Zu exklusiven Kategorie innovativer Winzer zählt ohne Zweifel die 2002 gegründete Vereinigung Eruption Winzer, die über die vergangenen zwei Dekaden eine bemerkenswerte Evolution mit markanten Entwicklungen in vielen Bereichen vorzuweisen hat; von den Proponenten über deren Ziele und Themenschwerpunkte bis hin zu den Aktivitäten. Heute zählt die Vereinigung Eruption neun im Gebiet fest verankerte und bestens etablierte Weingüter: Fritz Frühwirth Alois Gollenz, Franz Hutter, Stefan Krispel, Stefan Müller, Daniel Pfeifer, Josef Scharl, Katharina und Karl Thaller sowie Rupert Ulrich stehen jeweils stellvertretend für starke Winzerfamilien.

Vielfältiges Vulkanland mit Lagenklassifizierung

Bereits der Name deutet auf den Vulkanismus als besonders wichtigen bodenprägenden Faktor hin, doch gibt es in diesem weitläufigen wie aufgesplitterten Weinbaugebiet deren auch zwei weitere, nämlich das Urmeer (Paratethys) und die letzte Eiszeit. Hier entstand die transdanubische Vulkanregion, die sich als Bogen von Slowenien südlich des Bachergebirges über das kärntnerische Lavanttal ins Vulkanland Steiermark fortsetzt. Dort findet sich die größte Häufung an ehemaligen Vulkanen: Klöch, Königsberg in Tieschen, Stradner Kogel, Gleichenberger Kögel, Kapfenstein, Steinberg bei Feldbach und Riegersburg.

Nach jahrelangen Evaluierungen und Verhandlungen wurden vor einigen Jahren die Richtlinien und Regeln für die Herkunftsbezeichnungen in der Steiermark festgelegt und gesetzlich verankert. Das dortige Herkunftssystem gilt seit dem Jahrgang 2018. Im steirischen DAC-System wird seit 2018 zwischen Gebiets-, Orts- und Riedenweinen unterschieden. Doch auch wenn das System in seiner Hierarchie schlüssig aufgebaut war, fehlte es dem Verständnis der Eruptionswinzer nach gerade an der Spitze an Differenzierung, denn schließlich ist Riedenwein nicht gleich Riedenwein..

Ein extern auditierbares Punktesystem für eine Riedenklassifizierung wurde entwickelt. Vorbilder für die Klassifizierung waren – bezogen auf die Lage – und Bordeaux, bezogen auf das Weingut. Darüber hinaus orientierte man sich auch an den Klassifizierungen der VDP in Deutschland. Folglich wurde auch das System der Großen und Ersten Lagen (Premier/Grand Cru) übernommen. Ein Punktesystem für die Klassifizierung wurde erarbeitet, das in Gestalt eines 100-Punkte-Systems angelegt wurde. In diesem wird die Beschaffenheit der Riede mit 40 Prozent gewichtet, die Erfahrung des Winzers mit 60 Prozent.

In Sachen Stilistik haben sich die Eruptionswinzer wesentlich weiterentwickelt. Hatte anfangs ein wuchtiger, Barrique-geprägter, international anmutender Stil als eruptives Nonplusultra gegolten, so bewegte man sich schon früh zusehends von diesem von maximaler Traubenreife geprägten Stil hin zu mehr Eleganz und Transparenz sowie Sortencharakter hin. Parallel dazu setzten sich die einzelnen Eruptionswinzer immer stärker mit den Eigenheiten und Charakteristika ihrer ungemein vielfältigen Terroirs auseinander.

Die Lagenklassifizierung der Eruptionswinzer

Eine Erste Lage ist eine erstklassige Riede mit eigenständigem Charakter und idealen Voraussetzungen in Bezug auf die vorgegebenen Kriterien, die in Verbindung mit dem Winzer stets außergewöhnliche Weine hervorbringt. Die hochwertigsten Rieden des Vulkanlandes Steiermark werden mit Große Lage ausgezeichnet. Hier reifen die ausdrucksstärksten Weine der Region mit dem größten Tiefgang und der besten Lagerfähigkeit.

Bei 75 bis 89 Gesamtpunkten wird das Zertifikat „Erste Lage“ und ab 90 Gesamtpunkten „Große Lage“ jeweils gemeinsam mit der zertifizierten maximalen Produktionsmenge verliehen.

Die maximalen Produktionsmengen liegen bei 6.500 Kilogramm (4.875 Liter) in Ersten Lagen sowie bei 5.000 Kilogramm (3.750 Liter) in Großen Lagen. Zugelassene Rebsorten oder Cuvées daraus sind: Chardonnay, Weißburgunder,    Grauburgunder, Sauvignon Blanc, Traminer und Riesling; bei den Ersten Lagen zusätzlich Gelber Muskateller und Welschriesling.

Eine Erste Lage darf ab 1. September des auf die Lese folgenden Jahres ausschließlich in der Eruptionsflasche und mit Gütesiegel verkauft werden. Eine Große Lage erst nach zwei Jahren. Bei Reserveweinen gilt zusätzlich: Erste Lage erst nach zwei Jahren am Markt, Große Lage erst nach drei Jahren. Stichtag ist immer der 1. September.

DAS SIND DIE ERSTEN LAGEN ERUPTION

WEINGUT FRÜHWIRTH – KLÖCH
Chardonnay Ried Klöcher Rosenberg Erste Lage
Sauvignon Blanc Ried Kratzer Erste Lage

WEINHOF GOLLENZ – TIESCHEN
Grauburgunder Ried Klöchberg Erste Lage

WEINGUT HUTTER – FELDBACH
Chardonnay Ried Reitingbergen Erste Lage
Chardonnay Alte Reben Ried Reitingbergen Erste Lage
Grauburgunder Ried Reitingbergen Erste Lage
Sauvignon Blanc Ried Reitingbergen Erste Lage
Weißburgunder Ried Reitingbergen Erste Lage

WEINGUT KRISPEL – STRADEN
Weißburgunder Ried Stradener Rosenberg Erste Lage
Sauvignon Blanc Ried Neusetzberg Erste Lage
Weißburgunder Ried Neusetzberg Erste Lage
Grauburgunder Ried Neusetzberg Erste Lage
Chardonnay Ried Kaargebirge Erste Lage
Weißburgunder Ried Kaargebirge Erste Lage

WEINGUT MÜLLER – KLÖCH
Chardonnay Ried Seindl Erste Lage
Sauvignon Blanc Ried Seindl Erste Lage
Weißburgunder Ried Seindl Erste Lage
Riesling Ried Seindl Erste Lage
Traminer Ried Seindl Erste Lage

WEINGUT SCHARL – ST. ANNA AM AIGEN
Chardonnay Ried Annaberg Erste Lage
Muskateller Ried Annaberg Erste Lage
Weißburgunder Ried Annaberg Erste Lage

WEINHOF ULRICH – ST. ANNA AM AIGEN
Chardonnay Ried Tamberg Erste Lage
Sauvignon Blanc Ried Hochstraden Erste Lage

DAS SIND DIE GROSSEN LAGEN ERUPTION

WEINGUT KRISPEL – STRADEN
Grauburgunder Ried Hochstrandl Große Lage
Sauvignon Blanc Ried Hochstrandl Große Lage

WEINGUT MÜLLER – KLÖCH
Gewürztraminer Ried Hochwarth Große Lage

WEINGUT PFEIFER – ST. ANNA AM AIGEN
Chardonnay Ried Schemming Große Lage
Weißburgunder Ried Schemming Große Lage

WEINGUT SCHARL – ST. ANNA AM AIGEN
Chardonnay Ried Schemming Große Lage
Sauvignon Blanc Ried Schemming Große Lage