Die Ausnahme-Winzerin aus dem Kremstal ist auf Spitzenplätze abonniert, diesmal Siegerin Silber. Der Weinviertler Bernhard Gschweicher holt ex aequo Bronze. Beide heute im Vinaria Word Rap.

SILKE MAYR

Vinaria: Was ist das Besondere an der Ried Vordernberg in Gedersdorf?

Silke Mayr: Das Besondere am Vordernberg machen zwei Komponenten aus: Einerseits sind das die alten Rebstöcke, die dort stehen, mit einem Alter von 50 bis 80 Jahren. Die Wurzeln reichen weit hinunter, und gerade in trockenen und heißen Jahren reguliert sich der Ertrag fast von selbst. Die zweite Komponente sind der Boden und die spezielle Lage. Der Vordernberg liegt am östlichen Rand vom Kremstal und ist eine luftige exponierte Lage, die nach Osten und Westen sehr offen ist. Somit hat der Vordernberg einen luftigen kühlen Einfluss. Die Böschung gibt aber auch einen Schutz vor Wind, damit es warm bleibt. Der Boden ist karg, ein kalkhaltiges Konglomerat mit einer Löss-Auflage – für Mineralität und saftige Würze.

Vinaria: Wie groß ist Ihr Anteil an dieser Lage?

Silke Mayr: Der Vordernberg hat 14 Hektar. Wir bewirtschaften dort ein bisschen mehr als einen Hektar, aufgeteilt auf drei Terrassen – zwei sind mit Veltliner bestockt, eine mit Riesling. Während unser Veltliner-Vordernberg die Kraft und Eleganz der alten Rebstöcke in sich aufnimmt, ist der Riesling-Weingarten von jungen Rebstöcken geprägt. Der Boden der Riesling-Terrasse ist karger.

Vinaria: Und der Ausbau im Keller?

Silke Mayr: Wir arbeiten mit Ganztraubenpressung und beim Veltliner mit kurzen Maischestandzeiten. Dann gehen unsere Lagenweine ins Stahlgebinde und zur Endgärung ins große 2.500-Liter-Holz.

Vinaria: Wie ist Ihre Einschätzung zum Jahrgang 2021?

Silke Mayr: Aus unserer Sicht ist es der beste Jahrgang, den wir die vergangenen 20 Jahre gemacht haben. 2021 ist vor allem ein toller Riesling-Jahrgang, weil er eine so reife und präsente Säure hat. Es sind filigrane Weine mit schönem Druck. Die Veltliner haben trotz ihrer Opulenz Leichtfüßigkeit, Frische und feine Säure.

 

BERNHARD GSCHWEICHER

Vinaria: Ihr Kellerberg hat sich eindrucksvoll als Top-Wein bestätigt. Was macht diesen Wein aus Röschitz aus?

Bernhard Gschweicher: Für mich ist der Kellerberg ganz speziell, weil ich mit ihm seit meiner frühesten Kindheit verbunden bin. Der Kellerberg hat bei uns in Röschitz auch ein Alleinstellungsmerkmal: Denn rund um Röschitz ist Urgestein, unsere Region ist somit geprägt vom Verwitterungsgranit durch die Ausläufer des Manhartsberg. Der Kellerberg dagegen ist eine Löss-Zunge, die bis in den Ort hineinreicht. Wir haben auf dem Kellerberg 25 Meter Löss-Auflage, und darunter sind dann sieben Meter Sedimentschicht. Somit stößt man auf dem Kellerberg erst nach mehr als 30 Metern auf den Granit. Das Faszinierende: Wir haben dort 65 Jahre alte Stöcke.

Vinaria: Sie haben mit Ihrem Primary Rocks, einem weiteren Top-Wein. Der kommt aus der Lage Reipersberg – das schreiben Sie aber nur klein auf die Flasche. Warum?

Bernhard Gschweicher: Der Primary Rocks ist das Gegenstück zum Kellerberg und ganz anders. Der Reipersberg ist die größte Einzellage im Ort, die von vielen Winzern bewirtschaftet wird. In der Riede haben wir Filetstücke, die extrem steinig und sandig sind. Daher der Name „Primary Rocks“, den es seit dem Jahrgang 2002 gibt. Der Weingarten ist auch schon alt, wir haben die Veltliner-Reben dort 1932 ausgepflanzt. Somit haben die Stöcke nicht mehr den üppigen Fruchtansatz und Ertrag, aber sie sind vital.

Vinaria: Der Kellerberg ist ein Weinviertel-DAC-Wein, den Röschitz-typischen Primary Rocks vermarkten Sie unter der Herkunft Niederösterreich – warum?

Bernhard Gschweicher: Mir ist die Herkunft sehr wichtig, und ich stehe auch voll hinter der DAC-Weinviertel-Geschichte. Wir haben zwei DAC-Weine: den „GrooVee“ als DAC-Klassik – und als 2009 auch die DAC-Reserve gekommen ist, hat sich dafür unser Kellerberg angeboten. Wir haben mit dem Galgenberg und dem Königsberg noch zwei weitere Lagen-Veltliner. Aber um einen DAC zu machen, haben wir für einen Klassik-DAC nicht genug Menge und für eine Reserve manchmal zu wenig. Wir sind ein kleiner Betrieb, deswegen können wir uns bei den Lagen spielen. Ich muss nicht immer das ganze Jahr über einen Wein liefern können. Im Betrieb gibt der Veltliner mit 75 Prozent den Ton an. Wir haben sechs verschiedene Veltliner, in Klassik, Lagen und Reserve unterteilt.

 

Topliste Premium Grüner Veltliner
18,0 Weingut Prager 2021 Ried Achleiten Stockkultur Weißenkirchen Smaragd WA
17,8 Weingut Buchegger 2021 Ried Vordernberg 1ÖTW Gedersorf Reserve KR
17,7 Kurt Angerer 2021 Ried Schreckenstein Reserve KA
17,7 Weingut Gschweicher 2021 Ried Kellerberg Röschitz Reserve WV
17,6 FJ Gritsch 2021 Ried Singerriedel Smaragd Spitz WA
17,6 Franz Hirtzberger 2021 Honivogl Smaragd WA
17,6 Hermann Moser 2021 Hannah Ried Gebling 1ÖTW Reserve KR
17,6 Weingut Rixinger 2021 Ried Singerriedel Smaragd Spitz WA
17,5 Weingut Prager 2021 Ried Zwerithaler Kammergut Weißenkirchen Smaragd WA
17,5 Petra Unger 2021 Ried Oberfeld 1ÖTW Alte Reben Reserve KR
17,3 Weingut Allram 2021 Ried Kammerner Renner 1ÖTW KA
17,3 Weingut Gschweicher 2021 Primary Rocks Ried Reipersberg Röschitz NÖ
17,2 Domäne Wachau 2021 Ried Kellerberg Dürnstein Smaragd WA
17,2 Richard Walzer 2021 Ried Gebling Krems NÖ

 

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