Cabernet, Merlot & Co: Pannonien spricht französisch. Mit seinem reichhaltigen Schatz an roten Juwelen, der auch international höchstes Ansehen genießt, gilt das Burgenland zu Recht als Rotwein-Eldorado Österreichs. Die große Vinaria Verkostung ermittelte die besten Weine.

Gold bei der großen Rotweinverkostung: Regina und Günter Triebaumer © Steve Haider

Schon vor Jahrhunderten erfuhren viele Sorten aus der Burgunder-Familie durch das Wirken von Angehörigen kirchlicher Orden – allen voran der Zisterzienser – Verbreitung in vielen Ländern Europas, darunter in Österreich und zum Teil nachweislich  im Burgenland. Dazu zählten die weißen Sorten Pinot Blanc und Pinot Gris ebenso wie die rote Edelsorte Pinot Noir.

Eine relativ kurze Historie in Österreich und in erster Linie im Burgenland haben die französischen Weltsorten Cabernet Sauvignon und Merlot aus Bordeaux, was noch mehr für die Rhônetal-Edelsorte Syrah gilt. Der Siegeszug der weltweit gefragten Bordelaiser Sorten Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Merlot, die endlich in den Achtzigerjahren im österreichischen Rebkataster Aufnahme fanden, ist genau dokumentiert. Diese Ergänzung ist zu einem wichtigen Teil dem burgenländischen Visionär und Qualitätspionier Anton Kollwentz zu verdanken, der auf Weinreisen mit Winzerkollegen nach Bordeaux und in andere Herkünfte die Rebsorte Cabernet kennen- und schätzen gelernt hat und deren Auspflanzung im Burgenland beharrlich verfolgte.

Anton Kollwentz ist der Pionier der roten Franzosen im Burgenland

Klar ist auch, dass der Siegeszug der Sorten der burgenländischen Initiative zu verdanken ist, die in Gestalt des Erstlingswerks von Kollwentz aus dem Jahrgang 1983 ein voller Erfolg war. Wenig verwunderlich, folgten etliche Winzerkollegen seinem Beispiel, und so kam es in der Folge zu Cabernet-Auspflanzungen in mehreren Gegenden Pannoniens – wenn auch in überschaubarem Maß. Die folgende Aufnahme von Cabernet Franc und Merlot in das Verzeichnis der in Österreich zugelassenen Rebsorten war ein logischer Schritt.Syrah als rote Edelsorte aus dem nördlichen Rhônetal musste wesentlich länger seiner Entdeckung durch die burgenländischen Rotweinwinzer harren – sieht man von Einzelkämpfer Paul Triebaumer ab.

Ab 2011 viele sehr gute Jahrgänge

Neben den bemerkenswerten Entwicklungen in Sachen Weinbau und Kellerwirtschaft bei den burgenländischen Rotweinbetrieben darf man auch die gerade im vorigen Jahrzehnt besonders hohe Dichte an hervorragenden Jahrgänge nicht unerwähnt lassen. Ab 2011 gab es eine unglaubliche Serie an sehr guten bis ausgezeichneten Rotweinjahren, ausgenommen 2014 und 2020.

Von der flächenmäßigen Bedeutung her ist Merlot mit knapp 500 Hektar Rebfläche und einem Anteil von gut 4,2 Prozent der gesamten Rebfläche im Burgenland die dominierende Sorte französischer Provenienz. Cabernet Sauvignon folgt mit rund 350 Hektar (3,1 Prozent), Cabernet Franc (0,66 Prozent) sowie Syrah (0,9 Prozent) haben untergeordnete Bedeutung. Wesentlich wichtiger ist der Pinot Noir, der rund 245 Hektar Rebfläche beansprucht (2,1 Prozent ).

Viele Lichtblicke und positive Überraschungen

Die exklusive Vinaria Verkostung brachte sehr viele positive Erkenntnisse: Einerseits war das Durchschnittsniveau recht hoch, andererseits gab es zahlreiche sehr gute bis ausgezeichnete Vertreter. Hier reüssierten viele renommierte Weingüter aus dem Burgenland, es gab aber auch einige Überraschungen. Dazu finden sich in den Rankings zahlreiche pannonische Rotweine mit tollem Preis-Leistung-Verhältnis. Insgesamt wurden zur Verkostung burgenländischer Rotweine aus (ganz oder überwiegend) französischen Sorten fast 140 Weine eingereicht.

Besonders gut aus 2020 gefiel der als gezähmter Raw Wine erscheinende Pinot Noir vom Weingut Bayer aus Donnerskirchen, hervorzuheben auch ihrer Preiswürdigkeit wegen sind der Merlot von Egermann, Verd.o von Günter Triebaumer sowie Höpler mit K7 und Prickler mit Merlot.

G+R Triebaumer, Ernst Triebaumer, Jacqueline Klein

Nicht ganz 60 Weine entstammten dem hervorragenden Rotweinjahrgang 2019, der ausgezeichnete Substanz und Dichte mit klarer Fruchtexpression und rassiger Struktur verbindet. Aus diesem Jahrgang kommen die drei höchstbewerteten Weine sowie sieben der Top Ten.

Großartig und eine tolle Entwicklung vorweisend war die „Weite Welt“ von Günter und Regina Triebaumer, die gute Substanz mit herausragender Struktur verbindet – ebenso wie der großartige Cabernt Merlot von den Ruster Cousins Herbert und Gerhard Triebaumer vom Weingut Ernst Triebaumer.

Ein weiteres Zehntel dahinter platzierte sich Jaqueline Klein aus Andau mit Cabernet Sauvignon, die das Kunststück schaffte, mit Cabernet Franc einen zweiten Top-Ten-Wein beizusteuern. Salbiges gilt auch Luigi Follner, der mit der Cuvée Liebe pur von 2019 sowie dem 2012er Merlot Lebenslust reüssierte. Knapp dahinter reihten sich das Horitschoner Weingut Kerschbaum mit der Cuvée Paul Kerschbaum und Andi Kollwentz mit Cabernet Sauvignon ein – beide von 2019. Mit Furiosos von Mad folgte der erste 2018er, dahinter wieder eine 2019er-Phalanx mit Weinen von Juris, Klein, Jalits, Schiefer sowie 2018 Tabea von Tesch und den besten zwei Syrahs: 2015 Winzerhof Schindler und 2019 Hundsdorfer.

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Topliste Französisch im Burgenland
17,9 G. + R. Triebaumer 2019 Weite Welt
17,8 Ernst Triebaumer

2019 Cabernet Merlot

17,7 Jacqueline Klein 2019 Cabernet Sauvignon
17,6 Weinmanufaktur Follner 2012 Liebe pur (CS, ME, CF)
17,4 Weinmanufaktur Follner 2017 Lebenslust (ME)
17,4 Weingut Paul Kerschbaum 2019 Cuvée Kerschbaum
17,2 Weingut Kollwentz 2019 Cabernet Sauvignon
17,0 Weingut Mad 2018 Furioso
16,9 Weingut Juris 2019 Ina’mera Reserve
16,8 Jacqueline Klein 2019 Cabernet Franc
16,7 Weingut Jalits 2019 Cabernet Sauvignon Reserve
16,7 Weingut schiefer.pur 2019 merlot „m“
16,7 Weingut Josef Tesch 2018 Tabea
16,5 Harald Schindler 2015 Syrah MMXV
16,4 Bayer – Erbhof 2020 Pinot Noir Untouched
16,4 Weingut Hundsdorfer 2019 Syrah Reserve
16,4 Rotweine Lang 2019 Cuvée Excelsior (BF, CS, SY, ME)
16,3 Weingut Kummer 2018 Syrah
16,3 Weingut Mad 2019 Cabernet Franc Ried Neugebirge
16,2 Weingut Egermann 2020 Merlot Reserve

 

Best Buy Französisch im Burgenland Rot bis €15
16,3 Weingut Kummer 2018 Syrah € 10,50
16,2 Familie Weber 2019 Cabernet Sauvignon Lutzmannsburg € 14,50
16 Weingut Höpler 2020 K7 € 14,40
16 Rotweingut Prickler 2020 Merlot € 14,00
15,9 Weingut Kummer 2019 Cuvée Terzett € 9,00
15,7 Winzerschlössl Kaiser 2019 Cabernet Sauvignon Kastanienfass € 13,10
15,6 Bio-Weingut Ettl 2020 Merlot Ried Prädium € 8,00
15,6 Weingut Hautzinger 2019 Merlot Ried Kreuzjoch € 14,00
15,6 Mandl-Brunner 2017 Majestas Cabernet Sauvignon € 12,50
15,6 Ernst Triebaumer 2019 Tridendron € 14,00
15,5 Weingut Esterhazy 2020 Nabucco Rot € 8,00
15,5 Weingut Hautzinger 2020 Pinot Noir € 5,80
15,5 Weingut Kummer 2019 Cuvée Kardinal € 12,50
15,5 Rotweine Lang 2020 Cuvée Fusion One (ME, BF) € 13,90
15,5 Weingut Lichtscheidl 2020 Shiraz Ried Sätzen € 9,00
15,5 Rotweingut Prickler 2020 Pinot Noir € 12,00
15,5 Schumitsch-Stocker 2016 Cabernet Sauvignon Grande Reserve € 15,00

 

 

Silber bei der großen Rotweinverkostung Herbert und Gerhard Triebaumer vom Weingut Ernst Triebaumer bei der Lese © Weingut Ernst Triebaumer
Bronze bei der großen Rotweinverkostung Jacqueline Klein © Kerstin Reiger
Ludwig Follner © Weingut Follner
Michael Kerschbaum © Weingut Kerschbaum
Christina und Andi Kollwentz © Bernhard Angerer
Tobias und Sebastian Siess vom Weingut Mad © Maria Hollunder
Axel Stiegelmar vom Weingut Juris © Weingut Juris
Mathias Jalits © Weingut Jalits
Uwe Schiefer © Andreas Durst
Josef Tesch © Peter Rozsenich
Harald und Alexandra Schindler © Fotomanufaktur Grünwald OG
Josef V., Michael und Josef VI. Bayer vom Erbhof Bayer © Josef Siffert
Anton Hundsdorfer junior und senior, Elisabeth und Lukas Hundsdorfer (v. l.) © Stefan Joham
Stefan, Theres, Andrea, Anna und Stefan Andreas Lang © Sebastian Philipp
Johannes und Ramona Kummer © Barbara Amon
Christian Prickler © Rotweingut Prickler
Helmut und Günther Weber © Peter Rozsenich
Christof Höpler © Weingut Höpler
Kurt, Silvia und Rudolf Kaiser (v. l.) © Andreas Hafenscher