Vinaria: Ihr Grüner Veltliner Ried Lamm zählt seit Jahren zu den allerbesten Sortenvertretern. Was ist das Besondere an der Ried?

Birgit Eichinger: Lamm ist eine 23 Hektar große Lage an der Südostflanke des Heiligensteins. Sie ist eben, nur 3,6 Prozent sind terrassiert – und wir sind in diesem kleinen oberen Teil, was ein Vorteil ist, weil es dadurch relativ frostsicher ist. Lamm ist eine Spitzen-Erste-Lage, weil im Unterboden der Sandstein ist, aus dem der Heiligenstein besteht. Der Sandstein macht die Weine filigran und elegant. Mit der Lehmauflage haben die Veltliner im Lamm auch eine großartige Wasserversorgung.

Vinaria: Ausgebaut wird Lamm vornehmlich im Holz. Warum steht dem Lamm das Holz?

Birgit Eichinger: Weil das Holzgebinde Vielschichtigkeit bei der Spontanvergärung bringt. Wir lassen unseren Wein lang gären und im Holz wird der Wein nicht warm. Wir bauen den Wein in gebrauchten 1000er Fässern aus, haben aber auch kleine, mehrmals belegte Barriques im Einsatz. Wir bleiben ein dreiviertel Jahr auf der Vollhefe – das macht unsere Weine auch lang haltbar. Der Wein kommt frühestens ein Jahr nach der Ernte auf den Markt. 

Vinaria: Sie waren unter den 2024er Veltlinern top. Wie schwierig war das Weinjahr?

Birgit Eichinger: 2024 war ein Jahr der großen Herausforderungen. Im Frühjahr haben wir Frost gehabt mit teilweise 40 Prozent Schäden. Im September, kurz vor der Ernte, hat es dann in ganz Niederösterreich kräftig geregnet mit Hochwasser. Dass es dennoch so gut gegangen ist? Wir haben im Sommer viel Laubmanagement gemacht und die Trauben für die Lese hergerichtet, haben jede Traube frei gehängt. Ich sehe 2024 nicht als großen Jahrgang. Aber wir haben auf unserem Weingut die vergangenen Jahre in Punkto Qualität durch meine Tochter Gloria enorme Schlagkraft entwickelt. 

Vinaria: Wie läuft die Teamarbeit Mama & Tochter ab?

Birgit Eichinger: Gloria und ich sind ein super Team. Wir machen den Keller zusammen, machen alles miteinander. Man sagt, zwei Gaumen sind besser als einer. Und das stimmt. Wir kosten jetzt fünf bis sieben Mal die Fässer, wo ich früher einmal gekostet habe. Für einen großartigen Wein sind oft die letzten Meter entscheidend – und das perfekt herauszukosten, keine Fehlgärungen zu haben oder verschleppte Gärungen zu entdecken, das macht den Qualitätssprung der jüngsten Jahre aus.

Topliste Grüner Veltliner 2024

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