Vinaria: Ihre Cuvée M1 2019 hat auf der ganzen Linie überzeugt; wo gedeihen die Reben und wie ist diese zusammengesetzt?

Gerhard Markowitsch: Die Reben für den M1 stehen auf jenen 4,5 Hektar, die wir in der Ried Aubühel, der wärmsten Lage im Arbesthaler Hügelland, bewirtschaften. Sie liegt auf 220 Meter Seehöhe und ist nach Südwesten geneigt ist, wobei kalksandige und leicht lehmige Böden dominieren. Auf den oberen Parzellen, wo der Boden besonders tonig ist, haben wir unseren Merlot stehen, während sich die Zeilen mit Blaufränkischem zum Teil oben, zum Teil aber auch am Hangfuß befinden. Anfangs handelte es sich um einen Blend aus Zweigelt und Merlot, seit einigen Jahren setzen wir dort jedoch auf eine Cuvée aus 75 Prozent Merlot und 25 Prozent Blaufränkisch.

Vinaria: Trotz des großzügigen Alkoholgehalts ist dieser Wein sehr vital und elegant – wie gelingt Ihnen das?

Gerhard Markowitsch: In Lagen mit einer derart hohen Zuckerreife ist es meiner Meinung nach sehr wichtig, den Alkohol gut einzubinden. Das erreichen wir auf dem Aubühel durch extrem dicke Schalen und sehr kleinbeerige Trauben. Einerseits ist das ein Verdienst unserer Merlot-Selektionen, andererseits versuchen wir von vorneherein, das Wachstum möglichst zu zähmen. Auf diese Weise kann das gewünschte Resultat erreicht werden, bei hoher Zuckerreife und entsprechendem Alkohol dennoch ausgewogene, balancierte Weine zu erhalten.

Vinaria: Wie geht es damit nach der Lese in der Kellerwirtschaft weiter?

Gerhard Markowitsch: Nach der spontanen Maischegärung in Holzgärständern und einer Mazerationszeit von 24 bis 30 Tagen wird die M1-Cuvée 24 Monate in Barriques aus französischer Eiche und 500-Liter-Fässern ausgebaut.

Vinaria: Welche Pläne gibt es für die Zukunft, für den M1 und für die Rotweinlinie allgemein?

Gerhard Markowitsch: Wir überlegen, dem M1 in Zukunft ein wenig Cabernet Franc hinzuzufügen, der üblicherweise für viel Frische und Pikanz sorgt; auf unseren sandigen Böden müsste das gut funktionieren. Generell sollte man als Weingut in Carnuntum nach wie vor den Schwerpunkt auf Zweigelt setzen, der bei uns einfach besonders gut gedeiht und nahezu ein Alleinstellungsmerkmal besitzt, und zwar sowohl in reinsortiger Form als auch als wichtigster Bestandteil von Cuvées.

Vinaria: Was dürfen wir von den kommenden nächsten Rotwein-Jahrgängen aus Ihrem Haus erwarten?

Gerhard Markowitsch: Die Rotweine aus dem Jahr 2020 sind zwar leichtfüßiger und weniger kraftvoll als im Vorjahr, aber dafür sehr elegant und balanciert ausgefallen, sodass ich mit diesem Jahrgang rundum zufrieden bin. 2021 wird sicherlich ein ganz hervorragender Rotwein-Jahrgang, vergleichbar mit 2019. Und vermutlich der Größte von allen liegt mit 2022 in den Fässern, auch wenn es anfangs gar nicht so gut ausgesehen hat, doch die 20, 30 Liter Wasser Ende August haben wahre Wunder gewirkt. Während der Ernte war es trocken, sodass wir bei schönem Lesewetter perfektes Traubengut und auch eine überraschend große Menge einbringen konnten.

TOPLISTE: Die besten Premium Rotweine Österreichs (Auszug)

TOPLISTE: Zweigelt 2020

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