentiert er auch mit alten Rebstöcken, die in einer kleinen, extrem kalkhaltigen Parzelle auf dem Hochgrassnitzberg stehen. Die aktuelle Serie ist präzise und von Trinkfluss gekennzeichnet. Die Riedenweine kommen nun später in den Verkauf. Das zusätzliche Jahr an Flaschenlagerung hat ihnen merklich gutgetan. Die Böden der einzelnen Rieden kommen klar zum Ausdruck.

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2022 Grüner Veltliner Zwiri
Weingut Ludwig Neumayer
Traisental

Klassisch aus alten Rieden. Zart fruchtsüß unterlegte Veltlinerwürze, zurückhaltend gepfeffert, stahlig-straff, sehr mineralisch; kleidet den Mund mit einer vielschichtigen Kernobstfrucht aus, bunter Apfelmix, bisschen Quitte, ein Pfirsich für den Kick, macht schnell auf, konzentrierte, fast karamellisierte Fruchtnuancen, kernige Säure, von steiniger Strenge unterstützt, 
Apfelgelee, Pfeffer, sehr gute Länge, bei aller sehnigen Spannung gemütlich.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€€
Schraubverschluss

Weingut Ludwig Neumayer
Traisental

Ludwig Neumayer
3131 Inzersdorf ob der Traisen
Dorfstraße 37

„2022 hatten wir, wie viele andere auch, unsere Probleme mit Peronospora bei den Veltlinern. Riesling und Weißburgunder sind da nicht so empfindlich, letztlich hat alles gepasst, wir haben mächtige, reife Veltliner mit schöner Säure bekommen.“ Wenn man Ludwig Neumayer mit den richtigen Fragen anschubst, dann könnte man mit ihm alleine eine abendfüllende Sendung bestreiten. In Doppelconférence mit seinem Bruder Karl geht sich locker eine Serie aus. Zwischen beiden besteht seit Kindheit an eine enge Verbundenheit. „Wir waren fast wie siamesische Zwillinge“, denkt Karl zurück. „Da ist immer der Schmäh g'rennt; man muss früh erkennen, mit wem man herzhaft lachen kann im Leben.“ So richtig losgegangen mit dem Weinbau ist es Mitte der 1980er im Umfeld von Bundesweinmesse, Weinskandal und Tschernobyl. Mit dem 100-Punkte-Wein Weißburgunder 1986 waren sie dann plötzlich wortwörtlich in aller Munde und zusammen mit Triebaumers Mariental und Bründlmayers Chardonnay im Kreis der ganz Großen. Der von Karl geplante Weißweinkeller sorgte weit übers Traisental hinaus für Aufsehen. In Österreich waren sie mit die ersten, die ihre Trauben der Schwerkraft folgen ließen. „Wir zermanschen nix, der abgesetzte Most rinnt in die Gärtanks. Simple Technologie – klare Weine“, so lautet seither das Rezept für Ludwig, den „begeisterten Qualitätsfanatiker“. Nach Errichtung der „romanischen Verkostungskapelle“ konnten kleine Gruppen zu Weinandachten empfangen werden. Den beiden ist es „nie um Größe gegangen, sondern um einen Traum, befeuert von romantischer Wehmut mit dem Wein als Symbol für Schönheit“. In den Anfängen gab es noch ein bisschen Rotwein in Form eines mehr als akzeptablen St. Laurent. Auch Chardonnay wurde mit gutem Erfolg verarbeitet, bevor 2008 auf Veltliner umgesetzt wurde. „Chardonnay ist toll für Sekt, Veltliner müssen wir machen, Weißburgunder ist ein nettes Nebengeräusch“, stapelt Ludwig tief, weiß zugleich zu berichten, dass der 22er eine „Aromenbombe“ ist. Was sonst noch gepflegt wurde, lässt sich weiterhin im elegant verzierten Gemischten Satz Stoa begutachten, für ihn „eine kleine, leichte, kulinarische Spielerei“. Die Schieflage, „der Noble von unseren Kalkrieden“, empfiehlt sich als erster Genuss und perfekter Einstieg in Herkunft und die Handschrift des Betriebs. Straff, streng, eng und fokussiert beginnend, verwöhnt der Zwiri im nächsten Moment schon mit großzügigem Fruchtangebot, wechselt behände zwischen Solist und Salonorchester, macht viel Freude. Der mächtige Stein erzählt vom „Glanz des Kalkterroirs“ und täuscht mit seinen Vanillenoten zarten Holzeinsatz vor, starker Stoff für Jahre. Beschwingt absolviert der Engelberg den Sortenwechsel. Wie allen Rieslingen ist ihm ein Zuckerrest geblieben. „Reif und knackig“ müssen seine Rieslinge sein, „die Säure muss passen, nur laut dürfen sie nicht sein“, betont Ludwig, der seine Weine so werden lässt, „wie sie die Natur gibt. Was letztlich auf dem Etikett steht, ist egal“. Der Grillenbart, ein Charmeur mit Tiefgang, ist deutlich halbtrocken, mit seinen 11 g RZ fördert er Unmengen an Frucht zutage, kalkiger Griff bewahrt ihn vorm Abgleiten in Kitsch – großartig. Kontrastreich, ein Füllhorn an Frucht und dann wieder in sich gekehrt, so reizt der Riesling vom Stein den Genießer. Der Weißburgunder täuscht wie schon der Veltliner Holzeinsatz vor, kommt aber ebenso aus dem Stahl. Er ist den anderen Steinen ebenbürtig, braucht momentan am längsten, bis er rollt. Neues Terrain betritt er mit dem lieblichen Sauvignon Giess, „der braucht einen eigenen Markt“.

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2021 Pinot Noir Premium
Weingut Christian Fischer
Thermenregion

Himbeer-Brombeer-Mix; feinwürzig und kühl, zart ätherischer Flair, diszipliniert geradlinig, Hauch Grapefruit, fein rauchig, mit Preiselbeere unterlegte Tannine, Hauch rotschotig, vielschichtig und dynamisch, Zwetschkenaromen in ausklingender Mineralspur.

Rotwein
Pinot Noir (Blauburgunder)
€€€€
Naturkork

Weingut Christian Fischer
Thermenregion


2504 Sooß
Hauptstraße 33

Christian Fischer war einer der ersten Winzer der Thermenregion, der sich schon früh mit der Kultivierung internationaler Rotweinsorten in seinem Heimatort Sooß beschäftigt und das Sortenspektrum des Gebiets geprägt hat. Daneben förderte er auch gebietstypische Rebsorten und zeigt besonders beim Zweigelt und Rotgipfler, welches Potenzial sich in den Böden und im Klima der Region verbirgt. Der seit 2013 bio-zertifizierte Betrieb halbierte den Einsatz von Schwefel, und durch kompromisslose Hygiene im Keller und die konsequente Lese nur gesunder Trauben wird auch im Keller die Entwicklung des Weins nicht beeinflusst. Grundlage seines Erfolges ist auch, dass er den Weinen ihre Persönlichkeit ohne Rücksicht auf vordergründige Gefälligkeit belässt. In seinem Keller kann jeder Wein seinen komplexen Charakter entwickeln, der mit eleganter Tanninstruktur und feinwürziger Frucht zutage tritt. Auch seine kühl-mineralischen, fast asketischen Weißweine entsprechen Christian Fischers Charakter, individuell und authentisch zu sein.

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2017 Weißer Schiefer „m“
Weingut schiefer.pur
Eisenberg

(WR/PB/PG – maischevergoren) Bukett nach Brioche, am Gaumen ein Cocktail von getrockneten Früchten, Marille, Feige, Ringlotte, Orangenzeste, ausdrucksstark, kompakt, straff mit mineralischer Prägung, mediterrane Kräuterwürze, toller Spannungsbogen mit vitalem Säureschliff, feine Gerbstoffeinbindung, viel Tiefe, balanciert, feiner Fruchtschmelz im Nachhall, sehr lang und salzig im Abgang, ganz groß!

Weißwein
Cuvée Weiß
€€€€
Naturkork

Weingut schiefer.pur
Eisenberg

Uwe Hans Schiefer
7503 Großpetersdorf
Welgersdorf 3

 

Es wäre nicht Uwe Schiefer, würde er nicht weitere Meilensteine am Eisenberg setzen. Zählen seine Weine aufgrund ihrer unverwechselbaren Feingliedrigkeit in authentischer Terroir-Interpretation seit vielen Jahren zur internationalen Weinelite, so schlägt sein aktuelles Portefeuille ein neues Kapitel auf: Zur bisherigen Präzision und Geradlinigkeit der, kurz gesagt, ungeschminkt zu bezeichnenden Schiefer-Weine tritt nun der Faktor Bekömmlichkeit hinzu, um so jene Perfektion von balancierten Weinen zu erreichen, die als Vollendung höchster Wein(handwerks)kunst gelten. Und dies umfasst alle Sortenprofile, beginnend mit der Klassiklinie bis zu den hochgepriesenen Premiumweinen in Weiß wie in Rot. Konsequenterweise wird das Sortiment gestraffter und somit fokussierter aufgestellt sein. Neu an das Weingut angedockt ist der talentierte Sommelier Thomas Fassl, der ab nun das Sales Management des Weinguts verantworten wird. Die Serie vom „Weißer Schiefer“, die sich als Verneigung vor der Sorte Welschriesling versteht, wird in drei Varietäten geführt: beginnend mit dem „Einstiegsklassiker“, der zukünftig ebenfalls wie sein Premiumpartner „s“ komplementär mit etwas Weißburgunder ergänzt wird, und die maischevergorene Variante „m“, die nur in Ausnahmejahren produziert wird. Mit der Marke „Weißer Schiefer“ begründete Uwe Schiefer nicht nur die Welschriesling-Renaissance in Österreich, sondern setzte zugleich die Benchmark für diese hierzulande im trockenen Bereich zu höchsten Ehren gekommene Rebsorte. Entsprechend den Erfahrungswerten des Winzers der letzten Jahre erhält man mit dem geringfügigen Weißburgunderanteil etwas mehr an gerundeter Tiefe. Ein beeindruckendes Lebenszeichen gibt die maischevergorene Variante „m“ im aktuell verfügbaren Jahrgang 2017, die durch ihre feinziselierte Spielart auch in diesem Segment die zukünftige Stilistik vorgeben wird. Die klassische Rotweinlinie widmet sich erwartungsgemäß ausschließlich der Sorte Blaufränkisch. Diese überzeugt Jahr für Jahr im traditionellen Lagerholzfass-Ausbau mit feinziselierter Fruchtstilistik und bereitet in perfekter Balance höchsten Trinkgenuss. Die Lagen-Cuvée „Vom blauen Schiefer“ ist einfach als idealtypische Eisenberg-Interpretation von feinster Fruchttiefe mit noblem Understatement zu bezeichnen. Die rote Premiumlinie vom Blaufränkisch Eisenberg präsentiert sich im Einzellagen-Ausbau unisono erwartungsgemäß in höchster Qualität. Innerhalb dieser Kollektion gilt Blaufränkisch Ried Szapary (karge Schieferverwitterungsböden) als die feingliedrigste Interpretation. Entsprechend dem Witterungsverlauf tritt der sonst mit filigraner Frucht gekennzeichnete Ried Szapary vom Jahrgang 2019 mit vollmundiger Frucht und viel Extraktdichte auf. Komplementär dazu in seiner kraftvollen Ausprägung verhält sich die Blaufränkisch-Variante aus der Ried Reihburg (Grün- und Blauschiefer, tonige Lehmböden) der mit dem vielversprechenden Jahrgang 2020 erst nächstes Jahr in den Guide aufgenommen wird. Umwerfend, welch herrliche Stilperspektiven in höchster Perfektion und Qualität Uwe Schiefer von den Sorten Merlot und Pinot Noir am Eisenberg eröffnet. Merlot 2020 ist der würdige Nachfolger vom Jahrgang 2018, der diesen vermutlich durch sein Mehr an Fruchtklarheit und Tiefe noch übertreffen wird. Und der Pinot Noir 2021 schwebt punkto hellfruchtiger Finesse und Vielschichtigkeit in jenen Höhen, die ihn in die Liga der besten Pinots dieser Welt einordnen lassen.us

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2022 Riesling Smaragd Ried Kellerberg
Weingut Tegernseerhof
Wachau

Getrocknete Marille, gelber Apfel, Bergkräuter, Schokotouch, unglaublich dicht mit rassiger Säure, straff strukturiert, engmaschig, verkapselt, steht knapp vor der Explosion. Das wird großer Riesling, ewiges Leben. KREMSTAL DAC

Weißwein
Riesling
€€€€€€
Schraubverschluss

Weingut Tegernseerhof
Wachau

Familie Mittelbach
3601 Dürnstein
Unterloiben 12

Tel. +43 2732 85362
Fax. -20
office@tegernseerhof.at
www.tegernseerhof.at

Man kann es drehen und wenden, wie man will, doch bessere Weine als die von Martin Mittelbach wird man in der Wachau nicht finden. Gleich gute, halt andere, doch was Martin Mittelbach aus seinen Wachauer Lagen herausholt, ist aller Ehren wert. Nicht zu vergessen der Riesling aus der Ried Steiner Pfaffenberg, also Kremstal. Martin Mittelbach führt das Weingut bereits in fünfter Generation. Die Geschichte des Tegernseerhofs reicht über 1000 Jahre zurück. Er wurde im Jahr 1176 errichtet. Martin Mittelbach bewirtschaftet einige der besten Lagen der Wachau wie die Rieden Steinriegl und Zwerithaler in Weißenkirchen, auf Letzterer steht der berühmte Gemischte Satz. In Dürnstein und Loiben hat er Lagen wie Höhereck, Loibenberg, Steinertal und Kellerberg. Daraus schafft Martin Weine, welche die Wachau in ihrer schönsten Form repräsentieren. Aus diesem Kreis außergewöhnlicher Weine möchte ich meine persönlichen Favoriten hervorheben. 2022 Grüner Veltliner Federspiel „Dürnstein“, ein herrliches Ortswein Federspiel – unverwechselbar. Ungemein individuell ist wie immer der 2022 Gemischte Satz – so etwas von vielschichtig. 2022 Grüner Veltliner Smaragd Ried Loibenberg – grandios. Von dramatischer Größe zeigen sich die Riesling Smaragde 2022 aus den Rieden Loibenberg, Steinertal und Kellerberg. Da sollte jeder Weinfreund investieren.

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2017 Blaufränkisch Kirschgarten
Weingut Umathum
Neusiedlersee

Mineralik pur, steinige Aspekte, Kirschen, Brombeeren, Zwetschken, Haselnüsse, salzige Anklänge, Feuerstein, straff, rassig, ausdrucksstark. Der transportiert viel Mineral mit. Dichte Struktur, die Säure ist präsent

Rotwein
Blaufränkisch
€€€€€€
Glassstöpsel

Weingut Umathum
Neusiedlersee

Josef Umathum
7132 Frauenkirchen
St. Andräer Straße 7

Tel. +43 2172 2440
Fax. +43 2172 21734
office@umathum.at
www.umathum.at

Josef Umathum bewirtschaftet Weingärten in zwei burgenländischen Weinbaugebieten – jeweils zur Hälfte Neusiedler See und Leithaberg. Man verarbeitet Trauben ausschließlich aus eigenen Flächen in ökologischer Bewirtschaftung und nur Lese von Hand. Das muss betont werden in Zeiten mit vermehrter Maschinenlese. Dem Boden mehr zu geben als entnommen wird, das ist die Grundlage einer Landwirtschaft. Eigene Komposterzeugung auf Basis von Rindermist aus dem Nationalpark Neusiedler See. Josef Umathum verwendet bis zu 130 verschiedene Behälter bei der Lese, da jede Parzelle einzeln verarbeitet wird. Umathum experimentiert auch mit sogenannten PIWI Reben. Dass die Weine von Umathum zu den besten des Landes zählen, hat er schon vielfach bewiesen. Auch die aktuelle Serie zählt dazu. Ein höchst vergnüglicher 2022 Rosa – Rosé Saignee. Eine Spezialität des Hauses ist der Lindenblättrige – gepflanzt 2005, eine trockenresistente Rebsorte, die perfekt in den Seewinkel passt. Ein hervorragender 2021 Pinot Gris. Faszinierend ist der 2021 Gelber & Roter Traminer. Entzücken macht sich breit. Bei solch einem Wein wird man zum Traminerfan. Großartig – 2017 Blaufränkisch Joiser Kirschgarten, ein außergewöhnlicher BF aus der einzigen Steinterrassen-Anlage des Burgenlandes. Der Klassiker des Weingutes kommt aus der Ried Hallebühl – ein 2018 Zweigelt in Perfektion. Für mich am Größten ist der 2017 St. Laurent vom Stein – einer der Laurents Österreichs.

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2022 Grüner Veltliner Der Wein vom Stein
Weingut Ludwig Neumayer
Traisental

Kühle Anmutung, sehr steinig, kalkig, konzentriertes Fruchtspiel, bunte Gummibären, Pfeffer, Eibischteig; bisschen rau, apfelsüß, vanillig, straff zusammengerafftes Fruchtbild, Apfelvielerlei, grandiose Länge mit Biss, erst am Anfang seiner Entwicklung, 
vanilliges Apfelkompott, ausgeglichenes Süße-Säure-
Terroir-Spiel, mitreißend entspannend.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€€€€
Schraubverschluss

Weingut Ludwig Neumayer
Traisental

Ludwig Neumayer
3131 Inzersdorf ob der Traisen
Dorfstraße 37

„2022 hatten wir, wie viele andere auch, unsere Probleme mit Peronospora bei den Veltlinern. Riesling und Weißburgunder sind da nicht so empfindlich, letztlich hat alles gepasst, wir haben mächtige, reife Veltliner mit schöner Säure bekommen.“ Wenn man Ludwig Neumayer mit den richtigen Fragen anschubst, dann könnte man mit ihm alleine eine abendfüllende Sendung bestreiten. In Doppelconférence mit seinem Bruder Karl geht sich locker eine Serie aus. Zwischen beiden besteht seit Kindheit an eine enge Verbundenheit. „Wir waren fast wie siamesische Zwillinge“, denkt Karl zurück. „Da ist immer der Schmäh g'rennt; man muss früh erkennen, mit wem man herzhaft lachen kann im Leben.“ So richtig losgegangen mit dem Weinbau ist es Mitte der 1980er im Umfeld von Bundesweinmesse, Weinskandal und Tschernobyl. Mit dem 100-Punkte-Wein Weißburgunder 1986 waren sie dann plötzlich wortwörtlich in aller Munde und zusammen mit Triebaumers Mariental und Bründlmayers Chardonnay im Kreis der ganz Großen. Der von Karl geplante Weißweinkeller sorgte weit übers Traisental hinaus für Aufsehen. In Österreich waren sie mit die ersten, die ihre Trauben der Schwerkraft folgen ließen. „Wir zermanschen nix, der abgesetzte Most rinnt in die Gärtanks. Simple Technologie – klare Weine“, so lautet seither das Rezept für Ludwig, den „begeisterten Qualitätsfanatiker“. Nach Errichtung der „romanischen Verkostungskapelle“ konnten kleine Gruppen zu Weinandachten empfangen werden. Den beiden ist es „nie um Größe gegangen, sondern um einen Traum, befeuert von romantischer Wehmut mit dem Wein als Symbol für Schönheit“. In den Anfängen gab es noch ein bisschen Rotwein in Form eines mehr als akzeptablen St. Laurent. Auch Chardonnay wurde mit gutem Erfolg verarbeitet, bevor 2008 auf Veltliner umgesetzt wurde. „Chardonnay ist toll für Sekt, Veltliner müssen wir machen, Weißburgunder ist ein nettes Nebengeräusch“, stapelt Ludwig tief, weiß zugleich zu berichten, dass der 22er eine „Aromenbombe“ ist. Was sonst noch gepflegt wurde, lässt sich weiterhin im elegant verzierten Gemischten Satz Stoa begutachten, für ihn „eine kleine, leichte, kulinarische Spielerei“. Die Schieflage, „der Noble von unseren Kalkrieden“, empfiehlt sich als erster Genuss und perfekter Einstieg in Herkunft und die Handschrift des Betriebs. Straff, streng, eng und fokussiert beginnend, verwöhnt der Zwiri im nächsten Moment schon mit großzügigem Fruchtangebot, wechselt behände zwischen Solist und Salonorchester, macht viel Freude. Der mächtige Stein erzählt vom „Glanz des Kalkterroirs“ und täuscht mit seinen Vanillenoten zarten Holzeinsatz vor, starker Stoff für Jahre. Beschwingt absolviert der Engelberg den Sortenwechsel. Wie allen Rieslingen ist ihm ein Zuckerrest geblieben. „Reif und knackig“ müssen seine Rieslinge sein, „die Säure muss passen, nur laut dürfen sie nicht sein“, betont Ludwig, der seine Weine so werden lässt, „wie sie die Natur gibt. Was letztlich auf dem Etikett steht, ist egal“. Der Grillenbart, ein Charmeur mit Tiefgang, ist deutlich halbtrocken, mit seinen 11 g RZ fördert er Unmengen an Frucht zutage, kalkiger Griff bewahrt ihn vorm Abgleiten in Kitsch – großartig. Kontrastreich, ein Füllhorn an Frucht und dann wieder in sich gekehrt, so reizt der Riesling vom Stein den Genießer. Der Weißburgunder täuscht wie schon der Veltliner Holzeinsatz vor, kommt aber ebenso aus dem Stahl. Er ist den anderen Steinen ebenbürtig, braucht momentan am längsten, bis er rollt. Neues Terrain betritt er mit dem lieblichen Sauvignon Giess, „der braucht einen eigenen Markt“.

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2021 Ried Langteufel-Nussberg Wiener Gemischter Satz 1ÖTW
Weingut Mayer am Pfarrplatz
Wien

Rauchiger Start, puristisch, jugendlich und elegant, momentan mehr Feuerstein-Würze als Fruchtspiel, fein verwoben und nuanciert, engmaschige Art, helle Fruchtakzente keimen erst langsam auf, sollte sich als „Langstreckenläufer“ erweisen. WIEN

Weißwein
Gemischter Satz
€€€€€
Naturkork

Weingut Mayer am Pfarrplatz
Wien

Gerhard J. Lobner
1190 Wien
Pfarrplatz 2

Gerhard Lobner und sein engagiertes Team haben dem wankelmütigen Weinjahr zum Trotz wieder eine tadellose Palette vorgelegt, die naturgemäß auch davon profitiert, dass die Nussberger Lagenweine ja zum Großteil dem erstklassigen Jahrgang 2021 entstammen. Aber auch so mancher 2022er überrascht mit tadelloser Performance und fällt gegenüber dem Vorjahr keineswegs ab. Dies gilt bereits uneingeschränkt für die beiden Gemischten Sätze des leichteren Bereichs. Während für den „Einstiegswein“ aus verschiedenen Weinbaufluren Jahr für Jahr ein gewisser Hausstil mit Wiedererkennungswert gesucht (und auch gefunden) wird, wird mit dem ausdrucksvollen Nussberger, der von so renommierten Rieden wie Langteufel und Golin stammt, schon ein sehr anspruchsvoller Tropfen realisiert. Von den Lagenweinen gefällt der elegante Preussen mit klarem Fruchtspiel, wird aber diesmal vom ausgesprochen puristischen und feinkörnigen Langteufel sogar noch um einen Tick überflügelt. Die deutlichen Fortschritte, die wir bereits letztes Jahr für die Grünen Veltliner konstatiert haben, hat das aktuelle Trio wieder eindrucksvoll bestätigt, was in besonderem Maß für den mächtigen, dunkelfruchtigen Schenkenberg zutrifft. Ebenfalls sehr stilsicher präsentieren sich schon die 2022er Rieslinge, wobei diesmal der hauchfeine, nuancierte Nussberg hervorsticht, der übrigens zur Gänze von der Ried Ungern stammt. Wie immer eine Bank und ein heißer Kandidat für den Wiener Riesling des Jahres ist der heuer schon frühzeitig harmonische, mit viel Finesse und Rasse aufwartende Weiße Marmor. Nahezu gleichwertig steht ihm freilich der 2021er Preussen-Riesling gegenüber, der nach langer Anlaufphase nunmehr sein Equilibre gefunden hat und zarte Pfirsichfrucht wie Terroir-Feeling verströmt. Bei den Sauvignons überzeugt der Alsegger mit druckvoller Textur und nuancierter Beerenfrucht.

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2022 Riesling Ried Loibenberg Smaragd
Weingut FJ Gritsch
Wachau

Reifes Steinobst, Marillenkuchen, Limonen, geschmeidige Säure, voll, saftig, schmelzig und ganz der Lage verhaftet, tolle Länge.

Weißwein
Riesling
€€€€€
Naturkork

Weingut FJ Gritsch
Wachau

Franz-Josef Gritsch
3620 Spitz
Kirchenplatz 13

Tel. +43 2713 2450
office@gritsch.at
www.gritsch.at

Das neue Gebäude ist fertig – ein großzügiger Zubau zum altehrwürdigen Mauritiushof, der neben einem Präsentations- und Verkaufsraum für die Ab-Hof-Verkäufe auch ein für bis zu 40 Gäste konzipiertes Veranstaltungszentrum beherbergt. Neben modernen Büroräumlichkeiten können Besucher ab sofort in vier luxuriösen Ferienwohnungen ihr müdes Haupt zur Ruhe betten. Wir sitzen an der Glasfront des Veranstaltungsraums und genießen den genialen Ausblick auf die nahen Terrassen der Toplagen Singerriedel und Axpoint. Es ist ein unvorhergesehener Augenblick der Kontemplation und ein „Sich-bewusst-machen“ des Aufwands, den die steilen Terrassen an Arbeit einfordern. Apropos Terrassen – die letzten drei werden heuer ihrer Bestimmung übergeben. Die Rede ist vom 2015 begonnenen Projekt „Kalkofen“, das mit dieser letzten Erweiterung seinen Abschluss fand. Diese im Spitzer Graben an der Anbaugrenze für Wein liegende Riede mit ihren extrem ansteigenden Steinterrassen benötigte also ganze sieben Jahre für ihre komplette Rekultivierung. Dass es sich gelohnt hat, wissen wir bereits seit den ersten Rieslingen aus dieser Toplage, die heuer in Form des grandiosen 2022ers ihre würdige Fortsetzung finden. Auch sonst gibt es einiges Neues zu vermelden, so erfuhr beispielsweise der bisher als Federspiel angebotene Grüne Veltliner Klaus heuer ein Upgrade in die Smaragd-Kategorie und präsentiert sich dank Traubenvollreife in Höchstform. Franz-Josef Gritsch wird ihn auch künftig nur mehr im Smaragd-Bereich ausbauen. Neu im Sortiment sind heuer zwei Rieslinge, deren Gegensätzlichkeit nicht größer sein könnte. Zum einen handelt es sich dabei um den Wein aus der Ried Loibenberg – saftig, füllig, fruchtschmelzig –, zum anderen um den „Vision Wachau“ genannten Lagenmix, der nur dann vinifiziert wird, wenn das Jahr die entsprechenden Voraussetzungen dafür liefert. Das letzte Mal war das 2017 der Fall. Hohe Mineralität und ein Spannungsbogen aus Säurepikanz und einer gewissen Restsüße stehen dabei im Vordergrund und sorgen so beinahe für deutsche Verhältnisse. Hervorzuheben sind freilich auch einige seit Langem fest im Sortiment verankerte Weine, wie z. B. der besonders gelungene Veltliner Loibenberg sowie neuerlich als Primus inter pares sein Sortenkollege aus der Ried Singerriedel. Bei den Rieslingen punkten dieses Mal vor allem ein großartiger Wein vom 1000 Eimerberg und, wie erwartet, der majestätische Dürnsteiner Burg.

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2021 Cuvée Reserve
Weingut Pleil
Weinviertel

(ZW/ME) Melange aus dunkler Frucht, Kirschen und Gewürzaromen, tief im Glas Lorbeerblätter; zartes Gerbstoffnetz, null Opulenz, balanciert, lebendig, gute Länge, elegante Würze klingt lange nach.

Rotwein
Cuvée Rot
€€€
Schraubverschluss

Weingut Pleil
Weinviertel

Christian Pleil
2120 Wolkersdorf
Adlergasse 32

Tel. +43 2245 2407
Fax. -4
weingut@pleil.at
www.pleil.at

Das Weingut der Familie Pleil in Wolkersdorf gehört zu den traditionsreichen Betrieben. Aktuell führt Christian Pleil Regie. Er wollte immer schon Winzer werden, sagt er, schon als Kind. Folgerichtig absolvierte er die Weinbauschule in Klosterneuburg, vertiefte sein Wissen im Rahmen von Auslandsaufenthalten in Deutschland, Kalifornien, Südafrika und Australien, um dann das elterliche Weingut zu übernehmen. Ungeachtet dieser Erfahrungen ist der Grüne Veltliner seine Lieblingssorte; rund 45 % der Rebfläche des Familienbetriebes sind damit bestockt. Dass er auch mit anderen weißen Sorten und Rotwein sehr gut umgehen kann, beweist die aktuelle Serie. Piwis gehören mittlerweile ebenfalls zum Portfolio. Grundsätzlich werden die Weißweine in gekühlten Tanks vergoren und ausgebaut. Rotwein hat einen Anteil von rund 25 %, er wird in Holzfässern geschult, zum Teil auch in Barriques. Abgerundet wird das Sortiment durch Sekt und Prädikatsweine. Der Betrieb gehört zur Gruppe der Premiumweingüter Weinviertel. Die heuer vorgestellten Weißweine sind glockenklar, einladend und trinkanimierend. Aufmerksamkeit fordert der zarte und feingliedrige Riesling, das ist richtiggehendes Understatement. Der Blütenmuskateller empfiehlt sich als fruchtbetonter und angenehm unplakativer Ersatz für Gelben Muskateller, der Donauriesling zeigt sensorisch große Ähnlichkeit mit einem Riesling. Ausgesprochen feingliedrig sind der Merlot und die Cuvèe Reserve ausgefallen, sie glänzen mit Trinkfluss und Tanningrip, das Holz ist feinfühlig eingesetzt. Die Preisgestaltung ist ausgesprochen fair.

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2018 2018 Ried Hallebühl Zweigelt
Weingut Umathum
Neusiedlersee

(Eisenhaltiger Kieselstein) Dunkle Schokolade, Kirschen, Heidelbeeren, schwarze Beeren, röstige Töne, Flieder, ungemein saftig, kraftvoll, tiefgründig, vielschichtig, salzige Noten, ein Wein, der viel Zukunft ausstrahlt. Die Eleganz in Person. Große Zukunft.

Rotwein
Zweigelt
€€€€€€
Glassstöpsel

Weingut Umathum
Neusiedlersee

Josef Umathum
7132 Frauenkirchen
St. Andräer Straße 7

Tel. +43 2172 2440
Fax. +43 2172 21734
office@umathum.at
www.umathum.at

Josef Umathum bewirtschaftet Weingärten in zwei burgenländischen Weinbaugebieten – jeweils zur Hälfte Neusiedler See und Leithaberg. Man verarbeitet Trauben ausschließlich aus eigenen Flächen in ökologischer Bewirtschaftung und nur Lese von Hand. Das muss betont werden in Zeiten mit vermehrter Maschinenlese. Dem Boden mehr zu geben als entnommen wird, das ist die Grundlage einer Landwirtschaft. Eigene Komposterzeugung auf Basis von Rindermist aus dem Nationalpark Neusiedler See. Josef Umathum verwendet bis zu 130 verschiedene Behälter bei der Lese, da jede Parzelle einzeln verarbeitet wird. Umathum experimentiert auch mit sogenannten PIWI Reben. Dass die Weine von Umathum zu den besten des Landes zählen, hat er schon vielfach bewiesen. Auch die aktuelle Serie zählt dazu. Ein höchst vergnüglicher 2022 Rosa – Rosé Saignee. Eine Spezialität des Hauses ist der Lindenblättrige – gepflanzt 2005, eine trockenresistente Rebsorte, die perfekt in den Seewinkel passt. Ein hervorragender 2021 Pinot Gris. Faszinierend ist der 2021 Gelber & Roter Traminer. Entzücken macht sich breit. Bei solch einem Wein wird man zum Traminerfan. Großartig – 2017 Blaufränkisch Joiser Kirschgarten, ein außergewöhnlicher BF aus der einzigen Steinterrassen-Anlage des Burgenlandes. Der Klassiker des Weingutes kommt aus der Ried Hallebühl – ein 2018 Zweigelt in Perfektion. Für mich am Größten ist der 2017 St. Laurent vom Stein – einer der Laurents Österreichs.

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2021 Ruster Ausbruch Auf den Flügeln der Morgenröte
Weingut Heidi Schröck & Söhne
Leithaberg, Rust & Rosalia

(WR/PB/PG) Bukett nach Tannenreisig, saftige Fruchtfülle, Steinobst, Exotik, etwas Orange, perfektes Säure-Süße-Spiel, glockenklar, alles in Balance, gehaltvoll, lang im Finish, modellhaft. BURGENLAND

Weißwein
Cuvée Weiß
€€€€€
Naturkork

Weingut Heidi Schröck & Söhne
Leithaberg, Rust & Rosalia

Heidi, Johannes & Georg Schröck
7071 Rust
Rathausplatz 8

Das Ruster Familienweingut Heidi Schröck & Söhne entwickelt kontinuierlich ihr vielfältig strukturiertes Weinsortiment weiter. Man fokussiert sich auf die große Ruster Weinbautradition, was in letzter Konsequenz bedeutet, dass in der trockenen Klassiklinie dem Furmint komplementär die Rebsorte Lindenblütler (ungar. Hárslevelű) für lagenreinen Ausbau zur Seite gestellt wird. „21 Buchets“ nennt sich diese neue, feinziselierte Rarität aus dem Jahrgang 2021, die aus 21 Eimern (= Buchets) zu je 56 Litern nach dem alten Ödenburger Maß gekeltert wurde. Gepflanzt wurde sie bereits 2013 auf der Paradelage Vogelsang, die vom Ruster Schotter (Schiefer, Quarz, Schotter) kommend die besten Voraussetzungen für eine weitere Weinrarität aus Rust erfüllt. Die Vielfalt der Weininterpretationen im Hause Schröck ist beeindruckend und reicht von verschiedenen Sorten-Cuvées wie den fruchtfrischen, reinsortigen Einzellagen-Ausbau „Junge Löwen“ (Blaufränkisch) bis zur äußerst vielversprechenden Natural-Linie in der Pet-Nat-Serie, die die Handschrift der beiden Söhne trägt. Die Klassiker des Weinguts bilden aber weiterhin die berühmten Prädikatswein-Varietäten, deren krönender Abschluss und uneingeschränkter Star im Weltformat der Ruster Ausbruch ist.

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2020 Ried Hochgrassnitzberg GSTK Sauvignon 
Blanc
Weingut Polz
Südsteiermark

Elegant, frisch gemörserte Senfkörner, kalkige Bodentöne, Kräuter à la Salbei, hauchzarte Frucht, Hauch Pfefferoni; führt auch auf dem Gaumen die feine Klinge, saftig, Säurespiel, lang, nobel, Lagencharakter.

Weißwein
Sauvignon Blanc
€€€€€
Naturkork

Weingut Polz
Südsteiermark

Erich Polz
8472 Straß in Steiermark
Am Grassnitzberg 39

Tel. +43 3453 2301
Fax. -6
weingut@weingutpolz.at
www.weingutpolz.at

Im Jahr 1912 legte Johann Polz am Grassnitzberg den Grundstein für das heute in vierter Generation geführte Weingut. Zunächst eine gemischte Landwirtschaft, stellte sein Sohn Reinhold ab 1957 den Wein in den Mittelpunkt. Zwei seiner Söhne, nämlich Erich und Walter, setzten neue Maßstäbe und machten Polz zu einem Leitbetrieb. 2011 wurde Christoph, der Sohn von Erich, die Verantwortung für den Keller übertragen. 2020 haben sich die beiden Senior-Chefs Erich und Walter Polz zurückgezogen, die Gesamtleitung liegt nun in den Händen von Erich jun. Zum aktuellen Jahrgang befragt: „Wir können mit Zufriedenheit und Stolz auf ein enorm forderndes Weinjahr 2022 zurückschauen, in dem wir mit der widrigsten Ausgangssituation an der Umstellung unserer Weingärten auf biologisch-organische Bewirtschaftung arbeiten konnten.“ Im Zuge der kürzlich erfolgten Riedenabgrenzung wurden historische oder geografische Zusatzbezeichnungen aufgenommen. Christoph Polz legt großen Wert darauf, die Herkunft seiner Weine erkennbar zu machen. Um das Profil der Rieden vom Sausal mit ihrem kristallinen Untergrund zu schärfen, erzieht er diese Weine ausschließlich im Stahltank. Für die anderen Lagen bevorzugt er den Ausbau im Holz. Gerne experimentiert er auch mit alten Rebstöcken, die in einer kleinen, extrem kalkhaltigen Parzelle auf dem Hochgrassnitzberg stehen. Die aktuelle Serie ist präzise und von Trinkfluss gekennzeichnet. Die Riedenweine kommen nun später in den Verkauf. Das zusätzliche Jahr an Flaschenlagerung hat ihnen merklich gutgetan. Die Böden der einzelnen Rieden kommen klar zum Ausdruck.

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2021 Zweigelt Gradenthal Premium
Weingut Christian Fischer
Thermenregion

Kirsch-Weichsel-Mix; Heidelbeergelee, dynamisch mit Charakter, Terroir-Feeling, pikante rotbeerige Tannine, Hauch Grapefruit, zart röstig, feiner Rauch, Edelholzwürze dahinter, etwas Peperonata im schmelzigen Finale.

Rotwein
Zweigelt
€€€€
Naturkork

Weingut Christian Fischer
Thermenregion


2504 Sooß
Hauptstraße 33

Christian Fischer war einer der ersten Winzer der Thermenregion, der sich schon früh mit der Kultivierung internationaler Rotweinsorten in seinem Heimatort Sooß beschäftigt und das Sortenspektrum des Gebiets geprägt hat. Daneben förderte er auch gebietstypische Rebsorten und zeigt besonders beim Zweigelt und Rotgipfler, welches Potenzial sich in den Böden und im Klima der Region verbirgt. Der seit 2013 bio-zertifizierte Betrieb halbierte den Einsatz von Schwefel, und durch kompromisslose Hygiene im Keller und die konsequente Lese nur gesunder Trauben wird auch im Keller die Entwicklung des Weins nicht beeinflusst. Grundlage seines Erfolges ist auch, dass er den Weinen ihre Persönlichkeit ohne Rücksicht auf vordergründige Gefälligkeit belässt. In seinem Keller kann jeder Wein seinen komplexen Charakter entwickeln, der mit eleganter Tanninstruktur und feinwürziger Frucht zutage tritt. Auch seine kühl-mineralischen, fast asketischen Weißweine entsprechen Christian Fischers Charakter, individuell und authentisch zu sein.

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2019 Blaufränkisch Vom blauen Schiefer
Weingut schiefer.pur
Eisenberg

Feine blütenduftige Nase, dunkelfruchtig, Heidelbeere, präzise Fruchtführung in kerniger Saftigkeit, zeigt viel Biss, druckvoll, griffige Textur, Trockenkräuterwürze, schiefrige Verve, großes Potenzial, sehr lang im Finish.

Rotwein
Blaufränkisch
€€€
Naturkork

Weingut schiefer.pur
Eisenberg

Uwe Hans Schiefer
7503 Großpetersdorf
Welgersdorf 3

 

Es wäre nicht Uwe Schiefer, würde er nicht weitere Meilensteine am Eisenberg setzen. Zählen seine Weine aufgrund ihrer unverwechselbaren Feingliedrigkeit in authentischer Terroir-Interpretation seit vielen Jahren zur internationalen Weinelite, so schlägt sein aktuelles Portefeuille ein neues Kapitel auf: Zur bisherigen Präzision und Geradlinigkeit der, kurz gesagt, ungeschminkt zu bezeichnenden Schiefer-Weine tritt nun der Faktor Bekömmlichkeit hinzu, um so jene Perfektion von balancierten Weinen zu erreichen, die als Vollendung höchster Wein(handwerks)kunst gelten. Und dies umfasst alle Sortenprofile, beginnend mit der Klassiklinie bis zu den hochgepriesenen Premiumweinen in Weiß wie in Rot. Konsequenterweise wird das Sortiment gestraffter und somit fokussierter aufgestellt sein. Neu an das Weingut angedockt ist der talentierte Sommelier Thomas Fassl, der ab nun das Sales Management des Weinguts verantworten wird. Die Serie vom „Weißer Schiefer“, die sich als Verneigung vor der Sorte Welschriesling versteht, wird in drei Varietäten geführt: beginnend mit dem „Einstiegsklassiker“, der zukünftig ebenfalls wie sein Premiumpartner „s“ komplementär mit etwas Weißburgunder ergänzt wird, und die maischevergorene Variante „m“, die nur in Ausnahmejahren produziert wird. Mit der Marke „Weißer Schiefer“ begründete Uwe Schiefer nicht nur die Welschriesling-Renaissance in Österreich, sondern setzte zugleich die Benchmark für diese hierzulande im trockenen Bereich zu höchsten Ehren gekommene Rebsorte. Entsprechend den Erfahrungswerten des Winzers der letzten Jahre erhält man mit dem geringfügigen Weißburgunderanteil etwas mehr an gerundeter Tiefe. Ein beeindruckendes Lebenszeichen gibt die maischevergorene Variante „m“ im aktuell verfügbaren Jahrgang 2017, die durch ihre feinziselierte Spielart auch in diesem Segment die zukünftige Stilistik vorgeben wird. Die klassische Rotweinlinie widmet sich erwartungsgemäß ausschließlich der Sorte Blaufränkisch. Diese überzeugt Jahr für Jahr im traditionellen Lagerholzfass-Ausbau mit feinziselierter Fruchtstilistik und bereitet in perfekter Balance höchsten Trinkgenuss. Die Lagen-Cuvée „Vom blauen Schiefer“ ist einfach als idealtypische Eisenberg-Interpretation von feinster Fruchttiefe mit noblem Understatement zu bezeichnen. Die rote Premiumlinie vom Blaufränkisch Eisenberg präsentiert sich im Einzellagen-Ausbau unisono erwartungsgemäß in höchster Qualität. Innerhalb dieser Kollektion gilt Blaufränkisch Ried Szapary (karge Schieferverwitterungsböden) als die feingliedrigste Interpretation. Entsprechend dem Witterungsverlauf tritt der sonst mit filigraner Frucht gekennzeichnete Ried Szapary vom Jahrgang 2019 mit vollmundiger Frucht und viel Extraktdichte auf. Komplementär dazu in seiner kraftvollen Ausprägung verhält sich die Blaufränkisch-Variante aus der Ried Reihburg (Grün- und Blauschiefer, tonige Lehmböden) der mit dem vielversprechenden Jahrgang 2020 erst nächstes Jahr in den Guide aufgenommen wird. Umwerfend, welch herrliche Stilperspektiven in höchster Perfektion und Qualität Uwe Schiefer von den Sorten Merlot und Pinot Noir am Eisenberg eröffnet. Merlot 2020 ist der würdige Nachfolger vom Jahrgang 2018, der diesen vermutlich durch sein Mehr an Fruchtklarheit und Tiefe noch übertreffen wird. Und der Pinot Noir 2021 schwebt punkto hellfruchtiger Finesse und Vielschichtigkeit in jenen Höhen, die ihn in die Liga der besten Pinots dieser Welt einordnen lassen.us

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2021 Grüner Veltliner Ried Wadenthal
Weingut Mehofer – Neudeggerhof
Wagram

Offene, animierende Nase, McIntosh Apfel unterlegt mit Zimt, Kompott von der Williamsbirne, offener Ausbau, gut ausbalanciert, nicht zu extravagant, saftig und kulinarisch, im Abgang gute Säurestruktur, die mit Limette untermalt ist.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€€€
Schraubverschluss

Weingut Mehofer – Neudeggerhof
Wagram

Stephan Mehofer
3471 Neudegg
14

Den Neudeggerhof gibt es seit 1709 – es ist eines der ältesten Weingüter am Wagram. Tradition ist wichtig, aber bei diesem Weingut spürt man den Fortschritt. Seit 30 Jahren biologisch zertifiziert, Weine mit Tiefe, Eleganz und Herkunft – ein Spannungsbogen, der sich über das gesamte Sortiment zieht und niemals nachlässt. Herkunft ist nicht nur eine Floskel, sondern wird in diesem Weingut geatmet und gelebt. Es gibt im Weinkeller ausschließlich Eiche aus Österreich. Die Gebietsweine sind die jüngeren Rebanlagen und werden im Stahltank vergoren. Der Riesling Ried Wadenthal bleibt auch im Stahltank und bekommt dadurch seine Tiefe, Festigkeit und Eleganz. Mit den Rieden Neudegg und vor allem der Ried Wadenthal, die in österreichischer Eiche ausgebaut wird, werden Weine mit Spaß, Trinkfreude und Anspruch vinifiziert. Die Fässer sind 2500 bis 3000 Liter groß, für die Ried Wadenthal kommt ein 1000-Liter-Eichenfass ins Spiel und darf auf der Vollhefe ein Jahr darin verbringen. Dadurch bekommt der Wein seine Tiefe und Länge. Die Ried Neudegg hat den klassischen Lössboden, in der Ried Wadenthal ist neben Löss auch Schotter dabei. Die Stöcke sind zwischen 30 und 40 Jahre alt. Der Pinot Noir vom Löss wird im Stahltank vergoren und ruht in 5 bis15 Jahr alten Barriquefässern. Der spaßige PiWi-Wein Johann zeigt, wie diese Rebsorten Johanniter und Bronner Spaß machen können. Alles in allem zeigt dieses Weingut, wie man mit Herkunft nicht nur ein Marketingtool hat, sondern auch, dass man es lebt und liebt Weine zu machen, die zeigen, wie großartig das Wagram ist.

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2021 Pinot Gris
Weingut Zur Dankbarkeit
Neusiedlersee

Wacholder, Kräuterwürze, Orangenzesten; reife Südfrüchte, rosa Grapefruit, Maracuja, Haselnussschnitten, junger, wuchtiger Burgunder mit Länge und Entwicklungspotenzial.

Weißwein
Pinot Gris (Grauburgunder)
€€€
Schraubverschluss

Weingut Zur Dankbarkeit
Neusiedlersee

Christine Glück & Mitges.
7141 Podersdorf
P.A. Winklergasse 30

Schon das fünfte Jahr führen Christine und Andreas Glück das Podersdorfer Weingut zur Dankbarkeit und den dazugehörigen Heurigenbetrieb. Die junge Generation hat dabei schon mutig ihre Weinzukunft verändert, jedoch die Traditionen aus 90 Jahren Weinbau mitgenommen. „Wir fahren zwei Linien. Die ‚frischer Wind Weine‘ bilden die Ideen von uns Jungen ab. Die gehaltvollen kräftigen Weine, sichtbar mit einer Feder am Etikett, sind unsere Tradition“, erzählt Andreas Glück, der den Keller macht. Seine Frau Christine, die in der Dankbarkeit aufgewachsen ist, macht die Buschenschank. Tradition, das heißt Burgundersorten und Süßwein. Auch der dreifache „Haustrunk“ gehört dazu: Dankbarkeit in Weiß, Rosé und in Rot. Die Neuausrichtung der Jugend zielt auf Grüner Veltliner und Blaufränkisch. Diese Sorten waren zwar immer im Betrieb, doch werden sie jetzt auch sichtbar und mehr. Beim Veltliner spielt man sich schon mit 1,5 Hektar. In diesen Weinen spürt man die Aufbruchstimmung. Mit Holzausbau konnte man hierimmer schon gut umgehen. Das junge Blaufränkisch-Abenteuer, das Christine Glück injiziert hat, profitiert davon. Der aktuelle 2017er war 13 Monate im Holz. Gelungen!

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2021 Chardonnay Ried Jungenberg
Weingut Markus Altenburger
Leithaberg, Rust & Rosalia

Ein intensiver, kräuterig-salziger Chardonnay, gelbe Früchte, Steinobst, Zitrus, Bienenwachs, etwas Karamell, Kamille, Löwenzahn, hochelegant, viel Mineralität ausstrahlend, feine Frucht, von spielerischer Finesse, schiefrige Noten, ein Chardonnay von internationaler Dimension. Das ist absolute Weltklasse. Es regiert der Chardonnay und kein Holz. Ein Chardonnay der Perfektion nahe. Vielleicht der beste Chardonnay Jungenberg des Hauses Altenburger ever.

Weißwein
Chardonnay
€€€€€
Naturkork

Weingut Markus Altenburger
Leithaberg, Rust & Rosalia

Markus Altenburger
7093 Jois
Untere Hauptstraße 62

Spannendere Weine als die von Markus Altenburger wird man schwer finden. Da ist jeder Wein ein Ereignis. Ob Weiß oder Rot – jeder ist ein Unikat. Spiegelt die Böden des Leithabergs – 
egal ob Schiefer oder Kalk – wider. Es gibt hier keine technischen und chemischen Hilfsmittel, um Maische und Saft zur Gärung zu bringen. Keine Bakterien, Enzyme oder Hefen. Die Weingärten des Hauses sind seit 2017 bio-zertifiziert. Wichtigste Rebsorte ist der Blaufränkisch. Seit 2006 wurde keine andere Rotweinsorte mehr gepflanzt. 2021 Chardonnay Ried Jungenberg ist wohl der beste in der Geschichte dieses Weines – faszinierend. Von seltener Vielschichtigkeit präsentiert sich der 2022 Markus Altenburger weiß. Ein wichtiger Wein des Hauses ist der Neuburger – 
aktuell Jahrgang 2022, ausgebaut im Betonei, filigran und tiefgründig zugleich. Aus den jungen Rebstöcken am Gritschenberg kelterte Herr Altenburger den 2021 CRIC – hervorragend. Aus dem schwierigen Jahrgang 2020 gibt es eine kleine Menge Blaufränkisch Gritschenberg – für mich ein genialer Rotwein. Ein gereifter 2013 Blaufränkisch vom Jungenberg, der sich jetzt wunderbar präsentiert. Fantastisch der 2017 Blaufränkisch Markus Altenburger – ein unwiderstehlicher Rotwein, höchste Suchtgefahr, so etwas von filigran und eleganter Kraft, großartig. Das Beste kommt zum Schluss: Markus Altenburger „121“ – Sekt Jahrgang 2012, 10 Jahre Hefelagerung, degorgiert im Jänner 2023, ohne Dosage. Gibt es nur in Magnum, und davon wenige. Also Beeilung, liebe Weinfreunde. Eines behaupte ich aus Überzeugung: Mehr Authentizität, Spannkraft und Individualität ist kaum möglich. Man trinkt hier Weltklasse.

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2020 Ried Obegg GSTK Morillon
Weingut Polz
Südsteiermark

Ruhig strömend, kalkig, rote Zitrusfrüchte, ätherische Anklänge; ungemein saftig, null Fett, wird hinten eng ohne Härte, Bodentöne und Würze im langen Nachhall.

Weißwein
Chardonnay
€€€€€€
Naturkork

Weingut Polz
Südsteiermark

Erich Polz
8472 Straß in Steiermark
Am Grassnitzberg 39

Tel. +43 3453 2301
Fax. -6
weingut@weingutpolz.at
www.weingutpolz.at

Im Jahr 1912 legte Johann Polz am Grassnitzberg den Grundstein für das heute in vierter Generation geführte Weingut. Zunächst eine gemischte Landwirtschaft, stellte sein Sohn Reinhold ab 1957 den Wein in den Mittelpunkt. Zwei seiner Söhne, nämlich Erich und Walter, setzten neue Maßstäbe und machten Polz zu einem Leitbetrieb. 2011 wurde Christoph, der Sohn von Erich, die Verantwortung für den Keller übertragen. 2020 haben sich die beiden Senior-Chefs Erich und Walter Polz zurückgezogen, die Gesamtleitung liegt nun in den Händen von Erich jun. Zum aktuellen Jahrgang befragt: „Wir können mit Zufriedenheit und Stolz auf ein enorm forderndes Weinjahr 2022 zurückschauen, in dem wir mit der widrigsten Ausgangssituation an der Umstellung unserer Weingärten auf biologisch-organische Bewirtschaftung arbeiten konnten.“ Im Zuge der kürzlich erfolgten Riedenabgrenzung wurden historische oder geografische Zusatzbezeichnungen aufgenommen. Christoph Polz legt großen Wert darauf, die Herkunft seiner Weine erkennbar zu machen. Um das Profil der Rieden vom Sausal mit ihrem kristallinen Untergrund zu schärfen, erzieht er diese Weine ausschließlich im Stahltank. Für die anderen Lagen bevorzugt er den Ausbau im Holz. Gerne experimentiert er auch mit alten Rebstöcken, die in einer kleinen, extrem kalkhaltigen Parzelle auf dem Hochgrassnitzberg stehen. Die aktuelle Serie ist präzise und von Trinkfluss gekennzeichnet. Die Riedenweine kommen nun später in den Verkauf. Das zusätzliche Jahr an Flaschenlagerung hat ihnen merklich gutgetan. Die Böden der einzelnen Rieden kommen klar zum Ausdruck.

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2022 Riesling Grillenbart halbtrocken
Weingut Ludwig Neumayer
Traisental

Ein Charmeur mit Tiefgang, vielschichtiges, sehr elegantes Fruchterlebnis, saftiger Pfirsich auf kaltem Stein, öffnet sich langsam; verspielt und doch konzentriert, Kamille, großartiger Stoff.

Weißwein
Riesling
€€€
Schraubverschluss

Weingut Ludwig Neumayer
Traisental

Ludwig Neumayer
3131 Inzersdorf ob der Traisen
Dorfstraße 37

„2022 hatten wir, wie viele andere auch, unsere Probleme mit Peronospora bei den Veltlinern. Riesling und Weißburgunder sind da nicht so empfindlich, letztlich hat alles gepasst, wir haben mächtige, reife Veltliner mit schöner Säure bekommen.“ Wenn man Ludwig Neumayer mit den richtigen Fragen anschubst, dann könnte man mit ihm alleine eine abendfüllende Sendung bestreiten. In Doppelconférence mit seinem Bruder Karl geht sich locker eine Serie aus. Zwischen beiden besteht seit Kindheit an eine enge Verbundenheit. „Wir waren fast wie siamesische Zwillinge“, denkt Karl zurück. „Da ist immer der Schmäh g'rennt; man muss früh erkennen, mit wem man herzhaft lachen kann im Leben.“ So richtig losgegangen mit dem Weinbau ist es Mitte der 1980er im Umfeld von Bundesweinmesse, Weinskandal und Tschernobyl. Mit dem 100-Punkte-Wein Weißburgunder 1986 waren sie dann plötzlich wortwörtlich in aller Munde und zusammen mit Triebaumers Mariental und Bründlmayers Chardonnay im Kreis der ganz Großen. Der von Karl geplante Weißweinkeller sorgte weit übers Traisental hinaus für Aufsehen. In Österreich waren sie mit die ersten, die ihre Trauben der Schwerkraft folgen ließen. „Wir zermanschen nix, der abgesetzte Most rinnt in die Gärtanks. Simple Technologie – klare Weine“, so lautet seither das Rezept für Ludwig, den „begeisterten Qualitätsfanatiker“. Nach Errichtung der „romanischen Verkostungskapelle“ konnten kleine Gruppen zu Weinandachten empfangen werden. Den beiden ist es „nie um Größe gegangen, sondern um einen Traum, befeuert von romantischer Wehmut mit dem Wein als Symbol für Schönheit“. In den Anfängen gab es noch ein bisschen Rotwein in Form eines mehr als akzeptablen St. Laurent. Auch Chardonnay wurde mit gutem Erfolg verarbeitet, bevor 2008 auf Veltliner umgesetzt wurde. „Chardonnay ist toll für Sekt, Veltliner müssen wir machen, Weißburgunder ist ein nettes Nebengeräusch“, stapelt Ludwig tief, weiß zugleich zu berichten, dass der 22er eine „Aromenbombe“ ist. Was sonst noch gepflegt wurde, lässt sich weiterhin im elegant verzierten Gemischten Satz Stoa begutachten, für ihn „eine kleine, leichte, kulinarische Spielerei“. Die Schieflage, „der Noble von unseren Kalkrieden“, empfiehlt sich als erster Genuss und perfekter Einstieg in Herkunft und die Handschrift des Betriebs. Straff, streng, eng und fokussiert beginnend, verwöhnt der Zwiri im nächsten Moment schon mit großzügigem Fruchtangebot, wechselt behände zwischen Solist und Salonorchester, macht viel Freude. Der mächtige Stein erzählt vom „Glanz des Kalkterroirs“ und täuscht mit seinen Vanillenoten zarten Holzeinsatz vor, starker Stoff für Jahre. Beschwingt absolviert der Engelberg den Sortenwechsel. Wie allen Rieslingen ist ihm ein Zuckerrest geblieben. „Reif und knackig“ müssen seine Rieslinge sein, „die Säure muss passen, nur laut dürfen sie nicht sein“, betont Ludwig, der seine Weine so werden lässt, „wie sie die Natur gibt. Was letztlich auf dem Etikett steht, ist egal“. Der Grillenbart, ein Charmeur mit Tiefgang, ist deutlich halbtrocken, mit seinen 11 g RZ fördert er Unmengen an Frucht zutage, kalkiger Griff bewahrt ihn vorm Abgleiten in Kitsch – großartig. Kontrastreich, ein Füllhorn an Frucht und dann wieder in sich gekehrt, so reizt der Riesling vom Stein den Genießer. Der Weißburgunder täuscht wie schon der Veltliner Holzeinsatz vor, kommt aber ebenso aus dem Stahl. Er ist den anderen Steinen ebenbürtig, braucht momentan am längsten, bis er rollt. Neues Terrain betritt er mit dem lieblichen Sauvignon Giess, „der braucht einen eigenen Markt“.

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2021 Merlot Premium
Weingut Christian Fischer
Thermenregion

Kernig rotfruchtig; saftig-kühler Fruchtschub, fleischig mit eleganter Kraft, muskulös straff, nussige Beeren, Maulbeermus, kompakt reife Tannine, Kaffee, Hauch Kumquats, feine Holzwürze, Spur rote Tonerde, vollmundige Cassisnoten, viel Schmelz im Rückaroma.

Rotwein
Merlot
€€€€
Naturkork

Weingut Christian Fischer
Thermenregion


2504 Sooß
Hauptstraße 33

Christian Fischer war einer der ersten Winzer der Thermenregion, der sich schon früh mit der Kultivierung internationaler Rotweinsorten in seinem Heimatort Sooß beschäftigt und das Sortenspektrum des Gebiets geprägt hat. Daneben förderte er auch gebietstypische Rebsorten und zeigt besonders beim Zweigelt und Rotgipfler, welches Potenzial sich in den Böden und im Klima der Region verbirgt. Der seit 2013 bio-zertifizierte Betrieb halbierte den Einsatz von Schwefel, und durch kompromisslose Hygiene im Keller und die konsequente Lese nur gesunder Trauben wird auch im Keller die Entwicklung des Weins nicht beeinflusst. Grundlage seines Erfolges ist auch, dass er den Weinen ihre Persönlichkeit ohne Rücksicht auf vordergründige Gefälligkeit belässt. In seinem Keller kann jeder Wein seinen komplexen Charakter entwickeln, der mit eleganter Tanninstruktur und feinwürziger Frucht zutage tritt. Auch seine kühl-mineralischen, fast asketischen Weißweine entsprechen Christian Fischers Charakter, individuell und authentisch zu sein.

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2021 Ried Schenkenberg Grüner Veltliner 1ÖTW
Weingut Mayer am Pfarrplatz
Wien

Ebenso bestechendes wie ungewöhnliches Bukett aus dunklen Beeren, kraftvoll, ja mächtig, doch niemals opulent, reichhaltig und fleischig, agil und ausdrucksvoll, ungemein individueller Veltliner-Typ mit klarem Profil, der die Lage in jeder Phase anklingen lässt, großes Potenzial.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€€€
Schraubverschluss

Weingut Mayer am Pfarrplatz
Wien

Gerhard J. Lobner
1190 Wien
Pfarrplatz 2

Gerhard Lobner und sein engagiertes Team haben dem wankelmütigen Weinjahr zum Trotz wieder eine tadellose Palette vorgelegt, die naturgemäß auch davon profitiert, dass die Nussberger Lagenweine ja zum Großteil dem erstklassigen Jahrgang 2021 entstammen. Aber auch so mancher 2022er überrascht mit tadelloser Performance und fällt gegenüber dem Vorjahr keineswegs ab. Dies gilt bereits uneingeschränkt für die beiden Gemischten Sätze des leichteren Bereichs. Während für den „Einstiegswein“ aus verschiedenen Weinbaufluren Jahr für Jahr ein gewisser Hausstil mit Wiedererkennungswert gesucht (und auch gefunden) wird, wird mit dem ausdrucksvollen Nussberger, der von so renommierten Rieden wie Langteufel und Golin stammt, schon ein sehr anspruchsvoller Tropfen realisiert. Von den Lagenweinen gefällt der elegante Preussen mit klarem Fruchtspiel, wird aber diesmal vom ausgesprochen puristischen und feinkörnigen Langteufel sogar noch um einen Tick überflügelt. Die deutlichen Fortschritte, die wir bereits letztes Jahr für die Grünen Veltliner konstatiert haben, hat das aktuelle Trio wieder eindrucksvoll bestätigt, was in besonderem Maß für den mächtigen, dunkelfruchtigen Schenkenberg zutrifft. Ebenfalls sehr stilsicher präsentieren sich schon die 2022er Rieslinge, wobei diesmal der hauchfeine, nuancierte Nussberg hervorsticht, der übrigens zur Gänze von der Ried Ungern stammt. Wie immer eine Bank und ein heißer Kandidat für den Wiener Riesling des Jahres ist der heuer schon frühzeitig harmonische, mit viel Finesse und Rasse aufwartende Weiße Marmor. Nahezu gleichwertig steht ihm freilich der 2021er Preussen-Riesling gegenüber, der nach langer Anlaufphase nunmehr sein Equilibre gefunden hat und zarte Pfirsichfrucht wie Terroir-Feeling verströmt. Bei den Sauvignons überzeugt der Alsegger mit druckvoller Textur und nuancierter Beerenfrucht.

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2019 Blaufränkisch Ried Szapary
Weingut schiefer.pur
Eisenberg

Verführerische Himbeernase, saftiges Rotbeeraroma in glockenklarer Fruchtführung, kleinbeerige Dichte, viel Fruchtcharme in engmaschiger Dichte, zart würzig, druckvoll, beeindruckende Balance, elegante Stilistik, nuanciert, tolle Perspektiven.

Rotwein
Blaufränkisch
€€€€€
Naturkork

Weingut schiefer.pur
Eisenberg

Uwe Hans Schiefer
7503 Großpetersdorf
Welgersdorf 3

 

Es wäre nicht Uwe Schiefer, würde er nicht weitere Meilensteine am Eisenberg setzen. Zählen seine Weine aufgrund ihrer unverwechselbaren Feingliedrigkeit in authentischer Terroir-Interpretation seit vielen Jahren zur internationalen Weinelite, so schlägt sein aktuelles Portefeuille ein neues Kapitel auf: Zur bisherigen Präzision und Geradlinigkeit der, kurz gesagt, ungeschminkt zu bezeichnenden Schiefer-Weine tritt nun der Faktor Bekömmlichkeit hinzu, um so jene Perfektion von balancierten Weinen zu erreichen, die als Vollendung höchster Wein(handwerks)kunst gelten. Und dies umfasst alle Sortenprofile, beginnend mit der Klassiklinie bis zu den hochgepriesenen Premiumweinen in Weiß wie in Rot. Konsequenterweise wird das Sortiment gestraffter und somit fokussierter aufgestellt sein. Neu an das Weingut angedockt ist der talentierte Sommelier Thomas Fassl, der ab nun das Sales Management des Weinguts verantworten wird. Die Serie vom „Weißer Schiefer“, die sich als Verneigung vor der Sorte Welschriesling versteht, wird in drei Varietäten geführt: beginnend mit dem „Einstiegsklassiker“, der zukünftig ebenfalls wie sein Premiumpartner „s“ komplementär mit etwas Weißburgunder ergänzt wird, und die maischevergorene Variante „m“, die nur in Ausnahmejahren produziert wird. Mit der Marke „Weißer Schiefer“ begründete Uwe Schiefer nicht nur die Welschriesling-Renaissance in Österreich, sondern setzte zugleich die Benchmark für diese hierzulande im trockenen Bereich zu höchsten Ehren gekommene Rebsorte. Entsprechend den Erfahrungswerten des Winzers der letzten Jahre erhält man mit dem geringfügigen Weißburgunderanteil etwas mehr an gerundeter Tiefe. Ein beeindruckendes Lebenszeichen gibt die maischevergorene Variante „m“ im aktuell verfügbaren Jahrgang 2017, die durch ihre feinziselierte Spielart auch in diesem Segment die zukünftige Stilistik vorgeben wird. Die klassische Rotweinlinie widmet sich erwartungsgemäß ausschließlich der Sorte Blaufränkisch. Diese überzeugt Jahr für Jahr im traditionellen Lagerholzfass-Ausbau mit feinziselierter Fruchtstilistik und bereitet in perfekter Balance höchsten Trinkgenuss. Die Lagen-Cuvée „Vom blauen Schiefer“ ist einfach als idealtypische Eisenberg-Interpretation von feinster Fruchttiefe mit noblem Understatement zu bezeichnen. Die rote Premiumlinie vom Blaufränkisch Eisenberg präsentiert sich im Einzellagen-Ausbau unisono erwartungsgemäß in höchster Qualität. Innerhalb dieser Kollektion gilt Blaufränkisch Ried Szapary (karge Schieferverwitterungsböden) als die feingliedrigste Interpretation. Entsprechend dem Witterungsverlauf tritt der sonst mit filigraner Frucht gekennzeichnete Ried Szapary vom Jahrgang 2019 mit vollmundiger Frucht und viel Extraktdichte auf. Komplementär dazu in seiner kraftvollen Ausprägung verhält sich die Blaufränkisch-Variante aus der Ried Reihburg (Grün- und Blauschiefer, tonige Lehmböden) der mit dem vielversprechenden Jahrgang 2020 erst nächstes Jahr in den Guide aufgenommen wird. Umwerfend, welch herrliche Stilperspektiven in höchster Perfektion und Qualität Uwe Schiefer von den Sorten Merlot und Pinot Noir am Eisenberg eröffnet. Merlot 2020 ist der würdige Nachfolger vom Jahrgang 2018, der diesen vermutlich durch sein Mehr an Fruchtklarheit und Tiefe noch übertreffen wird. Und der Pinot Noir 2021 schwebt punkto hellfruchtiger Finesse und Vielschichtigkeit in jenen Höhen, die ihn in die Liga der besten Pinots dieser Welt einordnen lassen.us

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2021 Blaufränkisch hundred cases
Weingut Christian Fischer
Thermenregion

Vornehmes Brombeerbukett; nuancenreich gefühlvoll, ätherischer Hauch, kühle Frucht, straffe reife Tannine, diszipliniert und komplex, bisschen Orange und Mokka, herbe Nuss, rote Beeren und Grafit im zart rauchigen Finish.

Rotwein
Blaufränkisch
€€€€€
Naturkork

Weingut Christian Fischer
Thermenregion


2504 Sooß
Hauptstraße 33

Christian Fischer war einer der ersten Winzer der Thermenregion, der sich schon früh mit der Kultivierung internationaler Rotweinsorten in seinem Heimatort Sooß beschäftigt und das Sortenspektrum des Gebiets geprägt hat. Daneben förderte er auch gebietstypische Rebsorten und zeigt besonders beim Zweigelt und Rotgipfler, welches Potenzial sich in den Böden und im Klima der Region verbirgt. Der seit 2013 bio-zertifizierte Betrieb halbierte den Einsatz von Schwefel, und durch kompromisslose Hygiene im Keller und die konsequente Lese nur gesunder Trauben wird auch im Keller die Entwicklung des Weins nicht beeinflusst. Grundlage seines Erfolges ist auch, dass er den Weinen ihre Persönlichkeit ohne Rücksicht auf vordergründige Gefälligkeit belässt. In seinem Keller kann jeder Wein seinen komplexen Charakter entwickeln, der mit eleganter Tanninstruktur und feinwürziger Frucht zutage tritt. Auch seine kühl-mineralischen, fast asketischen Weißweine entsprechen Christian Fischers Charakter, individuell und authentisch zu sein.

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2022 Riesling Ried Dürnsteiner Burg Reserve
Weingut FJ Gritsch
Wachau

Bezaubernde Fruchtexotik, Maracuja, Passionsfrüchte, Papaya, Orangenzesten; supersaftige Mitte, mineralisch ummantelt; die überbordende Frucht wird vom delikaten Säurespiel abgefedert; hat Weite und Tiefe.

Weißwein
Riesling
€€€€€€
Naturkork

Weingut FJ Gritsch
Wachau

Franz-Josef Gritsch
3620 Spitz
Kirchenplatz 13

Tel. +43 2713 2450
office@gritsch.at
www.gritsch.at

Das neue Gebäude ist fertig – ein großzügiger Zubau zum altehrwürdigen Mauritiushof, der neben einem Präsentations- und Verkaufsraum für die Ab-Hof-Verkäufe auch ein für bis zu 40 Gäste konzipiertes Veranstaltungszentrum beherbergt. Neben modernen Büroräumlichkeiten können Besucher ab sofort in vier luxuriösen Ferienwohnungen ihr müdes Haupt zur Ruhe betten. Wir sitzen an der Glasfront des Veranstaltungsraums und genießen den genialen Ausblick auf die nahen Terrassen der Toplagen Singerriedel und Axpoint. Es ist ein unvorhergesehener Augenblick der Kontemplation und ein „Sich-bewusst-machen“ des Aufwands, den die steilen Terrassen an Arbeit einfordern. Apropos Terrassen – die letzten drei werden heuer ihrer Bestimmung übergeben. Die Rede ist vom 2015 begonnenen Projekt „Kalkofen“, das mit dieser letzten Erweiterung seinen Abschluss fand. Diese im Spitzer Graben an der Anbaugrenze für Wein liegende Riede mit ihren extrem ansteigenden Steinterrassen benötigte also ganze sieben Jahre für ihre komplette Rekultivierung. Dass es sich gelohnt hat, wissen wir bereits seit den ersten Rieslingen aus dieser Toplage, die heuer in Form des grandiosen 2022ers ihre würdige Fortsetzung finden. Auch sonst gibt es einiges Neues zu vermelden, so erfuhr beispielsweise der bisher als Federspiel angebotene Grüne Veltliner Klaus heuer ein Upgrade in die Smaragd-Kategorie und präsentiert sich dank Traubenvollreife in Höchstform. Franz-Josef Gritsch wird ihn auch künftig nur mehr im Smaragd-Bereich ausbauen. Neu im Sortiment sind heuer zwei Rieslinge, deren Gegensätzlichkeit nicht größer sein könnte. Zum einen handelt es sich dabei um den Wein aus der Ried Loibenberg – saftig, füllig, fruchtschmelzig –, zum anderen um den „Vision Wachau“ genannten Lagenmix, der nur dann vinifiziert wird, wenn das Jahr die entsprechenden Voraussetzungen dafür liefert. Das letzte Mal war das 2017 der Fall. Hohe Mineralität und ein Spannungsbogen aus Säurepikanz und einer gewissen Restsüße stehen dabei im Vordergrund und sorgen so beinahe für deutsche Verhältnisse. Hervorzuheben sind freilich auch einige seit Langem fest im Sortiment verankerte Weine, wie z. B. der besonders gelungene Veltliner Loibenberg sowie neuerlich als Primus inter pares sein Sortenkollege aus der Ried Singerriedel. Bei den Rieslingen punkten dieses Mal vor allem ein großartiger Wein vom 1000 Eimerberg und, wie erwartet, der majestätische Dürnsteiner Burg.

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2021 Grüner Veltliner Reserve Ried Tagnern
Weingut Gilg
Weinviertel

Saftiges Kernobstbukett; samtig-kühler Fruchtschmelz, dicht und komplex, geschmeidige gelbfruchtige Aromen, reife Agrumen, saftige Säure, Hauch Birne, fein gelbschotig, zart nussig, helles Malz und Kakao, mit eleganter Kraft gaumenfüllend, burgundische Akzente darunter, feine mineralische Ader im langen Nachhall.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€
Schraubverschluss

Weingut Gilg
Weinviertel


2102 Hagenbrunn
Haupstraße 64

Tel. +43 2262 672781
weingut@gilg.at
www.weingut-gilg.at

Das Jahr 2022 war im Gebiet geprägt von Sommerhitze und Trockenheit, gefolgt von einem kühlen und feuchten Herbst. Der Regen im September erforderte genaue Selektion der Trauben und Abstimmung des Lesezeitpunktes. Deshalb präsentieren sich die Weine 2022 besonders sortentypisch und durch den moderaten Alkoholgehalt sowie der eleganten Säure auch sehr trinkfreudig. Zudem gibt die geologische und klimatische Besonderheit der Region, die sogenannte „Flyschzone“, den Weinen die charakteristische Mineralität und Finesse. Aus dem Spitzenjahrgang 2021 überzeugt die Weinviertel DAC Reserve Ried Tagnern. Erstmals gibt es aus diesem Jahrgang auch eine Merlot Reserve. Für 2023 ist die Investition in drei Photovoltaikanlagen geplant, der gesamte Strombedarf von Weingut und Heurigen kann dann selbst produziert werden, ein wichtiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit.

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2017 Markus Altenburger Blaufränkisch
Weingut Markus Altenburger
Leithaberg, Rust & Rosalia

Tiefe Frucht und Mineralität, ungemein komplex, hochelegant, tief, fest, voller Finesse, voller Transparenz, man spürt den großen Jahrgang. Brombeeren, Heidelbeeren, Cassis, von seltener Feinheit, subtile Noten, ein Hauch von Schokolade, von subtiler Leichtigkeit, würzig, das ist fulminanter Rotwein von burgundischer Stilistik. Begeisterung stellt sich ein.

Rotwein
Blaufränkisch
€€€€
Naturkork

Weingut Markus Altenburger
Leithaberg, Rust & Rosalia

Markus Altenburger
7093 Jois
Untere Hauptstraße 62

Spannendere Weine als die von Markus Altenburger wird man schwer finden. Da ist jeder Wein ein Ereignis. Ob Weiß oder Rot – jeder ist ein Unikat. Spiegelt die Böden des Leithabergs – 
egal ob Schiefer oder Kalk – wider. Es gibt hier keine technischen und chemischen Hilfsmittel, um Maische und Saft zur Gärung zu bringen. Keine Bakterien, Enzyme oder Hefen. Die Weingärten des Hauses sind seit 2017 bio-zertifiziert. Wichtigste Rebsorte ist der Blaufränkisch. Seit 2006 wurde keine andere Rotweinsorte mehr gepflanzt. 2021 Chardonnay Ried Jungenberg ist wohl der beste in der Geschichte dieses Weines – faszinierend. Von seltener Vielschichtigkeit präsentiert sich der 2022 Markus Altenburger weiß. Ein wichtiger Wein des Hauses ist der Neuburger – 
aktuell Jahrgang 2022, ausgebaut im Betonei, filigran und tiefgründig zugleich. Aus den jungen Rebstöcken am Gritschenberg kelterte Herr Altenburger den 2021 CRIC – hervorragend. Aus dem schwierigen Jahrgang 2020 gibt es eine kleine Menge Blaufränkisch Gritschenberg – für mich ein genialer Rotwein. Ein gereifter 2013 Blaufränkisch vom Jungenberg, der sich jetzt wunderbar präsentiert. Fantastisch der 2017 Blaufränkisch Markus Altenburger – ein unwiderstehlicher Rotwein, höchste Suchtgefahr, so etwas von filigran und eleganter Kraft, großartig. Das Beste kommt zum Schluss: Markus Altenburger „121“ – Sekt Jahrgang 2012, 10 Jahre Hefelagerung, degorgiert im Jänner 2023, ohne Dosage. Gibt es nur in Magnum, und davon wenige. Also Beeilung, liebe Weinfreunde. Eines behaupte ich aus Überzeugung: Mehr Authentizität, Spannkraft und Individualität ist kaum möglich. Man trinkt hier Weltklasse.

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2021 Cabernet Franc hundred cases
Weingut Christian Fischer
Thermenregion

Rotwürziger Duft; kühles Cassis, rotschotige Würze, Rosenpaprikapulver, charmant und präzise, geschmeidiges Juchtenleder, junge Zwetschke, fruchtig-würzige Säure, Kaffeenote, reife rotbeerige Tannine, elegant im komplexen Abgang.

Rotwein
Cabernet Franc
€€€€€
Naturkork

Weingut Christian Fischer
Thermenregion


2504 Sooß
Hauptstraße 33

Christian Fischer war einer der ersten Winzer der Thermenregion, der sich schon früh mit der Kultivierung internationaler Rotweinsorten in seinem Heimatort Sooß beschäftigt und das Sortenspektrum des Gebiets geprägt hat. Daneben förderte er auch gebietstypische Rebsorten und zeigt besonders beim Zweigelt und Rotgipfler, welches Potenzial sich in den Böden und im Klima der Region verbirgt. Der seit 2013 bio-zertifizierte Betrieb halbierte den Einsatz von Schwefel, und durch kompromisslose Hygiene im Keller und die konsequente Lese nur gesunder Trauben wird auch im Keller die Entwicklung des Weins nicht beeinflusst. Grundlage seines Erfolges ist auch, dass er den Weinen ihre Persönlichkeit ohne Rücksicht auf vordergründige Gefälligkeit belässt. In seinem Keller kann jeder Wein seinen komplexen Charakter entwickeln, der mit eleganter Tanninstruktur und feinwürziger Frucht zutage tritt. Auch seine kühl-mineralischen, fast asketischen Weißweine entsprechen Christian Fischers Charakter, individuell und authentisch zu sein.

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2021 Pinot Noir
Weingut schiefer.pur
Eisenberg

Florales Duftspiel, Veilchen, pointierte Wildkirscharomatik, Weichsel, viel Pikanz, würzig, dicht, perfekt strukturiert, feingliedrig und tiefgründig, betört mit atemberaubender Finesse, sehr lang im Abgang, Modellcharakter.

Rotwein
Pinot Noir (Blauburgunder)
€€€€€
Naturkork

Weingut schiefer.pur
Eisenberg

Uwe Hans Schiefer
7503 Großpetersdorf
Welgersdorf 3

 

Es wäre nicht Uwe Schiefer, würde er nicht weitere Meilensteine am Eisenberg setzen. Zählen seine Weine aufgrund ihrer unverwechselbaren Feingliedrigkeit in authentischer Terroir-Interpretation seit vielen Jahren zur internationalen Weinelite, so schlägt sein aktuelles Portefeuille ein neues Kapitel auf: Zur bisherigen Präzision und Geradlinigkeit der, kurz gesagt, ungeschminkt zu bezeichnenden Schiefer-Weine tritt nun der Faktor Bekömmlichkeit hinzu, um so jene Perfektion von balancierten Weinen zu erreichen, die als Vollendung höchster Wein(handwerks)kunst gelten. Und dies umfasst alle Sortenprofile, beginnend mit der Klassiklinie bis zu den hochgepriesenen Premiumweinen in Weiß wie in Rot. Konsequenterweise wird das Sortiment gestraffter und somit fokussierter aufgestellt sein. Neu an das Weingut angedockt ist der talentierte Sommelier Thomas Fassl, der ab nun das Sales Management des Weinguts verantworten wird. Die Serie vom „Weißer Schiefer“, die sich als Verneigung vor der Sorte Welschriesling versteht, wird in drei Varietäten geführt: beginnend mit dem „Einstiegsklassiker“, der zukünftig ebenfalls wie sein Premiumpartner „s“ komplementär mit etwas Weißburgunder ergänzt wird, und die maischevergorene Variante „m“, die nur in Ausnahmejahren produziert wird. Mit der Marke „Weißer Schiefer“ begründete Uwe Schiefer nicht nur die Welschriesling-Renaissance in Österreich, sondern setzte zugleich die Benchmark für diese hierzulande im trockenen Bereich zu höchsten Ehren gekommene Rebsorte. Entsprechend den Erfahrungswerten des Winzers der letzten Jahre erhält man mit dem geringfügigen Weißburgunderanteil etwas mehr an gerundeter Tiefe. Ein beeindruckendes Lebenszeichen gibt die maischevergorene Variante „m“ im aktuell verfügbaren Jahrgang 2017, die durch ihre feinziselierte Spielart auch in diesem Segment die zukünftige Stilistik vorgeben wird. Die klassische Rotweinlinie widmet sich erwartungsgemäß ausschließlich der Sorte Blaufränkisch. Diese überzeugt Jahr für Jahr im traditionellen Lagerholzfass-Ausbau mit feinziselierter Fruchtstilistik und bereitet in perfekter Balance höchsten Trinkgenuss. Die Lagen-Cuvée „Vom blauen Schiefer“ ist einfach als idealtypische Eisenberg-Interpretation von feinster Fruchttiefe mit noblem Understatement zu bezeichnen. Die rote Premiumlinie vom Blaufränkisch Eisenberg präsentiert sich im Einzellagen-Ausbau unisono erwartungsgemäß in höchster Qualität. Innerhalb dieser Kollektion gilt Blaufränkisch Ried Szapary (karge Schieferverwitterungsböden) als die feingliedrigste Interpretation. Entsprechend dem Witterungsverlauf tritt der sonst mit filigraner Frucht gekennzeichnete Ried Szapary vom Jahrgang 2019 mit vollmundiger Frucht und viel Extraktdichte auf. Komplementär dazu in seiner kraftvollen Ausprägung verhält sich die Blaufränkisch-Variante aus der Ried Reihburg (Grün- und Blauschiefer, tonige Lehmböden) der mit dem vielversprechenden Jahrgang 2020 erst nächstes Jahr in den Guide aufgenommen wird. Umwerfend, welch herrliche Stilperspektiven in höchster Perfektion und Qualität Uwe Schiefer von den Sorten Merlot und Pinot Noir am Eisenberg eröffnet. Merlot 2020 ist der würdige Nachfolger vom Jahrgang 2018, der diesen vermutlich durch sein Mehr an Fruchtklarheit und Tiefe noch übertreffen wird. Und der Pinot Noir 2021 schwebt punkto hellfruchtiger Finesse und Vielschichtigkeit in jenen Höhen, die ihn in die Liga der besten Pinots dieser Welt einordnen lassen.us

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2021 Riesling Vision Wachau Reserve
Weingut FJ Gritsch
Wachau

Glockenklare, „schlanke“ Rieslingnase, weißer Pfirsich, etwas Zitronenabrieb, dann ein faszinierender Süße-Säure-Wettstreit, Orange Pekoe, Kräuterbitter, stockdunkle Mineralität; lang und sehr edel, erinnert an beste deutsche Rieslinge.

Weißwein
Riesling
€€€€€€
Naturkork

Weingut FJ Gritsch
Wachau

Franz-Josef Gritsch
3620 Spitz
Kirchenplatz 13

Tel. +43 2713 2450
office@gritsch.at
www.gritsch.at

Das neue Gebäude ist fertig – ein großzügiger Zubau zum altehrwürdigen Mauritiushof, der neben einem Präsentations- und Verkaufsraum für die Ab-Hof-Verkäufe auch ein für bis zu 40 Gäste konzipiertes Veranstaltungszentrum beherbergt. Neben modernen Büroräumlichkeiten können Besucher ab sofort in vier luxuriösen Ferienwohnungen ihr müdes Haupt zur Ruhe betten. Wir sitzen an der Glasfront des Veranstaltungsraums und genießen den genialen Ausblick auf die nahen Terrassen der Toplagen Singerriedel und Axpoint. Es ist ein unvorhergesehener Augenblick der Kontemplation und ein „Sich-bewusst-machen“ des Aufwands, den die steilen Terrassen an Arbeit einfordern. Apropos Terrassen – die letzten drei werden heuer ihrer Bestimmung übergeben. Die Rede ist vom 2015 begonnenen Projekt „Kalkofen“, das mit dieser letzten Erweiterung seinen Abschluss fand. Diese im Spitzer Graben an der Anbaugrenze für Wein liegende Riede mit ihren extrem ansteigenden Steinterrassen benötigte also ganze sieben Jahre für ihre komplette Rekultivierung. Dass es sich gelohnt hat, wissen wir bereits seit den ersten Rieslingen aus dieser Toplage, die heuer in Form des grandiosen 2022ers ihre würdige Fortsetzung finden. Auch sonst gibt es einiges Neues zu vermelden, so erfuhr beispielsweise der bisher als Federspiel angebotene Grüne Veltliner Klaus heuer ein Upgrade in die Smaragd-Kategorie und präsentiert sich dank Traubenvollreife in Höchstform. Franz-Josef Gritsch wird ihn auch künftig nur mehr im Smaragd-Bereich ausbauen. Neu im Sortiment sind heuer zwei Rieslinge, deren Gegensätzlichkeit nicht größer sein könnte. Zum einen handelt es sich dabei um den Wein aus der Ried Loibenberg – saftig, füllig, fruchtschmelzig –, zum anderen um den „Vision Wachau“ genannten Lagenmix, der nur dann vinifiziert wird, wenn das Jahr die entsprechenden Voraussetzungen dafür liefert. Das letzte Mal war das 2017 der Fall. Hohe Mineralität und ein Spannungsbogen aus Säurepikanz und einer gewissen Restsüße stehen dabei im Vordergrund und sorgen so beinahe für deutsche Verhältnisse. Hervorzuheben sind freilich auch einige seit Langem fest im Sortiment verankerte Weine, wie z. B. der besonders gelungene Veltliner Loibenberg sowie neuerlich als Primus inter pares sein Sortenkollege aus der Ried Singerriedel. Bei den Rieslingen punkten dieses Mal vor allem ein großartiger Wein vom 1000 Eimerberg und, wie erwartet, der majestätische Dürnsteiner Burg.

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2013 Blaufränkisch Joiser Jungenberg
Weingut Markus Altenburger
Leithaberg, Rust & Rosalia

Reifes Bukett, Kirschen, Zwetschken, Brombeeren, Heidelbeeren, Mandeltöne, Pilze, erdige Noten, fruchtig, saftig, in sich harmonisch, fast schmelzig, feinkörniges Tannin, standfest, dicht, ein gereifter Rotwein mit Struktur. Absolute Klasse.

Rotwein
Blaufränkisch
€€€€€
Naturkork

Weingut Markus Altenburger
Leithaberg, Rust & Rosalia

Markus Altenburger
7093 Jois
Untere Hauptstraße 62

Spannendere Weine als die von Markus Altenburger wird man schwer finden. Da ist jeder Wein ein Ereignis. Ob Weiß oder Rot – jeder ist ein Unikat. Spiegelt die Böden des Leithabergs – 
egal ob Schiefer oder Kalk – wider. Es gibt hier keine technischen und chemischen Hilfsmittel, um Maische und Saft zur Gärung zu bringen. Keine Bakterien, Enzyme oder Hefen. Die Weingärten des Hauses sind seit 2017 bio-zertifiziert. Wichtigste Rebsorte ist der Blaufränkisch. Seit 2006 wurde keine andere Rotweinsorte mehr gepflanzt. 2021 Chardonnay Ried Jungenberg ist wohl der beste in der Geschichte dieses Weines – faszinierend. Von seltener Vielschichtigkeit präsentiert sich der 2022 Markus Altenburger weiß. Ein wichtiger Wein des Hauses ist der Neuburger – 
aktuell Jahrgang 2022, ausgebaut im Betonei, filigran und tiefgründig zugleich. Aus den jungen Rebstöcken am Gritschenberg kelterte Herr Altenburger den 2021 CRIC – hervorragend. Aus dem schwierigen Jahrgang 2020 gibt es eine kleine Menge Blaufränkisch Gritschenberg – für mich ein genialer Rotwein. Ein gereifter 2013 Blaufränkisch vom Jungenberg, der sich jetzt wunderbar präsentiert. Fantastisch der 2017 Blaufränkisch Markus Altenburger – ein unwiderstehlicher Rotwein, höchste Suchtgefahr, so etwas von filigran und eleganter Kraft, großartig. Das Beste kommt zum Schluss: Markus Altenburger „121“ – Sekt Jahrgang 2012, 10 Jahre Hefelagerung, degorgiert im Jänner 2023, ohne Dosage. Gibt es nur in Magnum, und davon wenige. Also Beeilung, liebe Weinfreunde. Eines behaupte ich aus Überzeugung: Mehr Authentizität, Spannkraft und Individualität ist kaum möglich. Man trinkt hier Weltklasse.

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2022 Weißburgunder Der Wein vom Stein
Weingut Ludwig Neumayer
Traisental

Der sommerlich-kräuterige Eindruck vom Vorjahr kehrt wieder, Aranzini, Blutorange, Ringlotten, braucht weiten Anlauf; sehr schönes Spiel, karamellisierte Frucht, gelber Apfel, Honigmelone, prickelndes Spiel von Säure und Stein geben Halt, sehr lang, viel zu jung, vielschichtig, fokussiert und doch weit ausholend.

Weißwein
Pinot Blanc (Weißburgunder)
€€€€€
Schraubverschluss

Weingut Ludwig Neumayer
Traisental

Ludwig Neumayer
3131 Inzersdorf ob der Traisen
Dorfstraße 37

„2022 hatten wir, wie viele andere auch, unsere Probleme mit Peronospora bei den Veltlinern. Riesling und Weißburgunder sind da nicht so empfindlich, letztlich hat alles gepasst, wir haben mächtige, reife Veltliner mit schöner Säure bekommen.“ Wenn man Ludwig Neumayer mit den richtigen Fragen anschubst, dann könnte man mit ihm alleine eine abendfüllende Sendung bestreiten. In Doppelconférence mit seinem Bruder Karl geht sich locker eine Serie aus. Zwischen beiden besteht seit Kindheit an eine enge Verbundenheit. „Wir waren fast wie siamesische Zwillinge“, denkt Karl zurück. „Da ist immer der Schmäh g'rennt; man muss früh erkennen, mit wem man herzhaft lachen kann im Leben.“ So richtig losgegangen mit dem Weinbau ist es Mitte der 1980er im Umfeld von Bundesweinmesse, Weinskandal und Tschernobyl. Mit dem 100-Punkte-Wein Weißburgunder 1986 waren sie dann plötzlich wortwörtlich in aller Munde und zusammen mit Triebaumers Mariental und Bründlmayers Chardonnay im Kreis der ganz Großen. Der von Karl geplante Weißweinkeller sorgte weit übers Traisental hinaus für Aufsehen. In Österreich waren sie mit die ersten, die ihre Trauben der Schwerkraft folgen ließen. „Wir zermanschen nix, der abgesetzte Most rinnt in die Gärtanks. Simple Technologie – klare Weine“, so lautet seither das Rezept für Ludwig, den „begeisterten Qualitätsfanatiker“. Nach Errichtung der „romanischen Verkostungskapelle“ konnten kleine Gruppen zu Weinandachten empfangen werden. Den beiden ist es „nie um Größe gegangen, sondern um einen Traum, befeuert von romantischer Wehmut mit dem Wein als Symbol für Schönheit“. In den Anfängen gab es noch ein bisschen Rotwein in Form eines mehr als akzeptablen St. Laurent. Auch Chardonnay wurde mit gutem Erfolg verarbeitet, bevor 2008 auf Veltliner umgesetzt wurde. „Chardonnay ist toll für Sekt, Veltliner müssen wir machen, Weißburgunder ist ein nettes Nebengeräusch“, stapelt Ludwig tief, weiß zugleich zu berichten, dass der 22er eine „Aromenbombe“ ist. Was sonst noch gepflegt wurde, lässt sich weiterhin im elegant verzierten Gemischten Satz Stoa begutachten, für ihn „eine kleine, leichte, kulinarische Spielerei“. Die Schieflage, „der Noble von unseren Kalkrieden“, empfiehlt sich als erster Genuss und perfekter Einstieg in Herkunft und die Handschrift des Betriebs. Straff, streng, eng und fokussiert beginnend, verwöhnt der Zwiri im nächsten Moment schon mit großzügigem Fruchtangebot, wechselt behände zwischen Solist und Salonorchester, macht viel Freude. Der mächtige Stein erzählt vom „Glanz des Kalkterroirs“ und täuscht mit seinen Vanillenoten zarten Holzeinsatz vor, starker Stoff für Jahre. Beschwingt absolviert der Engelberg den Sortenwechsel. Wie allen Rieslingen ist ihm ein Zuckerrest geblieben. „Reif und knackig“ müssen seine Rieslinge sein, „die Säure muss passen, nur laut dürfen sie nicht sein“, betont Ludwig, der seine Weine so werden lässt, „wie sie die Natur gibt. Was letztlich auf dem Etikett steht, ist egal“. Der Grillenbart, ein Charmeur mit Tiefgang, ist deutlich halbtrocken, mit seinen 11 g RZ fördert er Unmengen an Frucht zutage, kalkiger Griff bewahrt ihn vorm Abgleiten in Kitsch – großartig. Kontrastreich, ein Füllhorn an Frucht und dann wieder in sich gekehrt, so reizt der Riesling vom Stein den Genießer. Der Weißburgunder täuscht wie schon der Veltliner Holzeinsatz vor, kommt aber ebenso aus dem Stahl. Er ist den anderen Steinen ebenbürtig, braucht momentan am längsten, bis er rollt. Neues Terrain betritt er mit dem lieblichen Sauvignon Giess, „der braucht einen eigenen Markt“.

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2021
Weingut Mayer am Pfarrplatz
Wien
Weißwein
Riesling
-
Schraubverschluss

Weingut Mayer am Pfarrplatz
Wien

Gerhard J. Lobner
1190 Wien
Pfarrplatz 2

Gerhard Lobner und sein engagiertes Team haben dem wankelmütigen Weinjahr zum Trotz wieder eine tadellose Palette vorgelegt, die naturgemäß auch davon profitiert, dass die Nussberger Lagenweine ja zum Großteil dem erstklassigen Jahrgang 2021 entstammen. Aber auch so mancher 2022er überrascht mit tadelloser Performance und fällt gegenüber dem Vorjahr keineswegs ab. Dies gilt bereits uneingeschränkt für die beiden Gemischten Sätze des leichteren Bereichs. Während für den „Einstiegswein“ aus verschiedenen Weinbaufluren Jahr für Jahr ein gewisser Hausstil mit Wiedererkennungswert gesucht (und auch gefunden) wird, wird mit dem ausdrucksvollen Nussberger, der von so renommierten Rieden wie Langteufel und Golin stammt, schon ein sehr anspruchsvoller Tropfen realisiert. Von den Lagenweinen gefällt der elegante Preussen mit klarem Fruchtspiel, wird aber diesmal vom ausgesprochen puristischen und feinkörnigen Langteufel sogar noch um einen Tick überflügelt. Die deutlichen Fortschritte, die wir bereits letztes Jahr für die Grünen Veltliner konstatiert haben, hat das aktuelle Trio wieder eindrucksvoll bestätigt, was in besonderem Maß für den mächtigen, dunkelfruchtigen Schenkenberg zutrifft. Ebenfalls sehr stilsicher präsentieren sich schon die 2022er Rieslinge, wobei diesmal der hauchfeine, nuancierte Nussberg hervorsticht, der übrigens zur Gänze von der Ried Ungern stammt. Wie immer eine Bank und ein heißer Kandidat für den Wiener Riesling des Jahres ist der heuer schon frühzeitig harmonische, mit viel Finesse und Rasse aufwartende Weiße Marmor. Nahezu gleichwertig steht ihm freilich der 2021er Preussen-Riesling gegenüber, der nach langer Anlaufphase nunmehr sein Equilibre gefunden hat und zarte Pfirsichfrucht wie Terroir-Feeling verströmt. Bei den Sauvignons überzeugt der Alsegger mit druckvoller Textur und nuancierter Beerenfrucht.

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2021 Riesling Ried Rosenberg Reserve
Weingärtnerei Aichinger
Kamptal

Verführerisch im Bukett nach Pfirsich und Marille, zart nach Blütenhonig, am Gaumen auch Einsprengsel nach Mandarine, würzig, einiger Druck, erfrischender langer Säurebogen, Zitrusnote im Abgang.

Weißwein
Riesling
€€€
Schraubverschluss

Weingärtnerei Aichinger
Kamptal

Maximilian Aichinger
3562 Schönberg am Kamp
Hauptstraße 15

Seit 2019 führt Maximilian Aichinger den Betrieb in Schönberg am Kamp. Zuvor hatte er eine solide Ausbildung genossen: Nach Absolvierung der Vino-HAK in Krems an der Donau und einem Weinbaupraktikum in Australien studierte er an der Fachhochschule Krems „International Wine Business“ und schloss es mit dem akademischen Grad „Bachelor“ ab. Naturnahe Bewirtschaftung ist gelebte Praxis im Betrieb, der mit dem Gütesiegel „Nachhaltig Austria“ zertifiziert ist. Die Trauben werden hundertprozentig von Hand gelesen. Behutsamkeit ist auch im Keller oberste Maxime: Maximilian Aichinger ist bestrebt, terroirbetonte Wein zu keltern. Eine beachtliche Bandbreite an Sorten profitiert von unterschiedlichen Bodenarten, und zwar vornehmlich Gneis, Sandstein, Kies und Löss. Die erste Geige spielen Grüner Veltliner und Riesling, aber auch mit Weißburgunder aus der mit sehr alten Rebstöcken bestockten Ried Oberalbing vermag das Weingut mit einem komplexen Format zu punkten. Höhepunkt des aktuellen Sortiments ist die als gediegen zu bezeichnende 2021er Grüne Veltliner Ried Kalvarienberg Reserve. In der seit zehn Jahren an Susanne Zimmermann verpachteten Weinstube Aichinger, die sich im Verband der örtlichen Kellergasse befindet, sind sämtliche Aichinger-Weine glasweise erhältlich, alle Gewächse werden dort auch zu Ab-Hof-Preisen verkauft.

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2021 Grüner Veltliner Ried Käferberg Alte Reben
Weingut Rabl
Kamptal

Reichhaltig, Hülsenfrüchte, Lokum, reife Fülle, leicht rauchig, Nussbrot; substanzreich, viel Fruchtschmelz, recht muskulös, robust, fest, lang.

Weißwein
Grüner Veltliner
€€€
Schraubverschluss

Weingut Rabl
Kamptal

Rudolf Rabl
3550 Langenlois
Weraingraben 10

Das Weingut Rabl ist ein Langenloiser Familienbetrieb mit großer Tradition, in dem schon seit vielen Generationen Weine mit hohen Qualitätsansprüchen gekeltert werden. Bereits 1946 wurden hier die ersten Flaschen von Rudolf Rabls Großvater Karl Pell gefüllt, und in den 1950er-Jahren gab es riedenreine Füllungen vom Käferberg (Grüner Veltliner) und Schenkenbichl (Riesling). Eingedenk dieser Tradition und dem damit verknüpften Wissen und der großen Erfahrung setzte der 1986 in das Weingut eingetretene Rudolf Rabl auf Erweiterung und Modernisierung. Heute zählt der 80-Hektar-Betrieb mit dem klassischen Rabl-Raben als Logo zweifellos zu den Leitbetrieben im Kamptal. Auch Rudi Rabls Kinder zeigen eine Affinität zu Wein bzw. verwandten Feldern: Tochter Johanna ist derzeit in Montreal und arbeitet im Bereich Lebensmitteltechnologie mit Hefen, Sohn Tobias hat 2022 an der HBLA Klosterneuburg maturiert und ist auf Praxis in Südafrika. Das Weingut verfügt über Weingärten in einigen der besten Hanglagen rund um Langenlois. Dazu zählen Schenkenbichl, Käferberg, Steinmassl und Steinhaus – alles Urgesteinsrieden – ebenso wie die Lösslagen Spiegel und Kittmannsberg. Im durchaus umfangreichen Sortiment dominieren natürlich die Sorten Grüner Veltliner und Riesling. Im Keller ist Rudi Rabl ein Verfechter von Spontangärung und langem Maischekontakt.ps

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2020 Ried Gritschenberg Blaufränkisch
Weingut Markus Altenburger
Leithaberg, Rust & Rosalia

(Leithakalk und alte Reben) Dunkel, kreidig, Kastanien, tiefe Frucht, leicht, traubige Fülle, etwas Kaffee, frische Säure, Leder, Moos, Heidelbeeren, jodige Intension, ungemein spannend, geht in die Tiefe, ein grandioser Blaufränkisch aus diesem so schwierigen Jahrgang. Erinnert an tiefgründige Burgunder.

Rotwein
Blaufränkisch
€€€€€
Naturkork

Weingut Markus Altenburger
Leithaberg, Rust & Rosalia

Markus Altenburger
7093 Jois
Untere Hauptstraße 62

Spannendere Weine als die von Markus Altenburger wird man schwer finden. Da ist jeder Wein ein Ereignis. Ob Weiß oder Rot – jeder ist ein Unikat. Spiegelt die Böden des Leithabergs – 
egal ob Schiefer oder Kalk – wider. Es gibt hier keine technischen und chemischen Hilfsmittel, um Maische und Saft zur Gärung zu bringen. Keine Bakterien, Enzyme oder Hefen. Die Weingärten des Hauses sind seit 2017 bio-zertifiziert. Wichtigste Rebsorte ist der Blaufränkisch. Seit 2006 wurde keine andere Rotweinsorte mehr gepflanzt. 2021 Chardonnay Ried Jungenberg ist wohl der beste in der Geschichte dieses Weines – faszinierend. Von seltener Vielschichtigkeit präsentiert sich der 2022 Markus Altenburger weiß. Ein wichtiger Wein des Hauses ist der Neuburger – 
aktuell Jahrgang 2022, ausgebaut im Betonei, filigran und tiefgründig zugleich. Aus den jungen Rebstöcken am Gritschenberg kelterte Herr Altenburger den 2021 CRIC – hervorragend. Aus dem schwierigen Jahrgang 2020 gibt es eine kleine Menge Blaufränkisch Gritschenberg – für mich ein genialer Rotwein. Ein gereifter 2013 Blaufränkisch vom Jungenberg, der sich jetzt wunderbar präsentiert. Fantastisch der 2017 Blaufränkisch Markus Altenburger – ein unwiderstehlicher Rotwein, höchste Suchtgefahr, so etwas von filigran und eleganter Kraft, großartig. Das Beste kommt zum Schluss: Markus Altenburger „121“ – Sekt Jahrgang 2012, 10 Jahre Hefelagerung, degorgiert im Jänner 2023, ohne Dosage. Gibt es nur in Magnum, und davon wenige. Also Beeilung, liebe Weinfreunde. Eines behaupte ich aus Überzeugung: Mehr Authentizität, Spannkraft und Individualität ist kaum möglich. Man trinkt hier Weltklasse.

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2022 Sauvignon Blanc Giess
Weingut Ludwig Neumayer
Traisental

Zarter Frucht- und Sortenausdruck, staubgezuckerter Ribiselmix, Brennnessel, Holunderblütengelee; ein glatt gelutschtes Cassiszuckerl, herrliches Süße-Säure-Spiel, geschmeidig, wie ein leichtes Dessert, tolle Länge, sehr aparte Variation zum altbekannten Thema SB, 
Holundergelee begleitet den langen Abgang, fester steiniger Zugriff im Finish, süffig.

Weißwein
Sauvignon Blanc
€€€
Schraubverschluss

Weingut Ludwig Neumayer
Traisental

Ludwig Neumayer
3131 Inzersdorf ob der Traisen
Dorfstraße 37

„2022 hatten wir, wie viele andere auch, unsere Probleme mit Peronospora bei den Veltlinern. Riesling und Weißburgunder sind da nicht so empfindlich, letztlich hat alles gepasst, wir haben mächtige, reife Veltliner mit schöner Säure bekommen.“ Wenn man Ludwig Neumayer mit den richtigen Fragen anschubst, dann könnte man mit ihm alleine eine abendfüllende Sendung bestreiten. In Doppelconférence mit seinem Bruder Karl geht sich locker eine Serie aus. Zwischen beiden besteht seit Kindheit an eine enge Verbundenheit. „Wir waren fast wie siamesische Zwillinge“, denkt Karl zurück. „Da ist immer der Schmäh g'rennt; man muss früh erkennen, mit wem man herzhaft lachen kann im Leben.“ So richtig losgegangen mit dem Weinbau ist es Mitte der 1980er im Umfeld von Bundesweinmesse, Weinskandal und Tschernobyl. Mit dem 100-Punkte-Wein Weißburgunder 1986 waren sie dann plötzlich wortwörtlich in aller Munde und zusammen mit Triebaumers Mariental und Bründlmayers Chardonnay im Kreis der ganz Großen. Der von Karl geplante Weißweinkeller sorgte weit übers Traisental hinaus für Aufsehen. In Österreich waren sie mit die ersten, die ihre Trauben der Schwerkraft folgen ließen. „Wir zermanschen nix, der abgesetzte Most rinnt in die Gärtanks. Simple Technologie – klare Weine“, so lautet seither das Rezept für Ludwig, den „begeisterten Qualitätsfanatiker“. Nach Errichtung der „romanischen Verkostungskapelle“ konnten kleine Gruppen zu Weinandachten empfangen werden. Den beiden ist es „nie um Größe gegangen, sondern um einen Traum, befeuert von romantischer Wehmut mit dem Wein als Symbol für Schönheit“. In den Anfängen gab es noch ein bisschen Rotwein in Form eines mehr als akzeptablen St. Laurent. Auch Chardonnay wurde mit gutem Erfolg verarbeitet, bevor 2008 auf Veltliner umgesetzt wurde. „Chardonnay ist toll für Sekt, Veltliner müssen wir machen, Weißburgunder ist ein nettes Nebengeräusch“, stapelt Ludwig tief, weiß zugleich zu berichten, dass der 22er eine „Aromenbombe“ ist. Was sonst noch gepflegt wurde, lässt sich weiterhin im elegant verzierten Gemischten Satz Stoa begutachten, für ihn „eine kleine, leichte, kulinarische Spielerei“. Die Schieflage, „der Noble von unseren Kalkrieden“, empfiehlt sich als erster Genuss und perfekter Einstieg in Herkunft und die Handschrift des Betriebs. Straff, streng, eng und fokussiert beginnend, verwöhnt der Zwiri im nächsten Moment schon mit großzügigem Fruchtangebot, wechselt behände zwischen Solist und Salonorchester, macht viel Freude. Der mächtige Stein erzählt vom „Glanz des Kalkterroirs“ und täuscht mit seinen Vanillenoten zarten Holzeinsatz vor, starker Stoff für Jahre. Beschwingt absolviert der Engelberg den Sortenwechsel. Wie allen Rieslingen ist ihm ein Zuckerrest geblieben. „Reif und knackig“ müssen seine Rieslinge sein, „die Säure muss passen, nur laut dürfen sie nicht sein“, betont Ludwig, der seine Weine so werden lässt, „wie sie die Natur gibt. Was letztlich auf dem Etikett steht, ist egal“. Der Grillenbart, ein Charmeur mit Tiefgang, ist deutlich halbtrocken, mit seinen 11 g RZ fördert er Unmengen an Frucht zutage, kalkiger Griff bewahrt ihn vorm Abgleiten in Kitsch – großartig. Kontrastreich, ein Füllhorn an Frucht und dann wieder in sich gekehrt, so reizt der Riesling vom Stein den Genießer. Der Weißburgunder täuscht wie schon der Veltliner Holzeinsatz vor, kommt aber ebenso aus dem Stahl. Er ist den anderen Steinen ebenbürtig, braucht momentan am längsten, bis er rollt. Neues Terrain betritt er mit dem lieblichen Sauvignon Giess, „der braucht einen eigenen Markt“.

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2020 Blaufränkisch Reserve Centauros Deutsch-Schützen
Weinbau Weber
Eisenberg

Dunkles Rubingranat, feines Bukett, leicht kreidig, dunkle Beerenfrucht, Waldkräuter, Gewürze, am Gaumen schöne Weichselfrucht, auch Brombeere klingt an, schwarzer Pfeffer, salzig-mineralisch, guter Körper, stoffig, dabei feinmaschig ziseliert, zupackend, saftig, geschmeidig, angenehm kreidig, balanciert mit durchgehendem Säurebogen, gediegener Abgang mit einem Hauch Lakritze im Finish.

Rotwein
Blaufränkisch
€€€
Naturkork

Weinbau Weber
Eisenberg


7474 Deutsch-Schützen
Winzerstraße 23

 

Das von Martina Weber geleitete Weingut wird als Familienbetrieb bewirtschaftet, Vater Alfred Weber ist als Allrounder mit von der Partie. Im Betrieb wurde zuletzt das Sortiment erweitert. Sämtliche Premiumweine werden behutsam in 500-Liter-Gebinden geschult, die Gebietstypizität ist perfekt auf den Punkt gebracht. Der feinziselierte Blaufränkisch Ratschen ist seit dem 2019er-Jahrgang zum Premiumwein aufgewertet. Das Weingut hat zuletzt eine bemerkenswerte Entwicklung durchgemacht.jw

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schwacher Jahrgang annehmbarer Jahrgang guter Jahrgang sehr guter Jahrgang ausgezeichneter Jahrgang - nicht bewertet -