Mittelklasse mit Charme: In der beliebtesten Kategorie in Sachen alltäglicher Weingenuss stehen elegante Weiße mit moderatem Alkohol im Rampenlicht. Insbesondere  Grüne Veltliner zählen hier zu den Stars. 2024 gelang trotz allerlei Wetterkapriolen ein Jahrgang, der von dezenter Aromatik, Frucht und Trinkfluss geprägt ist. Das bewies die große Vinaria Verkostung.

Kaum ein Jahr vergeht, in dem nicht Herausforderungen in Gestalt diverser Wetterkapriolen die Arbeit der Winzer im Weingarten bestimmen. Spätfröste und Hagelschauer sorgten vielerorts am Ende für Mengeneinbußen von 30 bis zu 50 Prozent.

Anfang September, als viele Winzer gerade die Premium-Weine des Vorjahrs bei den herbstlichen Verkostungsevents in die Auslage stellten und schon auf einen versöhnlichen, schönen Ernteausklang hofften, brachte die Wetterprognose eines Starkregens noch einmal Unruhe in die Winzerschaft. Die einen rückten aus, um noch schnell vor dem Regen ihre bereits mit guter Zuckerreife ausgestatteten leicht- und mittelgewichtigen Brot- und Butterweine hereinzubringen, andere wiederum hofften, dass das drohende Gewitter nicht zu heftig werden würde, und wollten mit der Lese zuwarten.

Starkregen & Unwetter crashten die Lese

Es ging einmal mehr um das Gespür für den richtigen Erntezeitpunkt. Das angesagte Regenwetter kam, war heftig, dauerte Tage und sorgte für eines der größten Hochwässer in der Geschichte Niederösterreichs. 

Nach dem Unwetter endete das Weinjahr mit einem versöhnlichen Altweibersommer, womit die Weine des Jahrgangs 2024 mit reifer Frucht und milder Säure daherkommen. Die mittelgewichtigen Veltliner sind auch schon gut antrinkbar.

Die verkosteten Veltliner präsentierten sich ziemlich homogen – vor allem um die Punktemitte von etwa plus/minus 15,5 Punkten. Nach oben, ab 16,0 Punkten, wurde die Luft für mittelgewichtige Veltliner schnell dünner – nur sieben Weine schafften diese sehr gute Bewertung.

Trinkvergnügliche und unkomplizierte Weine

In Summe zeigten sich die Grünen Veltliner als trinkvergnüglich und unkompliziert. Man kann durchaus mehr von Gaumenweinen sprechen, denn das Bukett war vielfach nur zart ausgeprägt. Es überwiegen die Zitrusnoten, was auch den anregenden Trinkfluss erklärt, und dort, wo die Säure nur mild ausgeprägt ist, lassen Grapefruit-, Orangen- und Zitronenfrucht die Weine lebhafter erscheinen. 

Thomas Schmelz wiederholt Vorjahressieg!

An der Veltliner-Spitze gibt heuer die Wachau den Ton an – mit fünf Weinen in den Top Ten. Den Applaus für den Siegerwein bekommt Thomas Schmelz aus Joching. Mit seinem ausgezeichneten Terroir-Veltliner Federspiel aus der bekannten Ried Klaus schaffte der Wachauer Top-Winzer zudem etwas, das noch kaum einem gelungen ist: Denn schon im Vorjahr hatte Thomas Schmelz mit seiner „Klaus“ als bester Veltliner mit 12,5 Prozent in diesem Tasting überzeugt. Mit 16,5 Punkten ist Schmelz’ Siegerwein der einzige Grüne Veltliner, der auch mit vier Sternen ausgezeichnet ist.

Nur knapp hinter dem Sieger darf sich der Kamptaler Winzer Markus Waldschütz, der mit seinem jungen Ortswein Strass punktete, als Zweiter freuen. Diesen Wein hat Waldschütz erst das dritte Jahr im Programm, der Strass-Veltliner ist aber schon zu seinem Megaseller und Preis-Leistungs-Hit geworden.

Der Dritte auf dem Siegerpodest ist Michael Moosbrugger vom Weingut Schloss Gobelsburg. Sein Kamptaler Gebietswein unter dem Label Domaene Gobelsburg schaffte 16,3 Punkte. Ebenfalls in den 16ern ex aequo die Wachauer Winzer Wolfgang Hofstätter aus Spitz an der Donau mit seinem Burgberg Federspiel sowie von der gegenüberliegenden Flussseite Heinz Sigl aus Rossatz mit seinem Kirnberg Federspiel.

Die Besten aus dem Weinviertel

Als bester Weinviertler Betrieb zeichnete sich Stefan Pratsch aus Hohenruppersdorf gleich zweifach aus: Sein Ortswein Hohenruppersdorf und sein „Matznerhügel“ schafften beide mit 16,0 Punkten die Top Ten. Der Matznerhügel wirkt in der Anmutung sehr „naturverbunden“, ausgestattet mit einer gesunden, animierenden Gerbstoffnote – ein sehr eigenständiger Wein, der fordert. 

Die Riege der erfolgreichen Weinviertler Weine führt der Röschitzer Stefan Blaha mit seinem Ried Galgenberg Exklusiv fort – 15,9 Punkte, genauso viel wie Thomas Schmelz, der mit seinem Löss-geprägten Veltliner Pichl Point Federspiel einen zweiten Wein in die Top Ten brachte.

Die Top Ten komplettieren vier Weingüter, ex aequo auf dem zehnten Platz: Die Kremstaler Winzerin Silke Mayr vom Vorspannhof in Dross belegt diesen Platz mit ihrem Veltliner Ried Loiserweg sowie mit ihrem zweiten Weingut Buchegger mit der Ried Geppling, einem Kamptaler Lagenwein. Weiters mit dabei Fritz Rixinger aus dem Spitzer Graben mit seinem Zornberg-Federspiel sowie als bester Wein vom Wagram der Classic-Gebiets-Veltliner von Franz Paschinger aus Fels am Wagram.

Hinter dieser Veltliner-Elite der Top Ten tummeln sich erfreulich viele trinkvergnügliche Weine. Insgesamt erreichten weitere rund 40 Weine 15,5 Punkte und damit drei Vinaria-Sterne, allesamt in Vinaria Diktion „sehr gut“. 

 

 

Topliste Grüner Veltliner mit 12,5  % Alkohol

16,5Weingut Familie Schmelz2024 Ried Klaus Weißenkirchen Federspiel WA
16,4Weingut Waldschütz2024 Strass KA
16,3Weingut Schloss GobelsburgDomaene Gobelsburg KA
16,1Weingut Hofstätter2024 Ried Burgberg Spitz Federspiel WA
16,1Weingut Sigl2024 Ried Kirnberg Rossatz Federspiel WA
16,0Biohof Pratsch2024 Hohenruppersdorf WV
16,0Biohof Pratsch2024 Matznerhügel NÖ
15,9Weingut Blaha2024 Exklusiv Ried Galgenberg NÖ
15,9Weingut Familie Schmelz2024 Ried Pichl Point Joching Federspiel WA
15,8Weingut Buchegger2024 Ried Geppling Gobelsburg KA
15,8Vorspannhof Mayr2024 Ried Loiserweg Stratzing KR
15,8Weingut Rixinger2024 Grüner Veltliner Ried Zornberg Federspiel WA
15,8Urbanihof Paschinger2024 Classic WG

 

Best Buy bis € 7 Grüner Veltliner mit 12,5  % Alkohol

15,7Weingut Mayer-Hörmann2024 Vom Löss KA € 7,00 
15,7Weingut Manfred Steinschaden2024 Langenlois Selektion KA € 7,00 
15,6Weingut Florian Bauer2024 Feuersbrunn WG € 6,40 
15,5Weingut Joe Beyer2024 Classic NÖ € 5,70 
15,5Weingut Pröll2024 Radlbrunn Ried Galgenberg WV € 6,20 
15,5Winzerhof Zimmermann2024 WV € 7,00 
15,4Weingut Blaha2024 Klassik Ö € 6,00 
15,4Weingut Blaha2024 Ried Marktweg Röschitz WV € 6,60 
15,4Winzer Krems2024 Von den Terrassen NÖ € 6,90 

 

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Spitzenwinzer Thomas Schmelz aus Joching in der Wachau konnte bei den mittelgewichtigen Grünen Veltlinern seinen Vorjahressieg wiederholen. © Michael Parak
Markus Waldschütz hat 2024 hoch gepokert und gewonnen. Sein Flaggschiff ist gleichzeitig sein Butterbrot-Wein und Sieger Silber der großen Vinaria Verkostung. © Michael Parak
Michael Moosbrugger vom traditionsreichen Weingut Schloss Gobelsburg. © Weingut Schloss Gobelsburg
Weinlese im Weingut Hofstätter in Spitz: Wolfgang und Petra Hofstätter. © Martina Siebenhandl
Heinz und Adrienne Sigl aus Rossatz am Südufer der Wachau. © Monika Loeff
Stefan Pratsch aus Hohenruppersdorf im Weinviertel war gleich mit zwei Vertretern ganz vorne mit dabei. © Astrid Bartl
Martin Blaha aus Röschitz überzeugte mit Exklusiv von der Ried Galgenberg. © Hannes Polt
Silke Mayr und Kellermeister Michael Nastl waren mit Veltlinern sowohl von Mayr wie Buchegger unter den Top Ten. © Andrew Phelps
Friedrich und Carina Rixinger aus Spitz glänzten mit Grüner Veltliner Zornberg Federspiel. © Weingut Rixinger
Mit Classic bester Wagramer Vertreter: Sonja und Franz Paschinger mit Jakob und Schwester Lisa Paschinger aus Fels am Wagram. © Robert Herbst
Manfred und Angelika Hebenstreit aus Kleinriedenthal bei Retz. © Weingut Hebenstreit
Tom Dockner aus Theyern zählt zu den Topwinzern des Traisental. © Helge Woell
FJ Gritsch aus Spitz ist stets für Spitzenplatzierungen gut. © Ian Ehm
Andreas Eder aus Mauternbach am Südufer der Wachau. © Weingut Eder Wachau
Vineus-Newcomer-Preisträger Gerhard Deim aus Schönberg mit Eltern Martina und Gerhard sen. © Weingut Deim
Winzerin Katharina Ermler und Christian Eigl aus Joching. © Weingut Eigl
Hannes und Simone Hiller-Jordan aus Groß -Reipersdorf im Pulkautal. © Petr Blaha
Davis Weszeli vom gleichnamigen Weingut in Langenlois. © Weingut Weszeli
Weinlese im Weingut Mayer-Hörmann in Engabrunn. © Weingut Mayer-Hörmann
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