2021 wurden die Winzer mit einem Traumjahr beschenkt. Die Weine brillieren mit Frucht und appetitlicher Säure. Von allen Veltliner-Hochburgen gibt es elegante Powerweine. Der beste Veltliner der großen Vinaria Verkostung kommt diesmal Mitten aus der Wachau.

Anton Bodenstein vom Weingut Prager © Leonardo Ramirez

Für den Wachauer Winzer Anton Bodenstein, Chef des Weinguts Prager in Weißenkirchen, gelten die Jahrgänge 1990 und 1993 bislang als seine Lieblingsjahrgänge – bis dato: Denn das Weinjahr 2021 schickt sich an, in seinen Kreis der Besten aufgenommen zu werden: „2021 ist outstanding“, sagt Bodenstein. Denn es gab glockenklare Weine mit sauberer Frucht und ohne Botrytis. Die Ernte im Traumherbst des Vorjahres war spät, und die kühlen Nächte sorgten für viel Aroma und eine wunderbare Säure. Nicht nur die Zuckerreife habe gepasst, sondern auch die physiologische Reife.

2021 ist outstanding, sagt nicht nur Toni Bodenstein

Aus nahezu allen Weingebieten kamen Jubelmeldungen über einen fast perfekten Jahrgang. Das bewies die große Vinaria Degustation eindrucksvoll, die größte Sorten- und Premiumverkostung Österreichs. Diesmal mit sagenhaften 260 Weinen am Start.

Lässt man 2021 kurz Revue passieren, so zog der Frühling nach einem niederschlagsarmen Winter spät herein. Das kühle Frühjahr sorgte für einen späten Austrieb und für eine späte Blüte. Vor Spätfrosten blieben die meisten Weinregionen verschont. Mit Juni drehte sich das Wettergeschehen von kühl auf warm. Einem schönen Juli folgte ein kühler August – und dann kam der goldene September mit wochenlangem Schönwetter. Nur zwei Regentage in sechs Wochen zählte die Statistik.

Der Traumherbst mit warmen Tagen und kühlen Nächten bis weit in den Oktober sorgte für eine ausgezeichnete Aromabildung in den Trauben. Für den Grünen Veltliner bedeutete das eine saftige saubere Frucht und eine vitale Säure. Die Premium-Weine konnten perfekt ausreifen, weisen aber keine üppigen Alkoholwerte auf. Das Trinkvergnügen ist enorm.

Viel Trinkvergngen: Jahrgang zum Riechen und Schmecken

Ein Viertel aller verkosteten Weine aus dem Traumjahrgang 2021 erreichte zumindest 16,5 Punkte, was in der Vinaria Welt zumindest vier Sterne bedeutet. Zieht man die Top-Bewertungen noch enger, so schafften rund 20 exzellente Weine die 17-Punkte-Schwelle. Aber auch nach unten, die saftige Mitte betrachtend, mit sehr guten trinkvergnüglichen Weinen ab 15,5 Punkten, war diesmal besonders groß. 15,5 Punkte und damit drei Vinaria Sterne schafften fast 150 Weine.

Vielen Veltlinern könnte man heuer das Wort „klassisch“ attestieren und damit viel Würze und eine aromatische Kernobstfrucht

zuschreiben, Apfel- und Birnenaromen gleichermaßen. Und wo die Veltliner mit viel Fruchtsüße punkten, stehen auch die tropischen Fruchtnoten in der ersten Reihe. 2021 ist ein Jahrgang zum Riechen und Schmecken.

Das Spitzenfeld ist sehr ausgewogen. Keine Veltliner-Region ist dominierend. Der beste 2021er-Wein kommt aus der Wachau – vom Weingut Prager mit dem Veltliner Ried Achleiten Stockkultur Smaragd. Feinste Klinge. Ein puristischer Wein mit Unmengen an Fruchtexotik, mineralischer Würze und zeitloser Eleganz. Der Wein spiegelt Terroir und Sorte bilderbuchhaft. Ein Wein für Jahrzehnte und einer der besten Achleiten-Stockkultur-Veltliner, die Anton Bodenstein gemacht hat. Grandios – und mit 18 Punkten geadelt.

Alte Rebstöcke sorgen für Spitzen-Veltliner

Einmal mehr als Wein der Spitzenklasse hat sich der Veltliner aus der Kremstaler Ried Vordernberg vom Weingut Buchegger gezeigt. Dieser enorm vielschichtige Parade-Veltliner zieht seine Kraft und Eleganz aus alten Rebstöcken, die bereits 50 bis 80 Jahre alt sind. Solche alten Rebstöcke sind der Schatz der Winzer und das oft Potenzial für große Weine. Auch der Siegerwein vom Weingut Prager kommt von 80 Jahre alten Stockkulturen.

Das vereint die Pragers und Bucheggers mit dem dritten Veltliner Star, dem Veltliner Ried Kellersberg von Bernhard Gschweicher aus Röschitz. Mit rund 65 Jahre alten Rebstöcken ist der Gschweichers Kellerberg der Jüngling in der Top-Wein-Runde. Der Wein ist ein typischer Löss-Veltliner, vom tiefen Löss, mit einer Mächtigkeit und Eleganz, die einfach vielen schmeckt. Dass Gschweicher seit vielen Jahren ein Fixstern am heimischen Veltliner-Himmel ist, zeigt der Weinviertler auch mit seinem zweiten Premium-Wein, Primary Rocks, der ebenso in der Bestenliste zu finden ist. Beim steinigen und straffen Primary Rocks bohren sich Gschweichers mittlerweile 90 Jahre alten Rebstöcke auf dem Reipersberg ins Röschitzer Urgestein.

Der beste Veltliner aus dem Kamptal kommt heuer vom Lengenfelder Kurt Angerer. Sein Veltliner aus der Ried Schreckenstein ist so außergewöhnlich wie die Winzerpersönlichkeit dahinter. Den Wein galt es am längsten zu entdecken und Zeit zu geben. Mit zunehmender Belüftung veränderte sich der im Holz ausgebaute Veltliner am meisten und nahm immer mehr burgundische Züge an.

Powerriede Singerriedel

Mit dem Honivogl von Franz Hirtzberger aus Spitz steht einmal mehr ein Weingigant ganz vorne. Nicht nur, dass der Honivogl alle Jahre eine Referenz ist, wenn es um die besten Veltliner geht – es geht um solche Veltliner, die für Jahrzehnte stehen. Ein Wow-Honivogl, an dem wir jetzt und noch lange Freude haben werden. Die meisten Trauben des Honivogl stammen aus der berühmten Ried Singerriedel, dem Weinberg gleich hinter dem Winzerhaus und dem neuen Keller von Hirtzberger.

Die Ried Singerriedel steht auch für zwei Top-Lagenweine, die in der Vinaria Verkostung die meisten Punkte erreicht haben. Der Singerriedel-Veltliner von Franz Josef Gritsch ist alle Jahre eine Bank für einen kräftig-eleganten Veltliner mit Herkunft. Und auch der Spitzer-Graben-Winzer Fritz Rixinger setzt seinen vollmundigen Singerriedel-Veltliner bestens in Szene, ein Wein mit süßem Fruchtcharme und Riesentiefe.

Pragers Veltliner aus der Ried Zwerithaler Kammergut punktet einmal mehr voll – ein Wein mit Zukunft. Aus dem Kremstal sind zwei Top-Weine eine große Empfehlung: einmal Martin Mosers (Weingut Hermann Moser) ungemein gebündelter „Hannah“-Veltliner aus der Ried Gebling sowie Petra Ungers ebenso toller Veltliner aus der Lage Oberfeld im südlichen Kremstal.

Die Liste der Veltliner-Stars und ihrer Weine lässt sich fortsetzen: Domäne Wachau mit Ried Kellerberg Smaragd, Richard Walzer aus Gneixendorf mit Ried Gebling, Weingut Hagen mit der Ried Holzgasse Alte Reben Reserve, Familie Proidl aus Senftenberg mit ihrem Ried Ehrenfels Reserve, Fritz Rixinger, der einmal mehr mit seinem Spitzer Graben Smaragd aufzeigte, sowie Tom Dockner, der der Beste aus dem Traisental mit seinem Veltliner aus der Ried Inzersdorfer Pletzengraben war.

Der beste Veltliner von 2020 kommt vom Schloss Gobelsburg aus der Ried Lamm – die Lage am südöstlichen Hangfuß des Heiligenstein ist prädestiniert für Grünen Veltliner. Unweit von der Lage Lamm kommt der zweitbeste 2020er – aus der Ried Renner, vinifiziert von der Weingärtnerei Aichinger. Die große Überraschung lieferte ein burgenländisches Weingut: Leo & Silvane Sommer aus Donnerskirchen zeigten eine gelungene Interpretation eines Leithaberg-Veltliners aus der Ried Halser. Einerseits ein burgundisch angehauchter Wein, andererseits war auch die Naturwein-Stilistik nicht zu verkennen – ein ungemein spannender Wein.

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Topliste Premium Grüner Veltliner
18,0 Weingut Prager 2021 Ried Achleiten Stockkultur Weißenkirchen Smaragd WA
17,8 Weingut Buchegger 2021 Ried Vordernberg 1ÖTW Gedersorf Reserve KR
17,7 Kurt Angerer 2021 Ried Schreckenstein Reserve KA
17,7 Weingut Gschweicher 2021 Ried Kellerberg Röschitz Reserve WV
17,6 FJ Gritsch 2021 Ried Singerriedel Smaragd Spitz WA
17,6 Franz Hirtzberger 2021 Honivogl Smaragd WA
17,6 Hermann Moser 2021 Hannah Ried Gebling 1ÖTW Reserve KR
17,6 Weingut Rixinger 2021 Ried Singerriedel Smaragd Spitz WA
17,5 Weingut Prager 2021 Ried Zwerithaler Kammergut Weißenkirchen Smaragd WA
17,5 Petra Unger 2021 Ried Oberfeld 1ÖTW Alte Reben Reserve KR
17,3 Weingut Allram 2021 Ried Kammerner Renner 1ÖTW KA
17,3 Weingut Gschweicher 2021 Primary Rocks Ried Reipersberg Röschitz NÖ
17,2 Domäne Wachau 2021 Ried Kellerberg Dürnstein Smaragd WA
17,2 Richard Walzer 2021 Ried Gebling Krems NÖ

 

Best Buy bis € 12
17,2 Richard Walzer 2021 Ried Gebling Krems NÖ € 12,00
17,1 Lukas Hagen 2021 Ried Holzgasse Alte Reben Reserve KR € 12,00
16,6 Michael Bauer 2021 Schlossberg WG € 10,50
16,5 Weingärtnerei Aichinger 2020 Ried Renner Reserve KA € 11,40
16,5 Alex. Siedler 2021 Alte Setzen Reserve TR € 12,00
16,4 Weingut Ernst 2021 Ried Hohenberg WG € 8,90
16,4 Weinhof Grill 2021 Ried Brunnthal WG € 8,90
16,4 Weingut Herndler 2021 Ried Käferberg Langenlois KA € 10,20
16,4 Weingut Machalek 2020 Ried Rustenberg Reserve NÖ € 11,50
16,4 Thomas Ott 2021 Ried Alte Setzen TR € 12,00
16,4 Wine by S. Pratsch 2021 Ried Rotenpüllen NÖ € 8,80
16,3 Weingut Wien Cobenzl 2021 Ried Pfeffer Sievering WI € 11,90
16,3 Weingut Haimer 2021 Selektion NÖ € 9,90
16,3 Familie Reinberger 2021 Rose Grün WG € 9,00
16,2 Eder Wachau 2020 Ried Raubern Smaragd WA € 11,50
16,2 Weingut Pass 2021 Ried Sätzen NÖ € 9,50
Silke Mayr vom Vorspannhof Mayr und Weingut Buchegger © POV
Bernhard Gschweicher © Weingut Gschweicher
Kurt Angerer © Anna Rauchenberger
Franz Josef Gritsch © Weingut FJ Gritsch
Franz G. Hirtzberger © Raphael Gabauer
Martin Moser vom Weingut Hermann Moser © Albert Lores
Friedrich Rixinger © SIEBENHANDL
Petra Unger © Sabine Jackson
Lorenz Haas-Allram © Weingut Allram
Heinz Frischengruber, önologischer Mastermind der Domäne Wachau. © Domäne Wachau
Lukas Hagen © Weingut Lukas Hagen
Patrick Proidl © EDWIN DULLINGER | ART74.AT
Tom Dockner mit Töchtern Rosalie und Linda sowie Ehefrau Silke. © Helge Woell
Heinz Sigl © Monika Löff
Martin Nigl © Wein-Gut Nigl
Günther Brandl © Weingut Brandl
Thomas und Alexandra Herndler © Weingut Brandl
Harald Ernst © Friedl
Thomas Podsednik, Betriebsleiter vom Weingut Stadt Wien Cobenzl © Raimo Rudi Rumpler
Stefan Pratsch © Astrid Bartl
Thomas Ott © Weingut Thomas Ott
Richard Walzer, Petra Lang und Christopher Paul Pfeiffer mit Hund Smaug in der Ried Wolfsgraben. © Josef Bollwein Fotostudio Flashface
Michael Bauer © Weingut Michael Bauer
Gudrun Grill © Gerald Hoermann
Alex und Manuela Siedler mit Kindern Lara, Leonie und Jacob. © Wein-Genuss-Gut Siedeler Alex.