Vinaria: Was macht die Lage und den Weingarten Ihres Siegertraminers 2019 Ried Hochwarth aus?

Fritz Frühwirth: Die Ried Hochwarth zählt zu den besten Rieden in Klöch. Der Reben wurzeln auf vulkanischen Basaltverwitterungsgestein, Tuffböden mit zum Teil eisenhaltiger roter Erde. Unser Weingarten liegt auf der Ostseite, was den großen Vorteil der Morgensonne mit sich bringt und im Herbst die Trauben schnell abtrocknen lässt und die Aromabildung durch kalte Nächte und warme Tage begünstigt. Der Ertrag ist sehr gering, die Beeren sind sehr klein, dies bringt aber um So mehr Geschmack in den Wein. Da die Aromen beim Traminer tief in der Beerenhaut schlummern, setzen wir auf Mazeration und pressen erst am nächsten Tag.

Vinaria: Wie erfolgt der Ausbau?

Fritz Frühwirth: Wir bauen diesen Wein 22 Monate in Barriques und in einem großen Holzfass auf der Vollhefe aus. Erst kurz vor der Füllung kommt der Wein aus dem Fass und wird filtriert.

Vinaria: Was unterscheidet den Gelben vom Rotem Traminer und vom Gewürztraminer?

Fritz Frühwirth: Der große Unterschied liegt sicher in der eher frühen Reife und an der eher dünnen Beerenhaut. Das heißt, eine lockere Traubenzone und gute Laubarbeit sind von Vorteil, und der optimale Lesezeitpunkt ist sehr entscheidend.

Vinaria: Der Unterschied in den technischen Werten und im Charakter?

Fritz Frühwirth: Die Spielart des Gelben Traminer bringt etwas höhere Säurewerte hervor und damit sehr viel Finesse und Eleganz. Im Geschmack finden sich sehr vielschichtige Kräuteraromen, gelbschalige und exotische Früchte. Mit dieser Spielart finden sogar einige mit Vorurteilen behaftete Weinliebhaber zum Traminer zurück!

Der Gewürztraminer hingegen zeigt sich kraftvoll und würzig mit einem Duft nach Rosenblüten und exotischen Früchten und bringt immer wieder die langlebigen Traminer hervor. Bei optimaler Reife macht der Traminer mit einer hohen Flaschenreife sehr viel Spaß und zeigt sein wahres Können.

Vinaria: Wie war der warme Jahrgang 2019 für Traminer?

Fritz Frühwirth: Wir haben den 2019er Gelben Traminer bereits am 18. September mit 20° KMW gelesen. Es waren optimale Bedingungen für den Traminer. Der Traminer ist eigentlich eine sehr robuste und widerstandsfähige Rebsorte, benötigt aber eher warme Jahrgänge, um die volle Aromatik und den typischen Geschmack zu entwickeln.

Vinaria: Traminer gilt traditionell als wuchtiger, aromatischer Wein, meist mit Restsüße werden. Wie soll ein Traminer modernen Stils aussehen?

Fritz Frühwirth: Das Vorurteil, Traminer ist süß, üppig und passt nirgendwo dazu, gibt es leider immer noch hin und wieder. Aber ganz im Gegenteil werden heute die Traminer in Klöch vermehrt trocken oder halbtrocken ausgebaut. Ziel ist es, den typischen Klöcher Traminer als Ortswein in der Gastronomie zu positionieren; als Wein mit Finesse, Lebendigkeit und feiner Aromatik. Denn es gibt kaum eine andere Rebsorte mit so einer Vielschichtigkeit und Eigenständigkeit wie der Traminer. Besonders bei den Riedenweinen spricht man von einem großen Wein, da in denen das Terroir der Basaltboden und der Charakter noch viel außergewöhnlicher zu spüren sind.

Vinaria: Zu welchen Speisen passt ein trockener Traminer besonders gut?

Fritz Frühwirth: Die Klassiker wie Backhendl, Käse und asiatische Gerichte passen zwar nach wie vor, aber wie unser neues Kochbuch der Klöcher Traminer Winzer zeigt, gibt es natürlich noch viel mehr. Mein persönlicher Favorit zum trockenen Traminer ist Kürbiscurry mit Duftreis, kreiert von Richard Rauch. Denn der Traminer hält auch würzigen und scharfen Gerichte stand, verspricht eine tolle Harmonie!

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