Vinaria: Ihr Pinot Noir Reserve 2019 hat in unserer Verkostung hervorragend abgeschnitten; woher kommen die Trauben für diesen Wein?

Gerhard Markowitsch: Die Trauben für den Pinot Noir Reserve kommen immer schon zu 100 Prozent von der Riede Scheibner in Höflein. Wir nehmen hierfür nur die Trauben vom oberen Hangstück. Das Zusammenspiel von kühlenden Winden und kalkhaltigen sandigen Lehmböden bringt immer Aromatiefe, gute Säure und viel Eleganz. Diese nordöstlich geneigte Hanglage beschert uns die feinsten Pinots in Carnuntum.

Vinaria: Hat der Namenswechsel vom Riedenwein zur Reserve Einfluss auf die Akzeptanz der Konsumenten?

Gerhard Markowitsch: Wir machen den Wein seit 1996. Die Lagenbezeichnung Ried Scheibner hatten wir nur bei 2015 und 2016 auf dem Etikett. Aufgrund der Herkunftsregelung für DAC-Sorten wurden die Lagenbezeichnung dann wieder obsolet.

Vinaria: Wie war der Witterungsverlauf 2019 und welche Auswirkungen hat dieser beim Pinot Noir gezeigt?

Gerhard Markowitsch: 2019 war natürlich ein sehr hochreifes, warmes Jahr und somit war der Erntezeitpunkt eine der wichtigsten Entscheidungen, um die Frische zu erhalten.

Vinaria: Beim Pinot gibt es große stilistische Bandbreite. Wie findet man die Balance zwischen Feinheit und Tiefgang, Schliff und Struktur?

Gerhard Markowitsch: Ich denke, das ist eine der größten Herausforderungen, denen wir uns in der Zukunft zu stellen haben. Das Erntefenster wird immer enger und das Thema Extraktion immer wichtiger. Hier den richtigen Zugang zu finden, verlangt sehr viel Fingerspitzengefühl und vor allem viel Verständnis für den Weinstil.

Vinaria: Nach vielen Jahren folgte mit 2020 wieder ein kühler Jahrgang; was ist da vom Pinot zu erwarten?

Gerhard Markowitsch: 2020 war sicher etwas kühler als 2019 und zeigt sich dadurch vielleicht sogar noch aromatischer. Die 2020er sind wohl auch eine Spur filigraner und seidiger im Tannin.

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