Wien ist eine der ganz wenigen Welthauptstädte mit eigenem Weinbau. Mehr noch: Wien ist als Weinbaugebiet mit DAC Status auch eine eigene Weinherkunft. Wiener Weine boomen, nicht nur die Leitvariante Wiener Gemischter Satz. Hier die besten Weine & Winzer in Wien aus dem Vinaria Weinguide 2023/24.

© ÖWM

Spitzenwinzer Michael Edlmoser aus dem südlichen Bezirk Wien-Mauer wurde im aktuellen Vinaria Weinguide erstmals mit der Höchstwertung für Betriebe ausgezeichnet, mit 5 Kronen! Damit hat Wien den ersten 5-Kronen-Winzer überhaupt, wobei die Weingüter Wieininger, Christ, Kroiss und Mayer am Pfarrplatz mit jeweils 4 Kronen dicht dahinter gruppiert sind.

Der Name der Bundeshauptstadt Wien geht auf das römische Vindobona und das nachrömische Venia zurück. Wohl die Ersten waren die Kelten, die Wein rund um das heutige Wien angebaut haben. Auf eine geordnete Grundlage wurde der Wiener Weinbau aber sicherlich erst durch die Römer gestellt, deren Soldatenkaiser Marcus Aurelius Probus im Jahre 276 das bestehende Pflanzverbot für Reben aufgehoben hat.

Im späten Mittelalter erlebte der Wiener Weinbau eine erste Hochblüte. Damals waren nicht nur die Heurigenvororte mit Weinreben bestockt, sondern auch Teile der Innenstadt sowie nahezu der gesamte dritte und vierte Bezirk. Nach den Zerstörungen durch die Türkenkriege hat sich der Wiener Weinbau in die Vororte zurückgezogen, wo er bis heute überlebt hat. Der Großteil der Wiener Weingartenfläche ist heute an den nördlichen und nordöstlichen Wienerwald-Ausläufern im Gemeindebezirk Döbling gelegen, wo zum Teil ausgeprägte Muschelkalkböden vorherrschen, die den Weinen viel Mineralität verleihen, und wo die Niederschlagsmengen etwas höher sind als am linken Ufer der Donau.

Die Weinbaufluren rund um den Bisamberg teilen sich die drei Weinbauorte Strebersdorf, Jedlersdorf und Stammersdorf, wo Löss- und Braunerdeböden, aber auch schottriger Untergrund vorherrschen. Während aus den Döblinger Lagen die Rieslinge vom Nussberg und aus den Grinzinger Rieden vielleicht das höchste Ansehen genießen, fühlen sich die Reben der weißen Burgunderfamilie rund um den Bisamberg besonders wohl und liefern beachtliche Weine.

Mit kleinen Weingärten in Ottakring, Dornbach und Oberlaa im äußersten Südosten besitzt Wien auch drei winzige Weinbau-Enklaven. Das dritte, etwas größere Gebiet ist in Mauer und Rodaun im äußersten Südwesten situiert, wo Muschelkalkböden mit schweren Lehmböden abwechseln und durchaus eine Vergleichbarkeit mit den angrenzenden Weinherkünften der nördlichen Thermenregion besteht. In den letzten Jahren haben Rotweine aufhorchen lassen, wenn auch das derzeitige Verhältnis Weiß zu Rot von 80 zu 20 wohl als zweckmäßig beibehalten wird.

Der Aufschwung des Wiener Gemischten Satzes, der 2013 eine DAC-Herkunft bekommen hat, ist ungebrochen. Gegenwärtig nimmt der Gemischte Satz schon rund 38 Prozent der Rebfläche der Bundeshauptstadt ein und ist damit der wichtigste Wein seiner Herkunft. Gemäß DAC-Regelwerk darf der größte Sortenanteil einer Rebsorte nicht höher als 50 Prozent sein, der drittgrößte Anteil muss zumindest 10 Prozent ausmachen. Weine ohne Riedenangabe müssen trocken und ohne markanten Holzgeschmack sein, sie dürfen ab dem 1. Dezember des Erntejahres verkauft werden. Zusätzlich ist der Wiener Gemischte Satz DAC auch mit einer Lagenbezeichnung zulässig. Lagenweine müssen nicht der Geschmacksangabe „trocken“ entsprechen und dürfen nicht vor 1. März des auf die Ernte folgenden Jahres verkauft werden. Der Alkoholgehalt muss in jedem Fall mindestens 12,5 Volumenprozent betragen.

 

5-Kronen Winzer

4-Kronen Winzer

3-Kronen Winzer

Rainer Christ © Raimo Rudi Rumpler
Julia Kroiss in der Ried Neuberg. © Steve Haider
Gerhard Lobner (rechts) mit Kellermeister Dragos Pavelescu von den Weingütern Mayer am Pfarrplatz und Rotes Haus © Mayer am Pfarrplatz
Fritz Wieninger © Raimo Rumpler
Thomas Podsednik (Weingut Cobenzl der Stadt Wien) © Raimo Rumpler
Thomas Huber vom Weingut Fuhrgassl Huber im Weingarten. © Florence Stoiber