Michael Edlmoser
1230 Wien
Maurer Lange Gasse 123
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Der Paradigmenwechsel in Richtung leichterer und trinkfreudiger Weine, den wir bei Michael Edlmoser im Vorjahr konstatiert haben, wurde durch den vollreifen Jahrgang 2023 etwas abgeschwächt, dennoch lassen schon der Gebietswein und der Ortswein vom Gemischten Satz die hohe Qualität erahnen, welche die Lagenweine bieten werden. Aber auch die 2022er sind wohlgelungen und lassen die lange sommerliche Trockenphase vergessen. Durch einen extrem langsamen Pressvorgang erscheinen sie besonders delikat und cremig, wie schon der hellfruchtige, feinstrahlige Himmel beweist. Noch ein wenig mehr Finesse und Komplexität vermittelt dann der beste Wein des Hauses in Gestalt des formidablen Sätzen.
Weitere Fortschritte realisieren die beiden untadeligen Veltliner, denen der kalkige Boden viel Grip verleiht, und die beiden Rieslinge lassen, wie erwartet, keine Wünsche offen. Das Warten auf den konzentrierten und vielfältigen Top-Wein Kalkstein sollte der mundwässernde, elegante wie rassige Maurerberg sinnvoll verkürzen. Einen weiteren Höhepunkt verwirklicht dann der gelbfruchtige, vielschichtige Weißburgunder, der als Jubiläumswein zur 650-Jahr-Feier von Familie Edlmoser wohl die genau richtige Wahl ist. Noch ein bisschen Ruhephase wollen wir hingegen dem mehr als wuchtigen Sauvignon Blanc aus 2023 einräumen. Noch leichtfüßiger als bisher präsentiert sich der kühl strömende Erbstück St. Laurent, der als roter Begleiter zur sommerlichen Grillerei gute Figur machen sollte. Auch der die Rebsorte punktgenau vermittelnde „La Paz“ Syrah geht nunmehr in eine wesentlich frischere, trinkfreudige Richtung.
Weine
Grüner Spargel und Eisenkraut in der Nase, salopp und ungekünstelt, herzhaft, ja kernig, doch ausgewogen, etwas Agrumen und Rhabarber, kreidige Akzente, viel Spannung und Biss.
Pfeffriger Start, chiliartige Würzenote, Kernobst und Verbene im Hintergrund, herzhaft und fest verwoben, druckvoll und sehr straff, kreidige Akzente, körperreich und zupackend, sehr eigenständige Veltliner-Version.
Einladendes, feingliedriges Bukett nach Wiesenkräutern und Limetten, sehr pikant und animierend, roter Pfirsich und etwas Stachelbeere, kreidige Momente, ein besonders hübscher, nuancenreicher Ortswein, der sogleich Lust auf das nächste Glas macht, rassig ausklingend.
Noch ganz jugendlich und zu Beginn etwas verkapselt, helle Fruchtaromen und ein wenig Reduktion, am Gaumen schon weiterentwickelt, fleischig und extraktsüß, hohe Konzentration, weiße Pfirsiche und Yuzu, viel Finesse, das kalkige Terroir verleiht zusätzliche Struktur, lang und eigenständig, ein weiterer Top-Riesling aus Mauer beginnt sich abzuzeichnen, legt mit Luft stetig zu.
Der Jubiläumswein beginnt überschwänglich und doch fein liniert: Mandelgebäck im Verbund mit Marillenröster und Physalis, beweist Saft und Kraft, alles jedoch gut ausgewogen, mächtig, aber nicht opulent, delikater Schmelz und perfekte Harmonie – ein wahrhaft würdiger Festwein, der noch ein langes Leben vor sich hat. Bravo, Maestro!
Zwetschken, Weichseln und Lakritze prägen die Nase, straff und pikant, schlanke Mitte, saftig, kühl und erfrischend, ein zarter Rotweintyp, der gekühlt auch im Hochsommer erfreuen wird.
(Syrah) Duftspiel nach Lagerfeuer, Eukalyptus und Sauerkirschen, authentisch und zupackend, traubig und schwungvoll, rauchig unterlegt, kühle Eleganz, leichtfüßig und verspielt bei mittlerem Volumen, viel Trinkfluss, erst am Beginn der Entwicklung.