Grüner Veltliner und Riesling sind die klassischen Weißweinsorten der Donauregion westlich von Wien. Beim rebflächenmäßig eher schwach vertretenen Riesling hingegen sind neben dessen ungemein attraktiver Frucht und packenden Struktur fraglos die herausragende Qualität vieler hierzulande erzeugter Sortenvertreter anzuführen.

Puristen mit Rasse

Der markante Jahrgangscharakter der 2021er Rieslinge liegt zu einem gewichtigen Teil in der Potenzierung der sortenspezifischen Eigenschaften. Herausstechend ist die Fruchtbrillanz, die die Weine aufweisen, wobei die Aromen fast nie plakativ sind, sondern – ganz im Gegenteil – angenehm dezent, dabei öfters auch nuanciert und tiefgründig.

Am Gaumen steht neben Frucht vor allem die 2021 besonders nervige Säure dieser von vornherein säurebetonten Rebsorte im Mittelpunkt. Aufgrund der hohen, fallweise überbordenden Säurewerte gab es teils Bestrebungen, diese durch malolaktische Gärung oder auch Entsäuerung ein wenig zu entschärfen.

Kamptal, Kremstal, Traisental und Wachau

Beeindruckend war in der großen Vinaria Verkostung das hohe Durchschnittsniveau der Rieslinge 2021. Der Jury-Einschätzung nach dürfte eine merkliche Aufwertung bei etlichen Weinen innerhalb der nächsten sechs bis zwölf Monate erfolgen.

Wenig überraschend dominierten im Spitzenfeld die Herkünfte der Donauregion – Kamptal, Kremstal, Traisental und Wachau. Den Sieg holte sich – nicht zum ersten Mal – Tom Dockner aus Theyern im Traisental, der nicht mit seinem charaktervollen wie fruchtdurchtränkten Ortswein Inzersdorf die Spitze eroberte, sondern auch mit Parapluiberg einen zweiten Top-Ten-Wein beisteuerte.

Tom Dockner, FJ Gritsch & Jurtschitsch

Auf dem zweiten Platz landete Franz Josef Gritsch aus Spitz mit seinem Federspiel vom Tausendeimerberg knapp vor Jurtschitsch mit dem Riesling Platin, der den in der Hierarchie darüber stehenden Ortswein Langenlois zum jetzigen Zeitpunkt eindeutig in die Schranken wies; braucht Zeit.

Das Weingut Topf aus Straß war mit dem embryonalen Lagenwein vom Wechselberg erfolgreich, dahinter folgten mit dem Gedersdorfer Spiegel vom Erich Berger und der Steilheit von Proidl aus Senftenberg die ersten Kremstal-Rieslinge, die punktemäßig gleichauf mit Barbara Öhlzelts Ried Blauenstein aus Zöbing lagen.

Steirische Rieslinge zeigen auf!

Knapp an knapp folgten Allram, Dockner, Domäne Wachau und Haimerl sowie Gerhard Deim vor dem ersten Weinviertler Betrieb – Blaha aus Röschitz, der sich mit Rixinger aus Spitz den Rang teilte. Gleich dahinter lagen mit Kodolitsch aus Leibnitz und Müller aus Klöch die stärksten Steirer-Rieslinge.

Freuen darf man sich bei den meisten Weinen auf die Entwicklung in den nächsten Monaten, und das gilt besonders bei einigen renommierteren Vertretern, die derzeit noch nicht ihr gesamtes Potenzial gezeigt haben.

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