Bei der Vinaria Verkostung der besten, gereiften Rieslinge aus 2017 landete das Weingut Prager aus der Wachau einen hoch bewerteten Ex-aequo-Sieg. Die Prager-Chefs Anton und Robert Bodenstein im Interview.

Vinaria: Wie alt ist die Ried Klaus eigentlich?

Toni Bodenstein: Sogenannte „Ersterwähnungen“ von Lagen und Rieden sind meist historischen Zufallsnotizen geschuldet, die zudem durch glückliche Fügung die Zeitläufe heil überstanden haben und an uns gekommen sind. Jedenfalls ist 1386 ein Weingarten „Riedel in der Klaus“ dokumentarisch erwähnt, in Verkaufsurkunden des 15. und 16. Jahrhunderts wird die Ried „Clauß“ oder „Kleyss“ genannt. Die Bezeichnung „Klaus“ für den Steilhang östlich des Marktes Weißenkirchen wird wohl deutlich älter sein – führte doch der einzig mögliche Weg von Krems ins „Thal Wachau“ über diese Engstelle.

Vinaria Was sind die herausstechenden Merkmale der Ried Klaus?

Toni Bodenstein: Die Ried Klaus ist einzigartig pittoresk: Terrasse über Terrasse, steilste Himmelsstiegen von der Donau hinauf bis zum Waldrand – ein unvergleichliches „Gesamtkunstwerk“. So unvergleichlich das topografische Erscheinungsbild ist, so einzigartig sind gerade hier auch die Vielfalt und das Nebeneinander von unterschiedlichsten Gesteinsformationen.

Gföhler Gneis, Amphibolit und Paragneis prägen diesen Steilhang in besonderer Weise. Diese Gesteine präsentieren sich in ihrer Verschiedenheit auf engstem Raum und lassen die geologischen „Stockwerke“ erahnen, die im Zuge der Metamorphose unterschiedlich beansprucht wurden.

Robert Bodenstein: Die Weine der Klaus sind stets dunkelfruchtig, mineralisch-salzig und in ihrer Art durchaus fordernd. Sie benötigen längere Zeit, um sich zu öffnen und zu entfalten, und haben ein enormes Entwicklungs- und Lagerpotenzial. Finesse, gepaart mit salziger Eleganz zeichnen Klaus-Weine aus. 

Vinaria: Wie charakterisieren Sie den Jahrgang 2017?

Robert Bodenstein: 2017 war ein heißes Jahr, aber die Lese erfolgte erst im Oktober. Gesundes Traubengut, Ganztraubenpressung und monatelange Feinhefelagerung ergaben einen „stoffigen“ Jahrgang, der durch Eleganz und Finesse überzeugt.

Vinaria: Seit wann sind Sie im Betrieb, Robert Bodenstein?

Robert Bodenstein: Während und nach der Schule habe ich immer gerne das Weingut im In- und Ausland repräsentiert. Nach meinem Studium der Volkswirtschaft habe ich das Masterstudium „Weinbau, Önologie und Weinwirtschaft“ an der Universität für Bodenkultur in Wien und der Universität Geisenheim – Rheingau absolviert. Nach einem Praktikum in Oregon in den USA bin ich in den Betrieb eingetreten. 2020 wurde ich Mitglied im Vorstand der Vinea Wachau.

 

Topliste Riesling Österreich 2017 (Auszug)

18,4     Weingut Buchegger                         RI Ried Vordernberg Gedersdorf Reserve KR
18,4     Weingut Prager                              RI Ried Klaus Smaragd WA
18,2     Weingut Knoll                                   RI Vinothekfüllung Smaragd WA
18,0     Weingut Allram                                RI Ried Heiligentein 1ÖTW KA
17,9     Weingut Weszeli                               RI Ried Seeberg 1ÖTW KA
17,7     Weingut Edlmoser                           RI Kalkstein Ried Sätzen 1ÖTW Maurerberg WI
17,6     Weingut Alzinger                             RI Reserve halbtrocken WA
17,6     Weingut Familie Proidl                  RI Ried Ehrenfels 1ÖTW Reserve KR
17,6     Weingut Steininger                         RI Ried Seeberg 1ÖTW Reserve KA
17,5     Weingut Josef Fritz                          RI Großweikersdorfer Ried Steinberg Reserve WG
17,5     Josef & Georg Högl                           RI Ried Bruck Alte Parzellen Smaragd WA

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