Wilhelm Bründlmayer
3550 Langenlois
Zwettler Straße 23
Tel. +43 2734 21720
Fax. 3748
weingut@bruendlmayer.at
www.bruendlmayer.at
Schon vor zwei Jahren hat man sich in diesem Vorzeige-Weingut entschlossen, die besten Lagenweine erst im zweiten Jahr nach der Lese auf den Markt zu bringen. Folgerichtig steht bei den Gebietsweinen der Jahrgang 2022 am Prüfstand, während die Veltliner von den Rieden Käferberg, Spiegel und Lamm und der Zöbinger Heiligenstein Riesling Alte Reben, aber auch der Chardonnay vom Steinberg aus dem großen Weinjahr 2021 stammen. Der frühere Lyra-Riesling ist ja bekanntlich in den „normalen“ Heiligenstein eingeflossen, der aus 2021 leider restlos vergriffen ist. Bei den leichteren Veltlinern fällt auf, dass der solide Loiserberg diesmal dem spannungsgeladenen Berg Vogelsang durchaus Paroli bieten kann. Leichtfüßiger als früher ist, wie schon im Vorjahr konstatiert, der machtvolle, vor Frucht nur so strotzende Grüne Veltliner von der Ried Käferberg ausgefallen, während sich der kühle, dezente Spiegel Vincent noch in den Kinderschuhen befindet, doch für die nähere Zukunft ebenfalls viel verspricht. Apropos vielversprechend: Der bereits zur Legende gewordene Kammerner Lamm erscheint diesmal nicht so unnahbar wie in manchen Jahren zuvor und deutet sein riesiges Potenzial bereits schmeckbar an. In hervorragender Verfassung befand sich auch der Zöbinger Heiligenstein-Riesling von den Alten Reben, der 2021 sogar mit dunkelbeerigen Komponenten überrascht und nach dieser tollen Frühform alle Chancen hat, im Rennen um den Riesling des Jahres wieder einmal ganz vorne zu landen. Auf dem (blass)roten Sektor gibt es mit dem Vincents Rosé aus der Rebsorte Merlot einen beachtlichen Neuzugang voll Esprit und Fruchttiefe zu vermelden. Über das Revival des Cabernet Franc haben wir an sich schon letztes Jahr erfreut berichtet, weshalb diesmal nur die Feststellung zu treffen wäre, dass er sich überaus positiv entwickelt und weiter harmonisiert hat. Ganz neu am Markt ist hingegen der sehr feinsinnige und aparte Pinot Noir vom Käferberg, mit dem man aber ebenfalls ein wenig Geduld haben sollte. Die Betonung der Rotweinkompetenz ist jedenfalls überzeugend gelungen, wobei die letztes Jahr vorgestellte, ausgezeichnete 2018er Zweigelt Reserve in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben darf. Der schäumende Sektor war diesmal in Gestalt eines wahren „Superstars“ präsent, denn der 2016er Blanc de Noirs realisiert gleichsam die Quintessenz dieses Sekttypus und vereint zarte Kirschfrucht mit kühlen Untertönen und bestens eingebundener Autolyse-Note in perfekter Weise.
Weine
Zitronenmelisse und ein Hauch von paprizierter Würze, erfrischend und kühl, zartblumige Art bei schlanker Textur, schon abgerundet und harmonisch, ideal für sommerliche Grillfeste.
Roter Paprika und Erdbeeren im erfrischenden Bukett, anregend, ja mundwässernd, recht kompakt und gebündelt, klares, rotbeeriges Spiel, geht mit seinem charmanten und zartblumigen Auftritt gewissermaßen schon über den sommerlichen Aperitif hinaus, eine Bereicherung.
Was für ein Duftreigen: Blutorange, Paradeiserlaub und eine Spur von Grafit, auch ein wenig Kakao, druckvoll wie balanciert, bleibt mit reifen Tanninen lange haften und hat sich schmeckbar harmonisiert, zeigt die Ressourcen großer Lagen auch für derartige „Nischenthemen“ eindrucksvoll auf, große Reserven.