Die Vinaria Verkostung steirischer Riedenweine hat eindrücklich bewiesen: Alle drei Weinbaugebiete der Grünen Mark besitzen ihr eigenes Profil und zeigen es auch.

Wolfgang Maitz © Michael Körbler Photography

In Zusammenarbeit mit Wein Steiermark ging die zweite Auflage der Vinaria Verkostung steirischer DAC-Riedenweine über die Bühne. Auf den Prüfstand kamen alle neun Rebsorten, die nach den DAC-Regeln in den drei Weinbaugebieten zugelassen sind. Wenig überraschend dominierte zahlenmäßig Sauvignon Blanc, gefolgt von den Weinen der weißen Burgunderfamilie, also Chardonnay/Morillon, Weißburgunder und Grauburgunder.

Riedenweine bilden die Spitze der DAC-Qualitätspyramide. Die gesetzlichen Bestimmungen sind für alle drei Weinbaugebiete – Weststeiermark, Südsteiermark und Vulkanland Steiermark – sehr ähnlich, die geologischen Verhältnisse und damit die Böden sind hingegen ausgesprochen heterogen.

Welschriesling

Lagenrein ausgebaute Sortenvertreter zeigen, dass diese Varietät ernstzunehmende und völlig eigenständige Weine liefern kann. Der Welschriesling Ried Rosengarten Alte Reben des südsteirischen Weingutes Kodolitsch kratzte an vier Sternen, knapp gefolgt von Tamara Kögls Welschriesling Ried Stermetzberg. Auch die Weine von Dietrich und Masser knackten die 16-Punkte-Marke.

Muskateller

Das Weingut Jöbstl aus Gamlitz hat einen Roten Muskateller eingereicht. Die verkosteten Weine zeigen, dass sie die Charakteristika der Böden klar transportieren können. Die Nase vorne hatte diesmal das Vulkanland Steiermark, genauer gesagt der Gelbe Muskateller Ried Schemming vom Weingut Pfeifer, ein ungewöhnlich eleganter Sortenbotschafter aus dem großen Jahr 2021.

Dass die kapriziöse Aromasorte Muskateller in diesem Anbaugebiet bestens gedeiht, haben auch Josef Scharl und der Weinhof Fauster gezeigt. Ebenfalls sehr gut abgeschnitten hat der Peiserhof aus dem Schilcherland.

Die Familie Trabos aus Gamlitz hat sowohl hier als auch bei Sauvignon Blanc und Weißburgunder gepunktet. Mit Erwin Sabathi und Wolfgang Maitz brachten die Südsteirer weitere Muskateller in die Spitzengruppe.

Riesling

Mittlerweile wissen nicht nur Insider, dass im südsteirischen Sausal charaktervolle und vielschichtige Rieslinge gekeltert werden, denen man nicht selten das Attribut „deutsch“ verleiht. Ausschlaggebend dafür sind die kristallinen Böden, und die mikroklimatischen Verhältnisse tun ein Übriges.

Das Weingut Wohlmuth hat mit dem 2020er Riesling aus der renommierten Ried Edelschuh einen hochgradig eleganten Sortenrepräsentanten ins Rennen geschickt. Dem Weingut Elsnegg aus Gamlitz ist im Jahrgang 2021 ein ungemein trinkanimierender, sortentypischer Riesling gelungen, die Weingüter Felberjörgl und Schauer aus Kitzeck festigten den Ruf des Sausals. Müller Klöch und Fischer repräsentierten das Vulkanland Steiermark mit überzeugenden Rieslingen.

Gruppe Burgunder

Die Burgunderwertung klar gewonnen hat Erwin Sabathi mit dem präzisen, vom Boden geprägten Chardonnay Ried Pössnitzberg Alte Reben aus 2019, der wohl noch einige Zeit braucht, um sein Potenzial voll ausspielen zu können.

Auch Reinhard Muster ist seinem Ruf gerecht geworden, eine glückliche Hand für diese Rebsorte zu haben. Sein 2019er Chardonnay Ried Grubthal belegte den zweiten Platz in dieser Gruppe.

Stefan Krispel aus Straden stellte den besten Weißburgunder, den ausgewogenen und fruchtbetonten, von Holz untermalten 2019er Ried Stradener Rosenberg. Mit den Weingütern Fischer aus St. Anna am Aigen und Frühwirth aus Klöch bewiesen zwei weitere Betriebe aus dem Vulkanland ihre Kompetenz in Sachen Burgunder. Auch der klimatische Gegenpol, die Weststeiermark, wusste in Gestalt von Stefan Langmann zu überzeugen.

Das Klima und die Böden im Vulkanland Steiermark scheinen dem Chardonnay besonders zu behagen; die Weingüter Pfeifer, Leitgeb, Gollenz und Frühwirth lieferten dafür den Beweis mit Weinen der Vier-Sterne-Kategorie.

Hervorragend abgeschnitten haben auch die Südsteirer Johann Schneeberger, das Weingut Sternat und die Domaine Wolf. Letztere holte sich zudem den Gruppensieg bei Grauburgunder. Beachtliche 16,6 Punkte erreichten die Chardonnays von Tschermonegg, Scharl Charakterweine, Fischer, Wein.Gölles und Wohlmuth.

Die Grauburgunder im Spitzenfeld kennzeichnet eine gewisse Leichtigkeit, die für diese Rebsorte nicht alltäglich ist. Hier punkteten neben der Domaine Wolf die Weingüter Krispel und Posch aus dem Vulkanland Steiermark sowie die südsteirischen Betriebe Elsnegg und Kögl.

Sauvignon Blanc

Das Niveau war einmal mehr bemerkenswert hoch; der Mittelwert von 16,2 Punkten ist alles andere als alltäglich. In dieser Rebsorte spiegelt sich die Zusammensetzung des Untergrundes ausgesprochen prägnant wider, und ein Sauvignon aus dem warmen Vulkanland schmeckt unverkennbar anders als aus der kühlen Weststeiermark.

Sorten- und Gesamtsieg für Wolfgang Maitz

Seine Form bestätigt hat der gelassen wirkende 2019er Sauvignon Blanc Ried Hochstermetzberg von Wolfgang Maitz; er hat die Gesamtwertung gewonnen. Nur den Hauch von einem Zehntelpunkt dahinter liegt der 2020er Lubekogel von Erwin Tschermonegg, ein spannungsgeladener und sortentypischer Wein.

Das Siegertrio der Sauvignons vervollständigt der gleich alte Ried Sernauberg vom Olwitschhof Riegelnegg. Mit dem Sauvignon Blanc Ried Welles aus 2020 hat es ein weiterer Wein dieses Betriebes in die Spitzengruppe geschafft.

Ex aequo auf 17,4 Punkte gebracht haben es Stefan Potzinger mit seinem fulminanten 2021er Ried Sulz Joseph, Erwin Sabathi mit dem extrem präzisen 2019er Ried Pössnitzberg Alte Reben und das Weingut Wohlmuth mit dem feingliedrigen Ried Edelschuh aus 2020, der den kristallinen Untergrund klar erkennen lässt.

Überzeugt hat auch der kühle und vielschichtige 2021er Sauvignon Blanc Ried Oberer Kranachberg von Adam-Lieleg. Für das Vulkanland Steiermark die Fahne hochgehalten hat das Weingut Hutter mit dem Ried Reitingbergen Privat Reserve aus 2020. Exakt gleich bewertet wie dieser Wein wurden der Sauvignon Blanc Ried Kogelberg Alte Reben von Kodolitsch und Walter Skoffs Ried Obegg-Stani, beide Jahrgang 2020, sowie der 2019er Ried Grubthal von Reinhard Muster.

Ihren Ruf als konstant verlässliche Produzenten hochwertiger Sauvignons bestätigt haben das Weingut Polz mit dem Ried Grassnitzberg, das Landesweingut Silberberg mit dem Ried Meletin aus biologischem Anbau und das Bischöfliche Weingut Schloss Seggau mit dem Ried Einöd, alle waren der Jury 16,8 Punkte wert. Komplettiert wird die Spitzengruppe vom Weingut Kögl und von Erzherzog Johann Weine.

Traminer

Ein großer Wein mit fünf Sternen kam aus der Südsteiermark, einer aus dem Vulkanland, beide mit hervorragenden 17,5 Punkten bewertet: Der mit Spiel und Finesse glänzende 2020er Traminer Ried Rettenberg des Weingutes Hirschmugl – Domäne am Seggauberg und der hochgradig elegante 2019er Gelbe Traminer Ried Hochwarth von Frühwirth aus Klöch. Auch die Plätze drei und vier gehen paritätisch an diese beiden Anbaugebiete, der 2021er Traminer Ried Sernauberg des Weingutes Dietrich aus Gamlitz und der um ein Jahr ältere Gewürztraminer Ried Hochwarth von Müller Klöch.

Schilcher

Unangefochten zum Gruppensieger gekürt wurde der 2019er Schilcher Ried Pirkhofberg Reserve der Familie Friedrich. Dieser völlig eigenständige Wein wurde im kleinen Holz erzogen, er ist fernab des Mainstreams, besitzt einen hohen Wiedererkennungswert und wirkt ungekünstelt. Den zweiten Platz auf dem Siegerpodest teilen sich Stefan Langmanns Schilcher Ried Hochgrail Sonnenhang und der Schilcher Ried Sonnleiten vom Peiserhof der Familie Strohmeier, beide Jahrgang 2021. Auch den eingereichten Schilchern von Hannes & Luise Jöbstl, des Weingutes Haring und der Familie Weber ist Qualität zu attestieren.

Dank an Weinbauschule Silberberg

Vinaria bedankt sich herzlich beim Team der Weinbauschule Silberberg für die Unterstützung und die Bereitstellung der Infrastruktur für diese Verkostung, die gemeinsam mit Wein Steiermark ausgerichtet wurde.

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TOP Liste

17,7 Weingut Wolfgang Maitz, Ratsch 2019 Sauvignon Blanc Ried Hochstermetzberg
17,6 Weingut Erwin Sabathi, Leutschach 2019 Chardonnay Ried Pössnitzberg Alte Reben
17,6 Weingut Tschermonegg, Glanz 2020 Sauvignon Blanc Ried Lubekogel
17,5 Weingut Frühwirth – Eruption, Klöch 2019 Gelber Traminer Ried Hochwarth
17,5 Hirschmugl Dom. Seggauberg, Leibnitz 2020 Traminer Ried Rettenberg
17,5 Riegelnegg – Olwitschhof, Gamlitz 2020 Sauvignon Blanc Ried Sernauberg
17,4 Weingut Muster.gamlitz, Gamlitz 2019 Chardonnay Ried Grubthal
17,4 Weingut Potzinger, Gabersdorf 2021 Sauvignon Blanc Ried Sulz Joseph
17,4 Weingut Erwin Sabathi, Leutschach 2019 Sauvignon Blanc Ried Pössnitzberg Alte Reben
17,4 Weingut Wohlmuth, Fresing 2020 Sauvignon Blanc Ried Edelschuh
17,3 Weingut Adam-Lieleg, Leutschach 2021 Sauvignon Blanc Ried Oberer Kranachberg
17,2 Weingut Krispel – Eruption, Straden 2019 Weißburgunder Ried Stradener Rosenberg
17,2 Weingut Wohlmuth, Fresing 2019 Morillon Ried Sausaler Schlössl
17,1 Weingut Hutter – Eruption, Feldbach 2020 Sauvignon Blanc Ried Reitingbergen Privat Reserve
17,1 Weingut Kodolitsch, Leibnitz 2020 Sauvignon Blanc Ried Kogelberg Alte Reben
17,1 Weingut Muster.gamlitz, Gamlitz 2019 Sauvignon Blanc Ried Grubthal
17,1 Riegelnegg Stammhaus, Gamlitz 2020 Grauburgunder Ried Gamlitzberg
17,1 Weingut J. Schneeberger, Heimschuh 2020 Chardonnay Ried Flamberg
17,1 Weingut Skoff Original, Gamlitz 2020 Sauvignon Blanc Ried Obegg-Stani
17 Weingut Pfeifer Daniel, Plesch 2021 Gelber Muskateller Ried Schemming
17 Weingut Wohlmuth, Fresing 2020 Riesling Ried Edelschuh
17 Domaine Wolf, Gamlitz 2020 Grauburgunder Ried Steinbach

 

Patrizia & Erwin Sabathi © Weingut Erwin Sabathi
Erwin Tschermonegg © Weingut Tschermonegg
Daniel Pfeifer © Alexander Koch
Marion, Gerhard J., Maria und Gerhard Wohlmuth © Michael Königshofer
Stefan Krispel © Weingut Krispel
Lisa und Fritz Frühwirth © Weingut Frühwirth
Reinhard Musters © Margit Steidl
Hansi Schneeberger © C. Mavric
Franz-Harald und Dietrich © Werner Krug
Roland Sternat © Werner Krug
Regina und Wolfgang Elsnegg mit ihren Söhnen Jakob und Leo © Karin Bergmann
Christine und Hans-Peter Temmel vom Weingut Felberjörgl © Johannes Sommer
Roland und Martina Riegelnegg vom Riegelnegg Olwitschhof © Weingut Riegelnegg Olwitschhof
Mathias und Florian Lieleg © Werner Krug
Stefan und Heidi Potzinger © Kanizaj
Franz und Jakob Hutter © Ulrike Kornthuer
Mario Weber vom Weingut Kodolitsch © Werner Krug
Walter Skoff © Weingut Skoff Original
Alexander Scherübl vom Weingut Hirschmugl © Ulrich Schneebauer