In den Kategorien Klassik und Reserven wird der NÖ Zweigeltcup ausgetragen. Die beiden Sieger Michael Hochmeister (Weinviertel) & Georg Schneider (Thermenregion) heute im Vinaria Interview.

Michael Hochmeister (Reserven)

Vinaria: Was macht Ihre Lage Satzen aus?

Michael Hochmeister: Die Riede Satzen liegt sehr ortsnahe und beginnt direkt hinter der Kellergasse "Satzgraben" auf etwa 180 Meter Seehöhe. Die Riede ist südlich ausgerichtet und der Boden ist vom Löss dominiert mit teils kalkhaltigen Einschlüssen. Die Trauben aus der Lage erlangen immer eine sehr gute Reife und dadurch entstehen Weine mit einer reifen Frucht und Charakter.

Vinaria: Wie alt sind die Reben?

Michael Hochmeister: Die Rebstöcke sind rund 22 Jahre alt und haben aufgrund der Pflanzdichte relativ viel Platz (3.500 Reben/Hektar). Der Weingarten ist in der klassischen Spaliererziehung angelegt, wobei auf eine niedrige Stockhöhe und eine angemessene Laubwand geachtet wird.

Vinaria: Wie war der Jahrgang 2019 für Rotweine?

Michael Hochmeister: Wie leider immer häufiger, startete das Jahr mit geringen Niederschlägen. Dadurch kamen die ersehnten Niederschlägen im kalten Mai zur richtigen Zeit. Leider hatten wir dann im Juli ein Hagel-Unwetter – zum Glück folgte ein sehr warmer Sommer, was uns entgegenkam, da die verletzten Beeren eintrockneten. Der Herbst zeigte sich dann wieder von der besten Seite, und wir konnten Anfang Oktober unsere letzten Trauben ernten. Rückblickend war 2019 ein Top-Jahrgang, da neben der perfekten Reife auch eine stabile Säurestruktur vorhanden ist. Somit schmecken die Weine besonders ausbalanciert.

Vinaria: Wann ist das optimale Trinkfenster für den 2019 Ried Satzen?

Michael Hochmeister: Da der Wein neben einer hohen Reife auch eine gute Säurestruktur mitbringt, sollte eine Trinkreife bis 2030 kein Problem sein.

 

Georg Schneider (Klassik)

Vinaria: Woher stammen die Trauben für Ihren Siegerwein 2021 Zweigelt?

Georg Schneider: Die Trauben für diesen Wein stammen aus Tattendorf, von verschiedenen Rieden der Gemeinde. Die oberste Bodenschicht wird hier von eiszeitlichen Kalkschotterflächen gebildet. Durch langsame Verwitterung bildeten sich seichte Schwarzerdeböden. Der kontinuierliche, leichte Wasserstress führt zu einer kleineren Beerengröße sowie einer Zunahme an Farbe und Aroma. Dies sind Voraussetzungen, die insbesondere dem Rotweinanbau in Tattendorf entgegenkommen.

Vinaria: Der Wein weist nur 12,5% Alkohol aus, hat sich gegen deutlich kräftigere Weine durchgesetzt?

Georg Schneider: Der Alkoholgehalt ist ja nur ein Faktor, der den Charakter eines Weines prägt. Grundsätzlich sehen wir die Tendenz zu immer reiferen Trauben mit einem höheren Zuckergehalt und damit verbundenen höherem Alkoholgehalt. Dem versuchen wir etwas gegenzusteuern.

2021 war ja eher ein spätes Jahr – wie war der Verlauf?

2021 war wieder einmal ein kühlerer und späterer Jahrgang. Begonnen hat das Jahr mit einem späteren Austrieb und der damit verbundenen geringeren Gefahr von Spätfrost. Die Niederschläge im Frühjahr brachten eine gute Wasserversorgung. Die kräftigeren Niederschläge im August wiederum sorgen bei uns Winzern schon für etwas Bauchweh. Doch Ende August folgte ein Wetterumschwung der traumhaftes Spätsommerwetter brachte, welches nahezu die gesamte Ernte hindurch hielt. Späte Reife, kürzere Tage und damit verbunden kühlere Temperaturen prägten die letzte Reifeperiode. Die Trauben für diesen Wein wurden zwischen dem 26. Und 29. September geerntet. Die Folge war physiologisch hoch reifes Traubenmaterial mit hohen Säurewerten und tiefen pH Werten.

Vinaria: Sie arbeiten nach biologischen Kriterein. Hat sich das auf den Charakter der Weine ausgewirkt?

Georg Schneider: Wir arbeiten seit 2008 biologisch und natürlich hat diese Bewirtschaftung auch einen Einfluss auf die Reben und damit auf den Charakter der Weine. Die Reben werden widerstandsfähiger, sind gezügelter im Wachstum und es stellt sich mit der Zeit Gleichgewicht in den Weingärten ein. Die größten Herausforderungen hatten wir in der Umstellungsphase. Das gab sich mit der Zeit. Man bekommt den Eindruck, dass die Reben einfach robuster sind. In der Bodenbearbeitung gilt es ein Gleichgewicht zu finden zwischen artenreicher Begrünung und allzu großer Wasserkonkurrenz.

Vinaria: Wie charakterisieren Sie die Weine?

Georg Schneider: Der Zuckergehalt in den Trauben und damit der Alkohol in den Weinen ist bei gleicher physiologischer Reife wohl etwas niedriger. Die Weine zeigen sich meiner Meinung nach ruhiger, gelassener, sind vielleicht weniger plakativ, bringen aber größeren Tiefgang.

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